Ist die Zeit reif für Investitionen in Zukunftstechnologien?
Zukunftstechnologien wie Künstliche Intelligenz (KI), Internet of Things (IoT) und automatisiertes Datenmanagement haben ein enormes Potential, zum einen die betriebliche Leistung zu verbessern, aber auch den Kunden eines Unternehmens etwa durch digitale Services Mehrwerte zu bieten. Viele Betriebe haben nicht erst seit Beginn der Covid-19-Pandemie die weitere Digitalisierung ihrer Prozesse und die digitale Erweiterung ihres Produktportfolios auf der Agenda. Allerdings hat die Krise zu einer Beschleunigung dieser Bestrebungen geführt und den Verantwortlichen die Dringlichkeit der digitalen Transformation vor Augen geführt.
Enormes Wertschöpfungspotential
Doch welche Priorität sollten Unternehmen in Corona-Zeiten diesen Technologien einräumen und mit welchen Renditen können Betriebe rechnen? Eine von McKinsey durchgeführte Umfrage zeigt, dass sich das Wertschöpfungspotential beispielsweise von IoT bis 2025 schätzungsweise auf bis zu 11,1 Billionen US-Dollar belaufen werde, gefolgt vom mobilfähigen Software-Anwendungen (10,8 Billionen) sowie automatisierten und Cloud-basierten IT-Systemen (6,7 Billionen bzw. 6,2 Billionen). Die Vorteile von KI und Co. zeigen sich aber nicht nur mittel- bis langfristig. Zukunftstechnologien können Unternehmen auch insbesondere in wirtschaftlich angespannten Krisenzeiten helfen, handlungsfähig zu bleiben und den vollen Überblick über alle Abläufe zu behalten.
Verbessertes Cashflow-Management
Einer der zentralen Geschäftsprozess eines jede Betriebs ist das Cashflow-Management. Besonders jetzt ist es aus unternehmerischer Sicht essentiell, sicherzustellen, dass jederzeit genug Geldmittel vorhanden sind, um beispielsweise konjunkturelle Eintrübungen abzufedern. Automatisierte und KI-gestützte Buchhaltungssysteme können in diesem Zusammenhang etwa wichtige Vorteile bieten.
Informationen in Echtzeit
So sorgt eine automatische Synchronisation der Bankkonten mit dem betriebsinternen Buchhaltungssystem nicht nur für eine fortwährende Transparenz des Cashflows, sondern bietet auch Zugriff auf qualitativ hochwertige Finanzdaten und buchhalterische Einblicke in Echtzeit. Verantwortliche können so die unmittelbaren und mittelfristigen Geschäftsmöglichkeiten ihres Unternehmens wesentlich genauer bestimmen.
Detaillierte Finanzprognosen möglich
Wenn intelligente Algorithmen zudem Daten aus vergangenen Geschäftsjahren mit aktuellen Cashflows und den künftigen, absehbaren Ausgaben in Korrelation setzen, wird es möglich die betriebliche Budgetierung spürbar zu verbessern und wesentlich aussagekräftigere Leistungskennzahlen festzulegen. Mit KI-gestützten Buchhaltungssystemen können Finanzverantwortliche außerdem Rückschlüsse hinsichtlich zu erwartender Zahlungseingänge treffen. Hierzu gehören auch Wahrscheinlichkeitsberechnungen, wie pünktlich oder verspätet Kundenrechnungen beglichen werden. Diese Prognosen beruhen auf dem, was Daten aus der Vergangenheit über das Kundenverhalten aussagen.
Vorhersage des Käuferverhaltens
KI-gestützte Software kann darüber hinaus vorhandenes Datenmaterial zur Vorhersage des Käuferverhaltens nutzen. Dies unterstützt Unternehmen etwa bei der Identifizierung neuer Märkte mit vielversprechendem Kundenpotential und bei der Prognose, wann die potenziellen Kunden aktiv sein werden. Auf dieser Basis können Verantwortliche dann tragfähige Investitionsstrategien zur Ausweitung des unternehmerischen Aktionsradius entwickeln.
Vertriebs- und Marketing-Support durch KI
Schon vor der Pandemie reagierten Vertrieb und Marketing auf neue Kundeninteressen und -anforderungen, indem sie erfolgreich in KI investierten. 2019 berichteten 70 % der Unternehmen weltweit, dass ihr Umsatz durch Nutzung von KI in Marketing und Vertrieb um mindestens 5 % gestiegen sei. Weitere 30 % dieser Unternehmen gaben eine Steigerung von 6-10 % an. Dies ergab eine Untersuchung der Unternehmensberater von McKinsey. Eine IDC-Studie aus demselben Jahr zeigte, dass zu den Top-Anwendungsfällen von KI-Systemen die Automatisierung von Prozessen im Kundenservice (12,5 %) sowie Vertriebsautomatisierung und Vertriebsempfehlungen (8 %) gehörten.
Mehr Kommunikation mit und Erkenntnisse über den Kunden
Wenn Unternehmen den Bereich Marketingautomatisierung Software-gestützt in das Kundenbeziehungsmanagement integrieren, können sie nicht nur den Verkaufsprozess beschleunigen, sondern auch die Kundenkontakte durch mehr Genauigkeit und effektivere Kommunikation fördern. Verantwortliche können so besser nachvollziehen, wo im Kaufzyklus sich ihre Interessenten befinden und an welchen Inhalten sie interessiert sind. Auf dieser Basis können sie ihre Kundenkommunikation noch zielgerichteter aufsetzen und so optimal auf die spezifischen Interessen Ihrer Zielgruppe eingehen. Eine engere Verzahnung von Marketing- und Vertriebsprozessen erlaubt es letzten Endes, dass sich Unternehmen insbesondere auf die Aktivitäten konzentrieren können, welche die größte Rendite bringen.
Technische Voraussetzungen beachten
Wenn Unternehmen neue Technologien implementieren möchten, ist es allerdings auch wichtig, dass die entsprechenden technischen Voraussetzungen dafür vorhanden sind. Hierzu gehört die Qualität der zur Verfügung stehenden Daten. Die Geschäftstätigkeit vieler Unternehmen ist nach wie vor durch Silodenken geprägt, was zu inkonsistenten und unvollständigen Informationen führt, da jede Datenbank nur einen hermetisch abgegrenzten Geschäftsbereich abdeckt. Wenn diese jeweiligen Datensätze zudem nicht miteinander vernetzt verwaltet werden, wird es sehr schwer, neue technische Infrastrukturen zu implementieren. Denn: Systeme, die auf der Analyse und Korrelation großer Datenmengen basieren – wie etwa im Fall von KI – benötigen konsolidierte Datenbestände, um ihr Potential voll zu entfalten.
Change-Management und Kompetenztraining
Neben der Bereitstellung der entsprechenden Datenstrukturen ist auch das Know-how der Mitarbeiter ein entscheidender Erfolgsfaktor, damit KI und Co. im Sinne des unternehmerischen Erfolgs richtig eingesetzt werden. Hierzu ist es wichtig, sämtliche in Frage kommenden Anwender im Blick auf diese neuen Technologien zu schulen. Und nicht nur das: Gegebenenfalls ist es auch nötig, bestehende Prozesse anzupassen. All dies wird am Ende auch zu einer Veränderung der Arbeitskultur führen. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, dass Unternehmen, die entsprechende technische Modernisierungsmaßnahmen vornehmen, diese auch mit einem entsprechenden Change-Management begleiten und die Belegschaft kommunikativ auf diesem Weg mitnehmen.
Langfristige Erfolgsperspektive
Insgesamt ist die Investition in Zukunftstechnologien also ein sehr umfassendes Projekt, welches sämtliche Bereiche eines Unternehmens umfasst. Gleichzeitig sind aber auch die Erfolgsaussichten nicht minder umfassend. Sie reichen von effizienteren Prozessen, sodass Mitarbeiter wieder Zeit haben, sich auf die eigentlich wichtigen, wertschöpfenden Aufgaben zu konzentrieren, bis hin zur Erschließung neuer Geschäftsfelder und Kundensegmente. Auf lange Sicht dürften sich die Mühen eines derartigen Projektes also in jedem Fall lohnen.