Kooperationen mit Startups: Sieben Netzwerk-Tipps für Unternehmensnachfolger
Mittelstand trifft auf Startup: Wie und wo Unternehmensnachfolger und Familienunternehmen am besten mit jungen Innovatoren in den Kontakt treten können.
Wenn wertvolle Branchenerfahrung auf moderne Innovation trifft, entstehen Kooperationen mit Zukunft. Deswegen bergen Partnerschaften zwischen Unternehmensnachfolgern aus dem Mittelstand und jungen Startups zahlreiche Chancen. Startup-Expertin Sanja Stankovic weiß, wie gut beide Seiten sich ergänzen und voneinander lernen können. Gemeinsam mit Claudia Schwarz hat sie vor kurzem die Plattform german.innovation gegründet, um neue zielgerichtete Formate zur Vernetzung von Stakeholdern, Branchen und Innovatoren zu schaffen. Die beiden Gründerinnen organisieren zum Beispiel Networking-Dinner oder Matchings und haben bereits gute Erfahrungen in der Vernetzung von Familienunternehmen und Startups gemacht.
In den Kontakt treten – aber wo?
Sie sind Unternehmensnachfolger und denken über eine Kooperation mit einem Startup nach, um Ihre Firma zukunftsfähig zu halten? Dann fragen Sie sich womöglich, wie und wo Sie am besten auf junge Innovatoren treffen, um die ersten Schritte zu gehen. „Der Schlüssel sind Netzwerkveranstaltungen.“, so Sanja Stankovic. „In der jetzigen Zeit finden diese natürlich überwiegend online statt. Grundsätzlich gibt es sehr viele Einheiten und Schnittstellen, die in dem Bereich aktiv sind, und Dienstleister, die gezielte Scoutings organisieren.“ Die Möglichkeiten der Vernetzung sind zahlreich – hier kommen einige der besten Anlaufstellen der Expertin.
Die Founders Foundation kommt aus der Hochregion der Familienunternehmen: aus Bielefeld im Regionalkreis Ostwestfalen-Lippe. Mit Fokus auf den deutschen Mittelstand hat der Verbund es sich zur Mission gemacht, die nächste Generation an Gründerinnen und Gründern auszubilden. Dafür organisieren sie Schulungen, Events, Masterclasses und vernetzen Partner. Das erklärte Ziel: die Zusammenführung von „new and old businesses“, um die Digitalisierung in Deutschland voranzubringen.
Der Verband für Familienunternehmer organisiert regelmäßige Veranstaltungen (on- und offline), bei denen Sie in den Austausch treten können und nicht nur unter sich bleiben – denn hier gehören auch DIE JUNGEN UNTERNEHMER zum Netzwerk. In diesem Verbund treffen also junge Innovatoren auf etablierte Familienunternehmer und machen sich politisch für ihre Interessen stark. Der wertvolle Austausch untereinander bleibt natürlich nicht aus.
Bei einem Event von Hamburg Startups, der führenden unabhängigen Startup-Plattform im Norden, können Sie sich sicher sein, in lockerer Atmosphäre auf potenzielle Partner zu treffen. Kommen Sie aus der Lebensmittelbranche, ist das Food Innovation Camp genau das Richtige für Sie und Ihr Unternehmen – hier können Sie als potenzieller Partner und Investor in „Speed Datings“ und „Matchmakings“ auf junge Unternehmer treffen, die Innovationen rund um Lebensmittel mitbringen.
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Accelerator
Ein sogenannter Accelerator (deutsch: „Beschleuniger“) wie beispielsweise next media accelerator, next commerce accelerator, Plug and Play oder Startup Autobahn sucht gezielt nach Innovationen in bestimmten Branchen und hilft Startups beim Markteinstieg. Meist handelt es sich um ein Förderprogramm für Startups, bei dem diese Mentoren und Weiterbildungsmöglichkeiten bekommen, um schneller zu wachsen. Hier sind also wertvolle Netzwerke vorhanden, die Ihnen den Kontakt zu potenziellen Partnern ermöglichen.
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Banken
Als strategische Ansprechpartner für Gründungen sind zu guter Letzt auch diverse Banken eine Schnittstelle, durch die Sie mit Startups in den Kontakt treten können. Daher sind diese oft Partner der genannten Verbände und Netzwerke – sie stellen ihr finanzielles und wirtschaftliches Know-how und ihre Kontakte zur Verfügung.
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Handelskammern und städtische Initiativen
Die deutschen Handelskammern sind je nach Region unterschiedlich aufgestellt. Als konkrete Ansprechpartner bei sowohl Neugründungen als auch Unternehmensnachfolgen sind sie aber die ideale Schnittstelle zwischen Startups und dem Mittelstand. In vielen Städten bieten sie aktiv eigene Vernetzungsformate an oder bringen sich bei Events engagiert ein. Sprechen Sie einfach Ihre örtliche Handelskammer an und nehmen Sie an der nächsten Veranstaltung teil.
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Wirtschaftsprüfungsgesellschaften
Deloitte, EY (Ernst & Young), KPMG und PricewaterhouseCoopers (PwC) – das sind die „Big Four“, die vier weltweit größten Wirtschaftsprüfungsgesellschaften. Auch diese sind im Startup-Bereich ebenso gut vernetzt wie mit dem Mittelstand. Sanja Stankovic berichtet: „Ich habe in Zusammenarbeit mit Wirtschaftsprüfungsgesellschaften schon erfolgreiche Formate umsetzen können, bei denen Familienunternehmen auf Startups treffen. Die Ansprechpartner dort sind alle sehr aktiv und engagiert.“
Best Practice: So könnte eine Kooperation aussehen
Ist der Kontakt erst einmal zustande kommen, sind die Möglichkeiten einer Kooperation vielfältig. Es gilt, die gegenseitigen Interessen transparent zu besprechen und klare Ziele zu vereinbaren. Sie selbst wissen am besten, welcher Partner und welche Innovation zu Ihrem Unternehmen passt – und was Sie im Gegenzug dem Startup bieten können. Diese beiden Best-Practice-Beispiele erfolgreicher Kooperationen verschaffen Ihnen zusätzliche Inspiration.
Präzision trifft auf Geschwindigkeit
Stefan Krauss von der Krauss Präzisionstechnik GmbH arbeitet seit über drei Jahren mit einem Startup zusammen und berichtete dem EXIST Förderprogramm von den zahlreichen Vorteilen: Mit dem jungen Team der Rapidfacture GmbH an der Seite könne seine Firma, die verschiedene Bau- und Einzelteile herstellt, das Angebot stetig erweitern und Prozesse optimieren. Dank der ideal aufeinander abgestimmten Systeme bestellt der Endkunde mittlerweile die Produkte der Krauss GmbH direkt im Rapidfacture Online-Shop. Das mittelständische Unternehmen profitiert von den innovativen Software-Lösungen des Startups, dieses wiederum generierte durch die Kooperation ein schnelles und nachhaltiges Wachstum.
Partnerschaft am Puls der Zeit
Eine ebenso fruchtbare Partnerschaft besteht seit kurzem zwischen dem Linde Verlag und dem Startup LawStar. Der Markt rund um Methoden und Systeme des Home-Learnings hat spätestens seit der Corona-Pandemie neues Wachstumspotenzial erlangt. Diese Kooperation hat damit im doppelten Sinne Zukunft: LawStar ist eine neue Online-Lernplattform speziell für Jurastudierende. Der seit fast 100 Jahren bestehende Wiener Verlag investiert damit in eine Innovation, die ideal zu seiner wissenschaftlichen Fachliteratur passt. Beide Unternehmen sind an einer langfristigen Partnerschaft und gemeinsamen Weiterentwicklung der Plattform interessiert, wie sie in einem Interview deutlich machten.
Vernetzung – der erste Schritt in Richtung Zukunft
Die Vorteile einer Partnerschaft mit Startups sind offensichtlich: Sie als Unternehmensnachfolger erweitern dadurch Ihren Horizont, bringen Innovation in Ihre Firma und treiben die digitale Transformation voran. Das sind Maßnahmen, die in der Arbeitswelt der Zukunft den nötigen Vorsprung vor Ihrer Konkurrenz liefern können. Und selbst wenn die Kontaktaufnahme nicht direkt in einer Kooperation münden sollte – sie bringt in jedem Fall wertvolle Erfahrung und neue Erkenntnisse mit sich. Vernetzen Sie sich jetzt und gehen Sie in Ihrer Nachfolge den entscheidenden Schritt in Richtung Zukunft.