Podcast #24 | Win-win-Konzept: Familieninterne und externe Nachfolge verbinden
Zwei Freunde kaufen gemeinsam ein etabliertes Familien-Unternehmen – der eine als Sohn, der andere als Externer. Erfahren Sie in diesem Podcast, wie das funktioniert!
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Erfahren Sie in unserer Podcast-Reihe, warum Nachfolgen oft viel spannender als Gründen ist.
In unserer neuen Podcast-Folge spricht Jan Friedrich mit Simon Goy und Ho-Man Lau. Die beiden kennen sich aus Studienzeiten, haben gemeinsam ein EXIST-Gründungsstipendium erhalten und sich dann aber entschlossen, die väterliche Firma von Simon Goy zu übernehmen. Seit 2017 arbeiten sie mit in der niedersächsischen Goy & Balke Maschinenbau GmbH: Simon als Geschäftsführer, Ho-Man als Prokurist. In wenigen Wochen soll die Phase des „Warmlaufens“ beendet sein und die beiden werden die Firma als Doppelspitze leiten.
Im aktuellen Podcast Nr. 24 spreche ich mit Simon Goy und Ho-Man Lau über:
- ihre Entscheidung, trotz eines bewilligten Gründungsstipendiums die Nachfolge im Familienunternehmen anzutreten
- prozentuale Unterschiede im Eigentumsverhältnis
- Veränderungen in der Firma, die sie bereits eingeleitet haben
- die Umsetzung zukünftiger Pläne
Familieninterne und externe Nachfolge zugleich – das ist ein spannendes Thema. Und stand anfangs gar nicht auf der Agenda meiner beiden Gäste. Simon Goy hat nach dem Studium zunächst in einem großen Konzern gearbeitet und wollte in den Bereich Forschung und Entwicklung. Seine Schwerpunkte setzte er auf Energieeffizienz und Automatisierungstechnik, hierin hat er auch promoviert. Während seiner Promotion und Dozenten-Tätigkeit an der Uni lernte er Ho-Man Lau kennen, der damals Masterstudent im Studiengang Maschinenbau war.
Schon bald wurde Simon klar, dass er in Ho-Man den richtigen Partner für berufliche Unternehmungen gefunden hatte. Der wollte eigentlich als Trainee in einem mittelständischen Betrieb beginnen und dort Karriere machen. Aber er ließ sich umstimmen. Die erste Idee der beiden war zu gründen und das EXIST-Stipendium dafür zu nutzen. Nach Kontakten mit der Start-up-Szene entschlossen sich Simon und Ho-Man, nicht bei null anzufangen, sondern die bestehende Firma von Simons Vater zu kaufen und mit dieser die Automatisierungstechnik zu verfolgen.
Als Führungs-Tandem zu agieren, sorgt für ein entspanntes Gefühl
Der Vater hat nie gedrängt, aber als er älter wurde, wurde eine klare Entscheidung gewünscht. Simon sagt: „Das war eine intensive Phase, in der ich überlegt habe: Kann ich das? Will ich das? Aber in dem Gründerumfeld, in dem ich mich damals bewegte, hatte ich etliche interessante Gespräche, die mir deutlich machten: Es ist ja alles schon vorhanden. Die komplette Infrastruktur, ein Kundenstamm, das Know-how. Wir können sofort loslegen.“
Die Nachfolge allein anzutreten, war für ihn keine Option. „Das Stipendium war für uns eine gute Grundlage, um den anderen näher kennenzulernen und Vertrauen aufzubauen. Schon damals hatten wir hitzige Diskussionen, wie wir die prozentuale Verteilung beim Firmenbesitz angehen. So konnten wichtige Punkte früh abgeklärt werden. Eine Firma zu zweit zu führen gibt mir ein entspannendes Gefühl und mehr Sicherheit.“
Die Weichen Richtung Zukunft sind bereits gestellt
Ende September soll der Kauf abgeschlossen sein. Simon hält dann 51 % der Anteile, Ho-Man 49 %. Der Grund: Mit einer paritätischen Lösung 50:50 hatte der Senior mit seinem ehemaligen Geschäftspartner schlechte Erfahrungen gemacht. Simon meint, dass am Ende einer entscheiden muss. Für Ho-Man ist es nicht die ideale Lösung, aber er räumt ein, dass er Simons Gründe versteht und dass dieser eine solche Verteilung gleich von Anfang an vertreten hat.
In den fünf Jahren, in denen sie nun bei Goy & Balke – einem Hersteller von Sondermaschinen – tätig sind, haben sie die Weichen Richtung Zukunft bereits gestellt. „Vieles wurde erst einmal auf den neuesten technischen Stand gebracht und digitalisiert,“ so Ho-Man. Simon ergänzt: „Den Bereich der Automatisierungstechnik, der Elektrokonstruktion, wo wir früher häufig extern eingekauft haben, ist als interne Abteilung nun in die Firma integriert. Denn hier werden in den nächsten Jahren die Innovationen stattfinden. Ansonsten haben wir das grundlegende Produktportfolio so belassen.“
Regelmäßige Mitarbeiter-Runden machen vieles leichter planbar
Ein wichtiger Aspekt ist auch, dass die Belegschaft bei allen Veränderungen mitzieht. Die Firma besteht seit über 30 Jahren, ein Generationenwechsel ist immer ein Einschnitt in der Unternehmensgeschichte. Hier lief tatsächlich nicht alles rund. Ho-Man erzählt, dass sie inzwischen eine Montagsrunde eingeführt haben, an der alle Mitarbeiter teilnehmen müssen und bei der jedes interne Anliegen minutiös durchgegangen wird.
Der Hintergrund: Obgleich Ho-Man als Prokurist angestellt ist, herrscht im Innenverhältnis zwischen ihm und den beiden Geschäftsführern absolute Gleichstellung. Die Mitarbeiter haben somit drei Ansprechpartner, die oft unterschiedliche Anweisungen gaben. Vieles wurde zudem spontan „auf dem Flur“ geklärt, was zusätzlich Konfusion brachte. Die Montagsrunden haben mehr Struktur und Zufriedenheit für alle gebracht.
Mehr Optimierung denn Wachstum
Die Hälfte des Teams sitzt bei Goy & Balke in der Entwicklung und Konstruktion. Was bedeutet: Jedes Projekt ist ein neues Produkt, das entwickelt wird – mit einem Projektvolumen von 5.000 – 1.500.000 €. Mit Blick auf die nächsten Jahre sagt Simon, dass sie nicht unbedingt wachsen, aber noch einiges optimieren wollen. Dazu gehört, dass die Konstrukteure mehr und mehr die Aufgaben von Projektleitern übernehmen, damit das Führungstandem sich mehr den unternehmerischen Prozessen widmen kann.
Alle Podcast Folgen finden sie auf 🎙️💚🎧 #SageNachfolgeplaner
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