Unternehmensnachfolge

Podcast #27 | Wie Nachfolge in jungen Jahren gelingt

Bei einer Übernahme gibt es viele Herausforderungen. Benedikt Lausberg gibt Einblicke in seine Übernahme des Unternehmens Cool Tec, das er mit gerade einmal 27 Jahren übernommen hat.

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Benedikt Lausberg ist Geschäftsführer der Cool Tec GmbH, die er vor eineinhalb Jahren mit gerade einmal 27 Jahren übernommen hat. Im Podcast erzählt er, welche Erfahrungen er mit dem Thema Förderungen gemacht hat, wie sein früher Weg zum Unternehmertum war und wie die Übergabe verlaufen ist. Er spricht darüber hinaus über folgende Themen:

  • Die Einstellung von Übernehmenden und Übergebenden
  • Worauf es bei einer Übernahme seiner Erfahrung nach ankommt
  • Wie es nach der Übernahme weiterging

Benedikt Lausberg hat sich dem Unternehmertum bereits direkt nach dem Studium gewidmet. Eine Anstellung kam für ihn nicht in Frage, denn er wollte selbst etwas bewirken. Eine Idee für ein Startup hatte er allerdings auch nicht, und so lag die Option der Unternehmensübernahme schnell auf der Hand. „Ich wollte in den Mittelstand, denn da ist der Bezug persönlicher und man spürt, was man tut“, erzählt er. Zudem ist ihm der deutsche Mittelstand als „Herz der Wirtschaft“ wichtig – ohne ihn läuft nichts. Deswegen hat Benedikt Lausberg nach dem Studium im Jahr 2019 auch zunächst die Beratungsgesellschaft Wirtschaftsherz gegründet.

Woran Nachfolge scheitert

In seiner Beratertätigkeit hat er einige Nachfolgen begleitet und dabei auch gelernt, warum das Thema Nachfolge in Deutschland nicht so gut funktioniert, wie es könnte. „Die Übergebenden sind meist älter, haben die Nachfolgefrage aber trotzdem meistens nicht auf der Agenda. Die potenziellen Übernehmer setzen sich oft nicht mit Haftung und Verantwortung auseinander, um beides kommt man aber nicht herum.“ Die meisten seiner Generation wollen daher eine sichere Anstellung und weniger Verantwortung. „Wenn beide Seiten über die jeweiligen Themen nachdenken würden, würde das besser funktionieren“, ist Benedikt Lausbergs Fazit.

Förderungsfrage problematischer als Alter

Im Jahr 2021 hat er dann die Cool Tec GmbH übernommen. Den Zeitraum seit der Gründung von Wirtschaftsherz hat er gebraucht, um ein geeignetes Unternehmen zu finden. Benedikt Lausberg sieht in einem jungen Alter kein Hindernis, um ein Unternehmen zu übernehmen. Er hat sich gefragt, was es dafür braucht und was man können muss. „Wenn man die richtige Vision und das richtige Handwerkszeug hat, kann man auch schon mit Ende zwanzig ein Unternehmen übernehmen, wobei es Vorteile genauso wie Stolpersteine gibt.“

Unser Podcastgast sagt allerdings auch: „Förderung für Unternehmensnachfolge ist ein Witz.“ Er hatte damals mit mehr Unterstützung gerechnet, jedoch stellten sich sowohl Veranstaltungen zum Thema als auch das Förderangebot bei näherer Betrachtung überwiegend als inhaltsleer und nicht umsetzbar heraus. Hier gibt es in Deutschland noch viel Aufholbedarf.

Familienexterne Übernahme

Auf die Cool Tec GmbH ist er schließlich durch seinen Onkel gestoßen, der dort zusammen mit einem Partner Gesellschafter war. Benedikt Lausberg hat zwar eine gute Verbindung zu ihm, aber keine familiäre, weswegen er die Übernahme als familienexterne Übernahme bezeichnet. Schon zuvor hatte er sich viele Unternehmen angesehen, bei Cool Tec allerdings die meisten Einblicke bekommen. Zudem hatten die Altinhaber auch keine anderen Nachfolgekandidaten. Darüber hinaus fand Benedikt Lausberg, dass das Unternehmen eine Zukunftsperspektive hat, und so fiel schließlich die Entscheidung für die Übernahme.

Die Übergabe selbst gestaltete sich allerdings als Herausforderung. Sie wurde zwischendurch aufgrund von Differenzen zwischen Benedikt Lausberg und den beiden Gesellschaftern abgebrochen, wobei es auch um den Wert des Unternehmens ging. Der wurde von den Übergebenden nämlich als zu hoch eingeschätzt. Das Gespräch wurde nach ein paar Monaten aber wieder aufgenommen und eine Lösung gefunden. „Ich kann nur jedem Übernehmenden raten, dass beide Parteien gemeinsam zu den Banken gehen. Die sind ein gutes Korrektiv, da bekommt man dann ein Gefühl dafür, wie viel das Unternehmen tatsächlich wert ist“, sagt Benedikt Lausberg.

Klarer Cut mit klaren Verantwortlichkeiten

Der Cut innerhalb der Firma und auch der Geschäftsführung erfolgte dann bereits beim Notartermin im März 2021. Während des Termins ist unser Podcast-Gast eingestiegen und die beiden anderen ausgeschieden. Er wollte die Verantwortlichkeiten klar trennen und keine Doppelspitze – auch weil ein Restrukturierungskurs notwendig war. Die vorherigen Geschäftsführer sind allerdings noch beratend an seiner Seite geblieben.

Innerhalb der Belegschaft wurde er grundsätzlich gut aufgenommen, weil die Übernahme bedeutete, dass es weitergehen würde. Es gab aber auch starke Dynamiken in beide Richtungen: Viele sind den neuen Kurs mitgegangen und haben ihn unterstützt, andere wollten aber an den alten Strukturen festhalten. Viele von ihnen haben das Unternehmen verlassen. Hinzu kam, dass das Unternehmen sehr inhaberabhängig war und mit den alten Inhabern auch Wissen verschwindet. Benedikt Lausberg will das Unternehmen nun so aufstellen, dass es nicht zu abhängig von ihm selbst wird, weiterhin innovationsfähig ist und wachsen kann.

Ein Tipp zum Schluss

Über eine Due Diligence lässt sich die Inhaberabhängigkeit eines Unternehmens schwer herausfinden. Man kann alles prüfen, aber diesen Punkt hat Benedikt Lausberg unterschätzt. Er gibt daher den Hörern mit auf den Weg, sich mit der Frage zu beschäftigen, was passiert, wenn die alte Spitze ausscheidet und wie man die Konsequenzen auffangen kann – beispielsweise durch Mitarbeiter-Knowhow oder externe Expertise.

Alle Podcast Folgen finden sie auf 🎙️💚🎧 #SageNachfolgeplaner

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