Staffel 2: Produktivität - Potenziale freisetzen

Madeleine Dore Autorin, Interviewerin und Podcasterin

3 Schritte für mehr Kreativität im Alltag

Wenn uns erst klar geworden ist, dass es nicht darum geht, mehr zu schaffen, sondern die Dinge kreativer anzugehen, können wir unsere Arbeitstage flexibler, offener und freier gestalten.

Wie sieht das konkret aus? Im Arbeitsalltag gibt es immer einen gewissen kreativen Spielraum, z. B. bei den Gesprächen, die wir mit Kolleginnen und Kollegen führen oder wie wir ein Meeting organisieren. Wir können sogar kreativ darin sein, wie wir unsere Produktivität und Motivation grundsätzlich angehen. Hier sind einige weitere Ideen, mit denen Sie experimentieren können. Aber nicht vergessen: Was zählt, ist Ihr eigenes Lebensgefühl – Sie müssen Ihren ganz persönlichen Weg finden.

Starten Sie gut gelaunt in den Tag

Es mag wie eine Binsenweisheit klingen, aber es stimmt trotzdem: Wenn wir etwas gern tun, fällt es uns leichter, motiviert bei der Sache zu bleiben. Nichts spricht dagegen, dass wir uns selbst schwierige oder lästige Aufgaben angenehm gestalten. Wir können sie in Mini-Abschnitte unterteilen oder uns überlegen, wie wir etwas so erledigen können, dass es uns leichter fällt.

Ein Beispiel dafür, wie wir bei der Suche nach Motivation kreativ werden können, nenne ich gerne die „Schlagsahne“-Methode. Das ist das Gegenteil vom berühmten „Eat the Frog“-Prinzip, bei dem man das Schwierigste zuerst macht – eine Herangehensweise, die viele von uns verinnerlicht haben.

Das ist sicherlich ein toller Ansatz für einen produktiven Tag. Aber für viele von uns kann das so einschüchternd sein, dass wir gar nicht mehr den Mut finden, überhaupt loszulegen. Bei meiner „Schlagsahne“-Methode geht es dagegen darum, dass wir mit etwas Angenehmem, Erfreulichem beginnen.

Die Inspiration dazu habe ich aus einem Gespräch mit einem Schriftsteller und Landwirt, der seinen Tag mit einem Löffel Schlagsahne auf dem Müsli beginnt. Wie Ihr persönliches „Sahnehäubchen“ aussieht, hängt natürlich ganz von Ihnen ab. Vielleicht gönnen Sie sich auch ein köstliches Frühstück, einen Spaziergang am Morgen oder einen ruhigen Moment nur für sich. Oder Sie räumen endlich den Posteingang auf. Was Sie machen, ist egal. Hauptsache, es tut Ihnen gut.

Dahinter steckt folgende Idee: Wenn wir unseren Tag mit dem Gefühl beginnen, dass der Tag eigentlich nicht mehr besser werden kann, kommen wir wahrscheinlich in eine Stimmung, aus der heraus wir dann feststellen, dass es tatsächlich noch besser werden kann – und dieser Schwung trägt uns dann über den ganzen Tag.

Realistische Erwartungen sind gesund

Wenn wir uns motivieren wollen oder ein Projekt planen, neigen wir womöglich dazu, zu viel von uns zu erwarten oder wollen alles perfekt machen. Klappt dann irgendetwas nicht wie gedacht, geht es los mit der Selbstkritik. Das ist nicht nur stressig und belastend, sondern auch schlecht für unsere Produktivität.

Stattdessen könnten wir kreativ sein und zum „Erwartungsrealisten“ werden. Erwartungsrealisten entscheiden selbst, was „genug“ ist. Und sie delegieren, sie sagen „Nein“ und lassen den Dingen die Zeit, die sie brauchen.

Und noch etwas: Erwartungsrealisten gehen es langsam an und versuchen nicht, gleich zu Anfang zu viel zu erreichen: Sie beginnen mit kleinen Schritten, lassen Fehler zu, bleiben flexibel und experimentieren ständig, statt nach Perfektion zu streben.

Konzentrieren Sie sich auf das, was Sie lernen können

Es kann schwierig sein, sich für seine Arbeit zu motivieren, wenn wir in Routinen gefangen sind. Wir denken dann vielleicht, dass „Augen zu und durch“ das Beste ist und wir diese Phase einfach nur irgendwie überstehen müssen. Haben wir stattdessen aber einen kreativen Ansatz, werden wir erkennen, dass wir unsere Aufmerksamkeit besser auf das richten sollten, was wir lernen können, als darauf, unsere „Fehler auszubügeln“.

Das sieht auch der Schriftsteller T. H. White so: „Das beste Mittel gegen Traurigkeit ist, etwas zu lernen. Das ist das Einzige, was immer funktioniert.“

Das Wunderbare am Lernen ist, dass wir dadurch unseren Horizont erweitern. Ein Interesse führt zum nächsten – und dafür müssen wir nicht einmal Geld ausgeben. Wir können von unserem Team lernen, von den Herausforderungen, die wir lösen müssen, aus unseren Fehlern, aus unseren Erfolgen und von den Risiken, die wir eingehen. Wir können aus dem Älterwerden lernen, ebenso aus Ablehnungen oder aus dem Entdecken neuer Dinge. Das Leben ist voller Chancen zum Lernen.

Bleiben wir also neugierig und gespannt darauf, was wir aus unseren Erfahrungen lernen können. Wenn wir dann noch realistische Erwartungen haben und darauf achten, wie wir etwas für uns möglichst angenehm gestalten, wird nicht nur unsere Arbeitsweise, sondern unser ganzes Leben kreativer. Es sind letztlich diese Momente der Kreativität, die uns Halt geben und allem einen Sinn verleihen.