Staffel 3: Resilienz - Unternehmen nachhaltig aufbauen

Kelli Fairbrother Mitgründerin und CEO von xigxag

Resilienz durch persönliches Engagement

Das erste Mal hörte ich von Nachhaltigkeit aus Unternehmensperspektive bei einer Betriebswirtschaftsvorlesung im Jahr 2002 – und war mehr als überrascht.

Denn der Professor erklärte uns: „Umweltbewusste Unternehmen sind einfach nur gut geführte Unternehmen. Sie setzen ihre Ressourcen sinnvoll ein. Sie vermeiden Verschwendung und berücksichtigen die Auswirkungen ihres Handelns über das Unternehmen hinaus.“ 

Die Logik dieses Zusammenhangs war offensichtlich und hat mich stark beeindruckt.

Warum verfolgen nicht mehr Unternehmen diesen Ansatz?

Das wollte ich selbst herausfinden. Also gründete ich 2019 gemeinsam mit meinem Geschäftspartner ein eigenes nachhaltiges Unternehmen namens xigxag. Wir wollten im Hörbuchmarkt einiges besser machen, z. B. Kunden keine Abonnements aufzwingen und Rabatt für Vielhörer geben. Unsere xigxag x-books vereinen das Faszinierende der menschlichen Erzählkultur mit genialen Illustrationen und Textverweisen, damit die Leserinnen und Leser das Buch mehr zu würdigen wissen und den Text so verstehen, wie der Autor es gemeint hat.

Geschichten auf diese Weise zu erfahren, war etwas, was wir uns selbst gewünscht hatten: ein fesselndes Erlebnis für uns Leserinnen und Leser, günstigere Preise, ein Geschäftsmodell, bei dem der Mensch im Mittelpunkt steht – und all das nachhaltig von Grund auf.

Unsere Hörbücher haben einen CO2-Fußabdruck von 0,21 Prozent eines Taschenbuchs. Für uns brauchen keine Bäume gefällt werden und wir erzeugen auch keinen Abfall, der entsorgt werden müsste. Als erste Hörbuch-Plattform der Welt sind wir jetzt auch eine zertifizierte B Corp und gehören damit zu einem internationalen Kreis von Unternehmen, die Positives in der Geschäftswelt bewegen.

Wie sind wir dahin gekommen?

Natürlich gab es einige Hindernisse wie bei jedem Unternehmen.

Als wir anfingen, unsere Produkte zu vermarkten, haben wir lediglich unsere eigenen Interessen verfolgt. Wir dachten überhaupt nicht an die Bedürfnisse von Menschen mit Sehbehinderungen oder Leseschwächen – bis wir einiges an konstruktiver Kritik erhielten, weil unser Angebot diese Gruppe nicht besonders gut berücksichtigte.

Nach dem, was wir heute wissen, kann ich dem nur hundertprozentig zustimmen.

Die Hindernisse für den geschäftlichen Erfolg sind allerdings weniger interessant als die Frage, wie Sie so darauf reagieren können, dass Sie sich von Ihren Mitbewerbern abheben.

Für uns bedeutete das: Wir wollten offen für Kritik sein und auf unsere Kunden hören. Und daraus lernten wir. Wir gestalteten unser gesamtes Angebot von Grund auf barrierefrei. Dadurch vergrößerten wir unsere Zielgruppe und stellten unser Unternehmen zugleich auf ein robusteres Fundament: Unser Unternehmen wurde resilient durch einen Ansatz, der den Menschen in den Mittelpunkt stellt.

Wie haben wir das geschafft?

Kurz gesagt: Wir haben all das mit einem kleinen, leistungsstarken Team erreicht. Als kleines Unternehmen sind wir unglaublich flexibel. Wir können dadurch praktisch in jeder Hinsicht besser und schneller sein.

Unsere Kommunikationswege sind kürzer, die Mitarbeitenden fühlen sich bei uns wohl und übernehmen gern Aufgaben, die über ihre Stellenbeschreibung hinausgehen. 

Stellen Sie ein leistungsstarkes Team zusammen

Mitarbeitende mit unterschiedlichsten Backgrounds zu finden hat uns geholfen, eine breitere Kundengruppe anzusprechen und wohlüberlegte Entscheidungen zu treffen. Wir sind so viel reicher an Ideen, weil unser vielfältiges Team schon von Hause aus unterschiedlichste Sichtweisen mitbringt.

Schaffen Sie Arbeitsbedingungen, die Ihre Mitarbeitenden unterstützen

Sorgen Sie für eine Arbeitsumgebung, bei der der Mensch im Mittelpunkt steht. Und ermöglichen Sie Ihren Mitarbeitenden, so zu arbeiten, wie es zu ihrem Leben passt. Wir sind ein reines Remote-Unternehmen und unser leitendes Management hat keine geregelten Arbeitszeiten.

Große Unternehmen neigen dazu, zu viel Wert auf formale Abläufe zu legen (wie die Anzahl der Arbeitsstunden oder Meetings). Setzen Sie den Fokus stattdessen auf die Ergebnisse, also die Unternehmensziele, die Sie erreichen wollen, und wie Ihr Team dazu beitragen kann. 

Mitarbeitende werden sich dann viel stärker engagieren, seltener an Burnout leiden und sich jede Minute ihrer Arbeitszeit auf das Ziel konzentrieren.

Bleiben Sie an Ihren Kunden dran

Mein Mitgründer und ich beantworten immer noch regelmäßig E-Mails an unseren Kundenservice. Warum? Weil wir so besser verstehen können, was unseren Kunden besonders wichtig ist und wo unser Angebot verbessert werden sollte. Das zeigt auch eine unserer Stärken als kleineres Unternehmen: Wir können auf Kundenanfragen auf eine persönliche Weise reagieren, die unseren Mitbewerbern als große Technologieunternehmen gar nicht möglich ist. 

Dazu kommt, dass unsere Kunden es überaus zu schätzen wissen, dass sie direkt mit einem anderen Menschen sprechen können. Wir können Empathie beweisen, Verständnis zeigen und Verantwortung übernehmen, wenn etwas mal nicht reibungslos läuft. Das ist etwas ganz anderes als diese automatisierten Sprachansagen, die heute im Kundenservice üblich sind und die meistens keine Kundenfrage zufriedenstellend lösen.

Anfangs bezog sich unser Firmenmotto „Audiobooks, but better“ auf das Kundenerlebnis. Aber mittlerweile steht dieser Slogan für unseren nachhaltigen, verantwortungsvollen und menschenorientierten Geschäftsansatz, der uns mit Zuversicht erfüllt, es mit unserer weltweiten Konkurrenz aufzunehmen – und zu gewinnen.