Staffel 3: Resilienz - Unternehmen nachhaltig aufbauen

Paula Quazi Mitgründerin von smol

Kleines Unternehmen, großer Erfolg: Wie Sie sich gegen die Marktriesen durchsetzen

Stellen Sie sich nur einmal folgende Situation vor: Sie haben eine Marktlücke entdeckt – einen Bereich mit Verbesserungspotenzial – oder Sie wollen eine Idee umsetzen, die wirklich etwas zum Positiven verändern könnte.  

Aber die Konkurrenz in diesem Markt ist groß. Und er wird seit 75 Jahren von multinationalen Konzernen dominiert.  

Niemand hat in dieser Zeit ernsthaft versucht, dort Fuß zu fassen. Dazu kommt, dass sich in dieser Branche seit Jahren kaum etwas verändert hat.  

Das alles klingt nach gewaltigen Hürden und Sie haben Ihre Zweifel, ob dieser Markt wirklich etwas für Sie ist. Andererseits sind Sie fest von Ihrem Vorhaben überzeugt und entschlossen, grundlegend anders als Ihre Mitbewerber vorzugehen – Sie wollen einen Unterschied machen. 

Das in etwa ging uns durch den Kopf,​​​​ als wir 2018 smol gründeten und unsere leistungsstarken, umweltfreundlichen und preiswerten Haushaltsreinigungsprodukte auf den Markt brachten. Unsere Produkte stellten die Branche vollkommen auf den Kopf, da bislang erhältliche Öko-Produkte nicht nur schlecht reinigten, sondern auch richtig teuer waren. Und dann kopierte einer unserer Wettbewerber nach sechs Monaten unser Geschäftsmodell.  

Ein echter Alptraum! Aber wir ließen uns nicht einschüchtern und haben einfach weitergemacht. Interessanterweise musste sich der Wettbewerber nach neun Monaten aus dem Markt zurückziehen, weil er einfach nicht darin Fuß fassen konnte.  

Warum? Weil große Unternehmen nicht automatisch im Vorteil sind.

Bevor Sie eine Geschäftsidee aufgeben, überlegen Sie Folgendes:

Könnten Sie vielleicht agiler handeln, weil Ihr Unternehmen klein und übersichtlich ist? Was wäre, wenn Ihre Kunden Ihre Begeisterung für Ihre Idee teilen und positiv darauf reagieren? Sind Sie im Grunde davon überzeugt, dass Sie das Richtige tun? Was wäre, wenn Sie in diesem Markt tatsächlich wettbewerbsfähig sind und mit großen Unternehmen mithalten können?

Und was wäre, wenn Sie jetzt einfach loslegen und Ihre Idee in die Tat umsetzen?

Wollen Sie wissen, was passierte, als wir beschlossen, jetzt einfach Nägel mit Köpfen zu machen? Unsere Produkte waren ein Riesenerfolg. Alles lief praktisch von selbst. In nur zwölf Wochen hatten wir unseren gesamten Jahresbestand verkauft – und drehten völlig am Rad, weil wir dringend mehr Lagerbestände und personelle Verstärkung brauchten. 

Zu dieser Zeit waren wir nur zu zweit: mein Geschäftspartner Nick und ich. Und wir machten alles selbst – vom Verpacken, Versenden und Beantworten von Kundenanfragen bis hin zur Werbung. Also begannen wir mit dem Aufbau eines motivierten Teams aus Mitarbeitenden, die sich für unsere Ziele genauso begeisterten wie wir und die wie wir einen Unterschied machen wollten.

Wo stehen wir heute nach fünf Jahren?

Wir schleppen für den Versand keine Säcke mehr zur Post, sondern beladen jeden Tag mehrere LKW bis zur Obergrenze. Wir liefern mittlerweile Waschmittel für mehr als 3 Millionen Waschladungen pro Woche landesweit aus. Und wir haben unsere Produktpalette erweitert. Anfangs hatten wir nur Waschmittelkapseln im Programm, jetzt bieten wir auch Spülmaschinen-Tabs, Oberflächensprays und Weichspüler an.  

Aber das Wichtigste ist, dass wir unserem Ziel stets treu geblieben sind: einen Unterschied zu machen und etwas zum Positiven zu verändern.

1. Nutzen Sie die Innovationskraft der Nachhaltigkeit

Als ich für Unilever arbeitete, war ich an einer großen internationalen Nachhaltigkeitsstudie beteiligt. Dabei ging es darum herauszufinden, was Verbraucher von nachhaltigen Produkten halten und erwarten – und was sie sich wünschten.  

Die Ergebnisse der Studie waren eindeutig: Verbraucher wollten gern nachhaltigere Produkte kaufen, aber einiges hinderte sie daran, angefangen bei der Produktqualität bis hin zum Preis und der komplizierten Anwendung.  

Fakt ist: Wenn Sie solche Hürden aus den Weg schaffen, werden Kunden das tun können, was sie für richtig halten.  

Gleiches gilt für Ihr Team. Ihr Unternehmen ist nur so gut wie seine Mitarbeitenden. Motivieren Sie sie für Ihre Ziele und geben Sie ihnen alles zur Hand, was sie dafür brauchen. Damit schaffen Sie ein unschlagbares Team – und nichts und niemand wird Ihren Geschäftserfolg aufhalten können.

2. Vertrauen Sie Ihrer Intuition

Treten Sie selbstbewusst am Markt auf und bleiben Sie Ihrer Idee treu. Es spielt keine Rolle, wie groß Ihr Unternehmen ist oder wie Ihre Mitbewerber vorgehen. Ihr eigener Weg zählt.  

smol ist der Beweis dafür, dass ein kleineres Unternehmen in großen Märkten erfolgreich sein kann. Sie werden dann wahrscheinlich den „Großen“ in Ihrer Branche ein Dorn im Auge sein. Gut so! Und vielleicht wird Ihr Erfolg sogar größere Unternehmen zum Umdenken motivieren.

3. Resilienz: Hartnäckigkeit und Durchhaltevermögen zahlt sich aus

Hindernisse gibt es in der Geschäftswelt immer. Die Frage ist nur, wie man damit umgeht. Mein Tipp: Bleiben Sie dran, zeigen Sie Stärke und sorgen Sie für eine robuste, solide Grundlage. Anfangs werden die Margen gering sein, aber dann gemeinsam mit Ihrem Unternehmen wachsen.  

Je größer die Herausforderung, desto mehr können Sie gewinnen. Keine Sorge: Sie werden auch schwere Zeiten überstehen und rückblickend dankbar dafür sein, dass Sie diesen Schritt gewagt haben.