Staffel 3: Resilienz - Unternehmen nachhaltig aufbauen

Mónica Chao Nachhaltigkeit, ESG und Social Impact für strategische Zwecke - Vorsitzende von WAS

Kurzanleitung zu Nachhaltigkeit als Wertschöpfungsfaktor für kleine und mittlere Unternehmen

Dieser Artikel soll Inhabern und Führungskräften von kleinen und mittleren Unternehmen als Kurzanleitung rund um Nachhaltigkeit dienen. Er bietet Hilfestellung bei der Bestimmung, ob bestimmte Maßnahmen im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit ergriffen werden müssen. In diesem Fall erfahren Sie, wo man beginnen kann und welche Ergebnisse sich mit derartigen Initiativen erzielen lassen.

1. Was ist Nachhaltigkeit?

Unter Nachhaltigkeit versteht man, aktuelle Bedürfnisse zu befriedigen, ohne die Bedürfnisse künftiger Generationen in Gefahr zu bringen. Dabei müssen sich wirtschaftliches Wachstum und unternehmerisches Handeln an Umweltschutz und der Wahrung der Menschenrechte ausrichten.

2. Warum ist das für Ihr Unternehmen von Bedeutung?

Folgende fünf wichtige Faktoren beschreiben, warum Nachhaltigkeit für Ihr Unternehmen von Bedeutung ist:

  1. Erklärungen zu Umweltschutz und hoher gesellschaftlicher Wirkkraft optimieren die Wachstumschancen von Produkten und Dienstleistungen.
  2. Effizienzen bei der Nutzung von Energie und Rohstoffen ermöglichen Kosteneinsparungen.
  3. Wichtige Firmenkunden stellen bei ihren Einkaufsprozessen bestimmte Ansprüche.
  4. Bei Finanzierungsverhandlungen mit Finanzinstituten gilt dies als Bedingung.
  5. Es gelten neue rechtliche Anforderungen für Unternehmen bestimmter Branchen (weitere Details in Artikel 1, der verlinkt werden kann).

3. Wie sehen die ersten Schritte aus?

Wenn Nachhaltigkeit für Ihr Unternehmen von Bedeutung ist, empfehle ich, mit folgenden Schritten zu beginnen:

  1. Identifizieren Sie den Purpose Ihres Unternehmens. Der Purpose hilft Ihnen, Ihre Nachhaltigkeitsmaßnahmen auszurichten. Außerdem gibt er Ihrer Tätigkeit einen Sinn und erleichtert die Kommunikation und das entsprechende Engagement aller Beteiligten.
  2. Stellen Sie ein Team zusammen. Ich empfehle KMU, dass anfangs Inhaber und/oder die Führungsebene den Prozess anleiten und auf dieser Grundlage die erforderlichen Maßnahmen übergreifend in der gesamten Organisation integrieren werden.
  3. Bilden Sie sich weiter. Wenn dieser Bereich für Sie Neuland ist, informieren Sie sich und lassen Sie sich und die Personen in dem Team, das Sie unterstützen wird, in grundsätzlichen Belangen schulen.
  4. Stellen Sie Sie den Ist-Zustand fest. Überprüfen Sie Ihre Abläufe, den Verbrauch von Ressourcen, Kosten, neue Bestimmungen und neue Anforderungen, die der Gesetzgeber oder Kunden vorgeben.
  5. Beziehen Sie Gruppen ein, die für das Ergebnis Ihres Unternehmens wichtig sind (Mitarbeiter, Kunden, Aktionäre, Lieferanten) und verschaffen Sie sich ein Meinungsbild. Nachhaltigkeitsmaßnahmen eignen sich hervorragend als Chance, um ein Gemeinschaftsprojekt zu schaffen.
  6. Analysieren und priorisieren Sie. Identifizieren Sie, welche Nachhaltigkeitsaspekte besonders relevant sind und die höchste Wirkkraft entfalten – für Ihr Unternehmen und seine Interessengruppen (Banken, Mitarbeiter, Kunden).
  7. Legen Sie Ziele fest. Entscheiden Sie sich für maximal zwei oder drei Ziele, die für Sie besonders relevant sind. Entwickeln Sie Kennzahlen, mit denen sich die Ergebnisse messen lassen, und Initiativen, um diese Ziele erreichen. Weisen Sie Verantwortlichkeiten zu und definieren Sie, ob Sie finanzielle Mittel zur Verfügung stellen müssen. Falls Ihr Unternehmen vom Anwendungsbereich der CSDR erfasst wird, handelt es sich außerdem um einen guten Zeitpunkt, um ein Schema mit Kennzahlen zu entwickeln, auf deren Grundlage man später den Nachhaltigkeitsbericht erstellen kann.
  8. Nehmen Sie Messungen vor. Überprüfen Sie die Daten und vergewissern Sie sich, dass der Plan funktioniert, Wirkkraft entfaltet und zu positiven Ergebnissen führt.
  9. Erstellen Sie einen Plan. Strukturieren Sie sämtliche genannten Schritte und dokumentieren Sie dies in einem Plan, der recht einfach gehalten sein kann. Er soll als Fahrplan dienen, der Orientierung bietet und die entsprechende Ausrichtung der Teams ermöglicht.
  10. Reden Sie davon, kommunizieren Sie, thematisieren Sie Ihre Initiativen. Sprechen Sie zuerst intern mit Ihrem Team und danach mit Ihren Interessengruppen. Integrieren Sie die Thematik anschließend in Ihre Kommunikations- und Arbeitsweise.

4. Tipps für die erfolgreiche Umsetzung

Wenn Sie außerdem agil bleiben und den Erfolg gewährleisten möchten, könnten folgende Tipps hilfreich sein:

  • Vorstand und Aufsichtsrat als Mitstreiter. Es ist wichtig, den Vorstand und den Aufsichtsrat einzubeziehen. Das sollte bereits zu Beginn des Projekts geschehen.
  • Aufnahme in die Tagesordnung. Setzen Sie den Plan auf die Tagesordnungen von Vorstand und Aufsichtsrat. So gewährleisten Sie, dass das Projekt die notwendige strategische Ausrichtung erfährt.
  • Wissen. Sorgen Sie dafür, dass das für die Einführung verantwortliche Team über die notwendigen Kenntnisse verfügt.
  • Konzentration auf das Wesentliche. Überprüfen Sie, dass sämtliche definierten Ziele sich in der Ergebnisrechnung niederschlagen und/oder dazu beitragen, die Risiken des Unternehmens zu minimieren.
  • Einbindung. Beziehen Sie Mitarbeiter, Lieferanten und andere Interessengruppen ein, die für Ihr Unternehmen relevant sind. So kommen Sie weitreichender und besser voran.

5. Ratschläge, damit ihr Projekt nicht scheitert

Nachhaltigkeitsinitiativen führen immer zu positiven Ergebnissen. Bestimmte Risiken können die Ergebnisse aber beeinträchtigen oder gar zum Scheitern führen. Dabei spielen folgende Faktoren eine Rolle:

  • Vermeiden Sie aufgeblasene Kommunikation. Man kommuniziert exzessiv über Nachhaltigkeit mit Daten, die möglicherweise nicht der Wahrheit entsprechen, oder mit Informationen, die für Sie nicht relevant sind. Vermeiden Sie diese übermäßige Kommunikation: Man muss nicht immer und mehr als nötig über Nachhaltigkeit sprechen. Vermeiden Sie Schlagzeilen, die keinen Inhalt haben oder nicht ehrlich sind.
  • Vermeiden Sie, alles erreichen und alles im Blick behalten zu wollen. Das ist eine große Versuchung, gerade für Teams, die mit der Arbeit an Nachhaltigkeit beginnen. Besinnen Sie sich auf Ihren Purpose, überprüfen Sie Ihren Plan und konzentrieren Sie sich auf das, was Sie als wichtig für Ihr Unternehmen identifiziert haben und was sich in der Ergebnisrechnung niederschlägt. Vergessen Sie alles andere oder vertagen Sie es auf einen späteren Zeitpunkt.
  • „Weltverbesserei“. Eine weitere große Versuchung besteht darin, Dinge zu unternehmen, die keinen Mehrwert generieren. Das Konzept „Nachhaltigkeit“ umfasst viele interessante Themen. Das kann dazu führen, dass man in „Weltverbesserei“ verfällt und in Projekten arbeitet, die sich nicht positiv für das Unternehmen auswirken. Nachhaltigkeitsmaßnahmen, die sich nicht positiv für das Unternehmen auswirken, sind nicht nachhaltig. Sie können wohltätig sein, aber nicht nachhaltig. Ein anderer Ansatz ist, den Mehrwert der Maßnahmen zu identifizieren, die wir einführen möchten.

Es kann auch vorkommen, dass man nichts unternimmt. Das wäre ein Fehler. Sorgen Sie dafür, dass das nicht geschieht.

Fazit

Zusammenfassend bietet diese Kurzanleitung einen übersichtlichen und praktischen Fahrplan zur Integration von Nachhaltigkeit für KMU. Dabei geht es in erster Linie darum, wie wichtig es ist, einen Purpose zu definieren, engagierte Teams zu schulen und strukturiert vorzugehen. Berücksichtigen Organisationen diese Prinzipien, können sie einen erheblichen Beitrag dazu leisten, die Gegenwart und künftige Generationen ausgewogen zu berücksichtigen, Positives in ihrem Umfeld zu bewirken und nachhaltiges Wachstum zu gewährleisten.