Staffel 3: Resilienz - Unternehmen nachhaltig aufbauen

Paula Quazi Mitgründerin von smol

In 5 Schritten zum nachhaltigen Unternehmen

Nachhaltigkeit ist keine Option, sondern wichtig für unser Überleben im 21. Jahrhundert. Als wir smol gründeten und 2018 unsere leistungsstarken, umweltfreundlichen Haushaltsreinigungsprodukte auf den Markt brachten, dominierten multinationale Konzerne die Branche.

Wir wussten, dass wir vieles grundlegend anders angehen mussten, um uns von der Konkurrenz abzuheben: Also ersetzten wir Kunststoffverpackungen durch kleine Kartons, die noch in den Briefkasten passen. Durch diese Direktlieferung konnten wir die Supermärkte umgehen und den Kostenvorteil an unsere Kunden weitergeben.

Seit unserem ersten Geschäftstag haben wir über 16.000 Tonnen CO2, mehr als 3.000 Tonnen Chemikalien und über 1.000 Tonnen Kunststoff eingespart. Wir haben bedürftigen Familien Waschmittel für mehr als 150.000 Waschgänge gespendet und 80 kleine Waschsalons in Schulen in benachteiligten Vierteln eingerichtet.

Zurück zu Ihnen: Die Reduzierung Ihrer CO2-Emissionen kann Ihre laufenden Kosten senken und Ihnen richtig Geld sparen. Dadurch wird Ihr Unternehmen nicht nur wettbewerbsfähiger, sondern auch belastbarer (Stichwort „Resilienz“). Aber die Vorteile gehen noch weiter: Mit einer besseren CO2-Bilanz werden Sie neue Kunden gewinnen und zugleich eine sinnstiftende Motivation für Ihr Team schaffen – einen Unternehmenszweck, der über Ihre Produkte oder Ihr Leistungsangebot hinausgeht.

Die Frage ist: Wie gehen Sie das alles an? Und womit beginnen Sie am besten?

1. Stellen Sie ein gutes Team zusammen

Nachhaltigkeit ist etwas, dass alle geschäftlichen Bereiche betrifft und im Unternehmen gelebt werden muss.

Sorgen Sie dafür, dass alle im Team die Nachhaltigkeit für wichtig halten und darin ein lohnenswertes Ziel sehen. Dass Ihr Unternehmen mehr erreichen will, als nur rentabel zu sein – nämlich positive Veränderungen bewirken –, kann für Mitarbeitende stark motivierend sein. Begeistern Sie Ihr Team mit Ihrem Engagement für eine wirtschaftlich tragfähige Nachhaltigkeit und ermutigen Sie alle, ihr Wissen mit anderen zu teilen, sich fortzubilden und weiterzuentwickeln. Sie können auch einen gesunden Wettbewerb mit motivierenden Anreizen schaffen, z. B. mit Auszeichnungen für Mitarbeitende, die sich besonders für die Nachhaltigkeit einsetzen. 

Sie werden überrascht sein, wie viele Ideen für mehr Nachhaltigkeit Ihr Team hervorbringen wird. Schließlich sind wir alle auch private Verbraucherinnen und Verbraucher, die vor dem Klimawandel und den Risiken für unsere Welt nicht die Augen verschließen können.

2. Reservieren Sie Zeit für Ihre Nachhaltigkeitsarbeit

Ideen für mehr Nachhaltigkeit zu finden, ist nichts, was man mal eben am Freitagnachmittag erledigt.

Diese wichtige Aufgabe ist nicht in einer Stunde, an einem Tag oder in einer Woche getan. Sie müssen sich mehrmals mit Ihrem Team zusammensetzen. Ideal ist, wenn Sie Nachhaltigkeitsbeauftragte ernennen. Mitarbeitende mit besonderem ökologischen Engagement, die gern einen wichtigen Beitrag für die Zukunft leisten möchten, sind dafür eine gute Wahl.

Orientieren Sie sich am Eisenhower-Prinzip, um anstehende Aufgaben in Kategorien zu gliedern. Die Nachhaltigkeit wird immer ein wichtiger, aber kein dringender Punkt auf Ihrer To-do-Liste bleiben – bis Sie sie zur Priorität erklären.

Dieser Entschluss ist notwendig. Denn wenn das Thema Nachhaltigkeit irgendwann eine dringende Aufgabe für Ihr Unternehmen wird, dürfte es zu spät sein.

Planen Sie extra Zeit für die Umsetzung Ihrer Nachhaltigkeitspläne ein. Wie gesagt: Das Thema ist nicht nur wichtig, sondern auch dringend.

3. Wie nachhaltig ist der gesamte Lebenszyklus Ihres Angebots?

Sehen Sie sich an, wie Ihre Lieferanten die Nachhaltigkeit angehen und inwiefern sich das auf Ihr Geschäft auswirkt. Entscheidend ist, dass Sie allen Lieferanten gegenüber klare Erwartungen setzen.

Wenn Sie Lebensmittel herstellen, sollten Sie über Aspekte wie Lebensmittelverschwendung, Lieferantenstrategien, Landnutzung, Folgen für die Biodiversität, Pestizide, Methanemissionen, Wasserverbrauch, Arbeitsbedingungen, angemessene Bezahlung, Palmöl und Verpackungen nachdenken.

Finden Sie außerdem heraus, wie sich Kunden in Ihrer Branche verhalten, und machen Sie es ihnen so leicht wie möglich, sich für mehr Nachhaltigkeit zu entscheiden.

Bei smol sind wir der Meinung, dass das verwendete Waschmittel nur ein kleiner Beitrag zu weniger CO2-Emissionen ist. Wird dagegen grundsätzlich weniger und mit niedrigerer Temperatur gewaschen, trägt das in diesem Bereich am meisten zur CO2-Reduzierung bei.

Wenn Sie Ihr Unternehmen als verantwortungsvoll und nachhaltig aufstellen wollen, gehört auch das zu Ihren Aufgaben: die Aufklärung Ihrer Kunden, wie sich Nachhaltigkeit im Alltag konkret praktizieren lässt. Sie können beispielweise Tipps geben, welche Verhaltensweisen zu mehr Nachhaltigkeit beitragen. Informationen für Kunden, wie sie einen wichtigsten Beitrag bei täglichen Aufgaben im Haushalt leisten, spielt z. B. für unsere Marke eine überaus wichtige Rolle.

4. Machen Sie eine Wesentlichkeitsanalyse

Das klingt jetzt kompliziert, ist aber notwendig, wenn Sie wirklich einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten wollen: Sie müssen wissen, welche Nachhaltigkeitsideen für Ihr Unternehmen am meisten bringen. Nur wenn Sie den größten Effekt einer Maßnahme kennen (das ist mit „Wesentlichkeit“ gemeint), können Sie Nägel mit Köpfen machen. Und so geht’s:

Listen Sie fünf bis sechs wichtige Punkte in der Reihenfolge auf, wie bedeutsam jeder Beitrag für Mensch und Natur ist.

Wenn Sie z. B. aus der Modebranche sind, wären Kleiderbügel aus Recycling-Kunststoff ein sehr geringer Beitrag verglichen mit dem gewaltigen Einfluss, den Verbesserungen in anderen Bereichen hätten – wie Wasserverbrauch, CO2-Emissionen, Arbeitsbedingungen, verantwortungsbewusster Konsum oder Gleichstellung der Geschlechter.

Entwickeln Sie anhand Ihrer Liste der wesentlichsten Beiträge, die in Ihrer Macht liegen, einen Plan und setzen Sie sich realistische Ziele.

5. Öffentlichkeitsarbeit: Ihr Engagement und Ihre Fortschritte sollte jeder kennen

Gewinnen Sie das restliche Unternehmen für Ihre Nachhaltigkeitsziele, insbesondere wichtige Stakeholder, und legen Sie für Ihr Team Aufgaben, Fertigstellungstermine und Zuständigkeitsbereiche fest.

Dann lassen Sie die Öffentlichkeit von Ihrem Engagement wissen.

Dieser Schritt ist aus zwei Gründen wichtig: Sie gewinnen an Glaubwürdigkeit, übernehmen zugleich Verantwortung und sorgen so dafür, dass Ihre Pläne keine Lippenbekenntnisse bleiben.

Ein Tipp am Rande: Ersticken Sie Ihr Team nicht in Papierkram. Berichte sind natürlich sinnvoll, aber in Maßen. Wichtiger ist, dass alle ihre wertvolle Zeit in die Nachhaltigkeitsziele investieren, statt ständig auf Erfolgskennzahlen zu blicken.

Nachhaltigkeit ist keine Option

Man kann es drehen, wie man will: Nachhaltigkeit ist heute ein Muss, wenn Sie morgen noch im Geschäft sein wollen.

Nehmen Sie das Thema ernst und planen Sie mit einem realistischen Zeitrahmen. Sie wollen jetzt nicht über Nachhaltigkeit nachdenken? Dann überlegen Sie nur einmal, was es für Ihr Unternehmen bedeutete, wenn einer Ihrer Mitbewerber Ihnen hier voraus ist.

Die Nachhaltigkeit sollte immer auf Ihrer To-do-Liste stehen, weil es ein wichtiges und dringendes Thema ist. Eine Wesentlichkeitsanalyse hilft Ihnen dabei, einen Plan mit realistischen Zielen zu erarbeiten.

Und dieser Plan sollte öffentlich bekannt sein, weil Sie sich damit selbst in die Verantwortung nehmen.

Viel Erfolg!