Staffel 2: Produktivität - Potenziale freisetzen

Matt «Mills» Miller Mitbegründer der ustwo-Studios

So motivieren Sie andere zur Produktivität

Als Mitbegründer von Produktdesign-Studios, ustwo und Investor in kreative Start-ups war es schon immer meine Aufgabe, andere zu Bestleistungen zu motivieren und zu inspirieren. Das heißt jetzt nicht, dass ich wie ein überdrehter Animateur im schrillen Fitness-Outfit durchs Büro hüpfe und alle anfeure (aber ich würde es machen, wenn es hilft …). Ich nehme grundsätzlich die Dinge nicht allzu ernst – selbst dann nicht, wenn ich ein Unternehmen oder ein Team leite.

Erkennen Sie die Chancen, die in Fehlern stecken

Mit ustwo bin ich durch einige Höhen und Tiefen gegangen. In den ersten sechs Jahren haben wir 16 Digitalprodukte auf den Markt gebracht – keines davon war ein Erfolg. Was für uns aber kein Grund zum Aufgeben war. Wir haben die Firma weder aufgelöst noch aufgehört, mit Leidenschaft bei der Sache zu sein, Spaß zu haben und produktiv zu sein.

Scheitern, Fehler und Flops sind nicht unbedingt etwas Schlechtes. Tatsächlich können daraus sogar Erfolge entstehen. Ich nenne das dann einen „Succailure“, eine Kombination aus den englischen Wörtern „Success“ und „Failure“. Also ein erfolgreicher Flop oder kurz „Erflop“, wenn Sie so wollen. Der Erfolg von ustwo war wie ein Ultramarathon für mich: Es dauerte ewig, die Strecke verlangte uns einiges ab und unser Durchhaltewillen wurde bis an die Grenzen strapaziert. Aber was uns wirklich weitergebracht hat, waren tatsächlich unsere Misserfolge – weil wir daran erkennen konnten, was eigentlich schief lief. Wir haben nie den gleichen Fehler zweimal gemacht. Und wir haben vor allem eines gelernt: Wir müssen uns stärker um das Team kümmern und es vor Ablenkungen abschirmen, damit unsere Entwickler den Kopf frei haben und wirklich ihr Bestes geben können. Selbst wenn es einmal nicht so lief, durfte unser Entwicklerteam Risiken eingehen. Und das nicht zu knapp: Eines unserer größten Risiken war, als wir über 1 Million £ in die Entwicklung einer Puzzle-App für Smartphones namens Monument Valley steckten.

Begeistern, motivieren und aufbauen – alles Chefsache

Während all unserer Höhen und Tiefen habe ich nie aufgehört, an unser Team zu glauben, es zu unterstützen, zu motivieren und aufzubauen. Das Team stand für mich an erster Stelle und setzte mich nach Kräften dafür ein, dass es bei der Stange blieb und ungestört an seinen Zielen arbeiten konnte. Jedes Unternehmen braucht einen Teamleiter – jemanden, der andere motiviert und ermutigt. Das ist wichtig, damit jedes Teammitglied wirklich an seine Fähigkeiten glaubt und weiß, dass man im Fall der Fälle um Hilfe bitten kann. Wenn Ihr Team seine Arbeit gern macht und engagiert dahinter steht, ist es auch weniger anfällig für Ablenkungen und kann so viel produktiver sein.

Ihre wichtigste Aufgabe ist es, Ihr Team zu motivieren, zu fördern und zu unterstützen. Und dazu gehört, dass Sie als Führungskraft begeistert bei der Sache sind und auch andere begeistern. Sie bauen damit einen gewissen „Hype“ auf – nicht für die Medien, nicht für Ihre Kunden, sondern allein für Ihr Team. Während der Arbeit an Monument Valley bekamen wir ständig von der Außenwelt zu hören, dass diese Art von Spiel nie erfolgreich sein würde. Also erinnerte ich das Team in einer E-Mail (mit vielen Großbuchstaben und Ausrufezeichen) daran, diese Kritik nicht an sich herankommen zu lassen. Außerdem schrieb ich, dass – wenn wir auf Kurs blieben – unser Spiel jede Menge Preise erhalten und auch diejenigen begeistern würde, die sonst mit Computerspielen wenig anfangen konnten. Dann fügte ich noch hinzu, dass dieses Spiel so gut sein müsste, dass es mich dazu bringt zu sagen: „Ich wünschte, ustwo hätte das gemacht.“ Und das hat funktioniert. Wir haben es geschafft. Das Spiel wurde über 200 Millionen Mal heruntergeladen und ich war noch nie so stolz gewesen, als wir 2014 für Monument Valley mit einem Apple Design Award und zwei BAFTAs der British Academy of Film and Television Arts ausgezeichnet wurden. Auf der Bühne im Apple-Hauptquartier in Cupertino zu stehen, war wirklich einer der besten Momente in meinem Leben.

Schaffen Sie eine Firmen-Familie

Eine weitere meiner Wortschöpfungen ist „Fampany“, die Kombination der englischen Wörter „Family“ und „Company“. Ich halte es für extrem wichtig, dass alle Teammitglieder auch außerhalb der Arbeit befreundet sind und sich gegenseitig sowie dem Unternehmen stark verbunden fühlen. Mein Tipp: Gehen Sie einfach von sich selbst aus und schaffen Sie ein Umfeld, in dem Sie gern arbeiten möchten und sich rundum wohlfühlen.Nur dann werden Sie auch das Beste aus den Menschen herausholen, die Sie für Ihre „Firmen-Familie“ ausgewählt haben und in die Sie Ihr Vertrauen setzen.