Get ready für Generation Z! Wie sich Personaler auf die kommende Generation vorbereiten
Im letzten Artikel haben wir über die stille Revolution der „Millenials“ berichtet, die traditionelle Arbeitsweisen und damit die Kultur in Unternehmen verändern. Doch auch die nächste Generation steht bereits in den Startlöchern und erobert in den nächsten Jahren die Arbeitswelt. Generation Z sind die Fachkräfte von Morgen. Es sind die ab 1999 Geborenen und die ersten von ihnen wagen bereits heute als Auszubildende den Schritt in die Berufswelt. Arbeitgeber müssen bei Themen wie Bewerbersuche, Mitarbeitermotivation und langfristige Mitarbeiterbindung neue Wege beschreiten, wollen sie die kommende Generation für sich begeistern und als Fachkräfte gewinnen.
Ganz neu ist dieser Prozess des Wandels nicht – schließlich musste in den letzten 20 Jahren auch der Wechsel von der Generation X auf die „Gen Y“, also gemeistert werden. Wenn sich jetzt die Generation Z für den Arbeitsmarkt rüstet, stehen gerade für HR-Abteilungen wieder neue Veränderungen ins Haus.
Digital Natives erobern die Arbeitswelt
Die Generation Z bringt gänzlich andere Voraussetzungen mit in die Arbeitswelt. Schon von Kindesbeinen an sind sie es gewohnt, eine Flut von digitalen Informationen zu verarbeiten und für sich zu nutzen. Die Generation Z besteht im wahrsten Sinne des Wortes aus „Digital Natives“. Sie ist bereits mitten in einer digitalen Welt aufgewachsen, ist Teil einer „always on“ Online-Community. Virtuelle Kontakte werden von ihnen oftmals gleichwertig zu persönlichen Kontakten gepflegt.
Eine klare Abgrenzung zwischen realer und virtueller Welt gibt es nicht mehr. Beide Welten verschmelzen zu einer, indem soziale Netzwerke, WhatsApp, Blogs und Foren in das tägliche Leben ganz selbstverständlich mit eingebunden werden und über das Smartphone jederzeit zugänglich sind. Die digitale Technik wird als selbstverständliche Erweiterung der eigenen Person und der eigenen Möglichkeiten wahrgenommen.
Natürlich ist nicht jede Person, die ab dem Ende der 1990er Jahre geboren wurde, gleich gestrickt. Das Generationen-Konzept ist schließlich nur der Versuch einer allgemeinen Annäherung. Doch eines trifft in jedem Fall zu: Die Generation Z ist mit den Möglichkeiten einer digital vernetzen Welt groß geworden.
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Neue Erwartungen an den Arbeitsalltag
Das Selbstbewusstsein wurde in der Generation Z gefördert wie in keiner anderen Generation zuvor. Dieses Selbstverständnis spiegelt sich auch in den Erwartungen an den künftigen Arbeitsalltag wieder. Die Generation Z will unabhängig sein. Sie geht neugierig und offen auf ihr Arbeitsleben zu, nutzt alle gegebenen technischen Möglichkeiten zur Informationssuche und strebt nach einem optimalen Mix aus Arbeitsleben und Freizeit.
Gleichzeitig verliert der Arbeitgeber an Stellenwert. Das soll nicht bedeuten, dass die neue Generation weniger Leistungswillen zeigt. Sie muss nur anders motiviert werden. Umfragen zeigen: Nicht die Höhe des Gehaltes und der mit der Arbeitsstelle verbundene Status sind wichtig für die Generation Z. Stattdessen stehen Selbstverwirklichung, Spaß am Beruf, gutes Arbeitsklima und passendes Arbeitsumfeld im Vordergrund.
Folgende Themen spielen für die Ansprache der Generation Z eine besonders wichtige Rolle:
- Wunsch nach freie Entfaltung und dennoch unbefristete Verträge
- Sorgen in Bezug auf die eigene Zukunft
- Wunsch nach Flexibilität und Wechselmöglichkeiten in der Arbeitswelt
- Schlagworte wie Work-Life-Balance oder Familienfreundlichkeit finden immer weniger Gehör, da sie von vielen Arbeitgebern meist nur versprochen, aber nicht umfassend eingehalten werden
- Führungsverantwortung wird zunehmend unattraktiver. Freizeit spielt eine immer größere Rolle
- Die Arbeitgebermarke gewinnt immer mehr an Bedeutung: Erlerntes Verhalten im Netz wie Bewertungen, Tests, Vergleiche, oder Rankings werden bei der Suche nach Arbeitgebern immer wichtiger
- Die Digitalisierung gehört zwingend in den Berufsalltag. Social Media Verbot in der Ausbildung ist ein absolutes No-Go!
- Arbeitsmarktforscher stellen das Konzept der festen Arbeitsplatzzuweisung vermehrt in Frage. Home-Office und Office-Sharing sind für die Generation Z keine Mode-Trends
Personaler müssen mit neuen Strategien aufwarten
Die neue Generation wird spätestens ab 2020 bereits rund 20 Prozent der Arbeitnehmer ausmachen. Unternehmen müssen also heute schon handeln, wollen sie Personal in höchster Qualität an sich binden. Vor allem für die Vergabe von Ausbildungsstellen, im Employer Branding, im Schulmarketing und Hochschulmarketing ist es daher extrem wichtig, die bisherigen Strategien anzupassen und neu auszurichten. Die emotionale Bindung zu einem Unternehmen ist weiter auf dem Rückgang, um Mitarbeiter zu halten, müssen für die Zukunft neue Motivatoren zum Einsatz kommen, vor allem wechselnde Herausforderungen und Entwicklungsmöglichkeiten sind hier zu nennen.
Die technische Entwicklung der letzten Jahre schafft für Personaler viele neue Möglichkeiten der Bewerberansprache. Themen wie Social Recruiting, Talent Pool Management und Employer Branding sollten auf jeder HR-Agenda stehen. Allerdings ist nicht alles sinnvoll, was möglich ist: Jede Recruiting-Maßnahme muss daran gemessen werden, welche qualitativen Bewerberzahlen am Ende einer Kampagne stehen – nicht daran, wie gut die Kampagne in den Sozialen Medien ausgesehen hat.
Der immer noch akute Fachkräftemangel rechtfertigt die für ältere Semester teils unverschämt wirkenden Forderungen der Generation Z nach Entwicklungsmöglichkeiten, Flexibilität und Rücksichtnahme auf Freizeit bzw. Privatleben: Die Z-ler kennen ihren Wert und fordern für sich passende Rahmenbedingungen ein.
Wollen Unternehmen auch in Zukunft mit gutem Personal punkten, ist jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen, bei der Stellenvergabe und der Vergabe von Ausbildungsplätzen die bisherige Marketing- bzw. Recruitingstrategie zu überdenken.
Die richtige Strategie bei der Ansprache von künftigen Mitarbeitern der Generation Z schafft einen wertvollen Wettbewerbsvorteil. Unternehmen, die ihre Personalarbeit, die Personalsuche und ihre Personalführung individuell an die verschiedenen Generationen anpassen, profitieren langfristig.