Staffel 3: Resilienz - Unternehmen nachhaltig aufbauen

Laurent Petit Gründer von Active Giving

Stärkung der Widerstandsfähigkeit der Unternehmen über das Wirtschaftswachstum hinaus

Es ist unbestritten, dass wirtschaftliches Wachstum von Unternehmen als Erfolg angesehen wird, aber allzu oft ist es das einzige Kriterium, das diesen Erfolg definiert. Dabei werden andere grundlegende Werte vernachlässigt, die ein Unternehmen überhaupt erst möglich machen: die Menschen und unser Planet. Wie lange noch werden wir Unternehmen für ihren wirtschaftlichen Erfolg loben, wenn die Art und Weise ihrer Geschäftstätigkeit direkte negative Auswirkungen auf Mensch und Natur hat? 

In der sich wandelnden Landschaft der globalen Wirtschaft sollte Erfolg nicht nur durch Gewinnmargen definiert werden, sondern auch durch das Ausmaß, in dem Unternehmen der Gesellschaft dienen und sie aufwerten können. Mit der aufrichtigen Absicht, zu einer besseren Welt für alle beizutragen. Das traditionelle Modell, bei dem der finanzielle Gewinn auf Kosten der Menschen und des Planeten im Vordergrund steht, hat ausgedient und sollte einem nachhaltigeren, zirkulären Ansatz Platz machen, der mit sozialem und ökologischem Wohlergehen im Einklang steht. Die Aufgabe jedes Unternehmens, unabhängig von seiner Branche, sollte es sein, den besten Interessen der Gesellschaft zu dienen. Dieser Paradigmenwechsel ist nicht nur ein moralischer Imperativ, sondern auch eine pragmatische Strategie für nachhaltigen Erfolg. 

Die Geschäftswelt befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel, der durch veränderte Verbrauchererwartungen, gesetzlichen Druck und die unbestreitbaren Realitäten des Klimawandels und der Ressourcenerschöpfung vorangetrieben wird. Für Unternehmen, die an einem linearen, gewinnorientierten Modell festhalten, wird es immer schwieriger, Wachstum und Relevanz aufrechtzuerhalten. Die Zukunft gehört denjenigen, die sich auf eine Kreislaufwirtschaft einstellen können, in der die effiziente Nutzung von Ressourcen, die Minimierung von Abfällen und ein ganzheitlicher Ansatz bei der Wertschöpfung im Vordergrund stehen. Dabei müssen die Menschenrechte geachtet und menschenwürdige Arbeitsbedingungen geschaffen werden. 

Dieser Wandel spiegelt sich auch in der zunehmenden Bedeutung von Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien (ESG) wider. Investoren, Verbraucher und Regierungen bewerten Unternehmen kontinuierlich hinsichtlich ihrer ESG-Performance und ihres Engagements für die Nachhaltigen Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals, SDGs) der Vereinten Nationen – ein weltweiter Aufruf zum Handeln und ein umfassender Rahmen, um (unter anderem) die Armut zu beenden, den Planeten zu schützen und sicherzustellen, dass alle Menschen bis 2030 in Frieden und Wohlstand leben. Die Ausrichtung von Unternehmensstrategien an diesen Zielen trägt nicht nur zur Bewältigung einiger der drängendsten Herausforderungen der Welt bei, sondern eröffnet auch neue Möglichkeiten für Innovation und Marktdifferenzierung. 

Kein Unternehmen kann auf Dauer bestehen, wenn es nicht das Wohlergehen der Menschen und des Planeten in den Mittelpunkt stellt. Dieser Grundsatz sollte der Eckpfeiler moderner Unternehmensstrategien sein. Beispielsweise kann das Engagement eines Unternehmens für die Reduzierung seines CO2-Fußabdrucks, die Gewährleistung fairer Arbeitsbedingungen und die Unterstützung lokaler Gemeinschaften seinen Ruf, die Kundentreue und seine langfristige Überlebensfähigkeit erheblich verbessern. Das Streben nach Zusammenarbeit und die gemeinsame Nutzung von Ressourcen sind entscheidend für den Aufbau widerstandsfähiger Unternehmen (SDG 17). Anstelle des traditionellen Konkurrenzdenkens müssen Unternehmen Partnerschaften eingehen, die Innovation und gemeinsames Wachstum fördern. Dies kann die gemeinsame Nutzung von Technologien zur Verringerung der Umweltbelastung, die Zusammenarbeit an nachhaltigen Lieferketten oder die Beteiligung an Projekten zur Entwicklung der Gemeinschaft umfassen. Ein hervorragendes Beispiel für eine solche Zusammenarbeit ist das Netzwerk Circular Economy 100 (CE100) der Ellen MacArthur Foundation, das Unternehmen, Innovatoren, Städte und Regierungen zusammenbringt, um den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft zu beschleunigen. Durch die Teilnahme an solchen Netzwerken erhalten Unternehmen Zugang zu Spitzenforschung, bewährten Verfahren und Kooperationsmöglichkeiten, die ihre Widerstandsfähigkeit und Nachhaltigkeit verbessern. 

Bei der Schaffung widerstandsfähigerer Unternehmen geht es nicht darum, dass es an Lösungen fehlt, sondern darum, klare Absichten und Prioritäten zu setzen. Unternehmen müssen ihre Rolle neu definieren, um den langfristigen gesellschaftlichen Wert gegenüber kurzfristigen Gewinnen in den Vordergrund zu stellen. Dies erfordert ein Umdenken in den Köpfen der Führungskräfte, in den Strukturen der Unternehmensführung und in den Leistungsindikatoren. Führungskräfte müssen sich zu Nachhaltigkeit und sozialer Verantwortung bekennen und diese Werte in die Kerngeschäftsstrategie integrieren. Die Unternehmensführung sollte so umstrukturiert werden, dass verschiedene Interessengruppen vertreten sind und Rechenschaftsmechanismen vorhanden sind. Leistungsindikatoren sollten über Finanzindikatoren hinausgehen und auch soziale und ökologische Auswirkungen messen. 

Der Weg zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit von Unternehmen führt über Trends und wirtschaftlichen Gewinn hinaus. Indem sie das Wohl der Menschen und des Planeten in den Mittelpunkt stellen, können Unternehmen eine nachhaltige und florierende Wirtschaft schaffen. Dieser Ansatz steht nicht nur im Einklang mit den globalen Zielen von Regierungen und Organisationen wie den Vereinten Nationen, sondern sichert auch den langfristigen Unternehmenserfolg in einer sich rasch verändernden Welt. Die Lösungen für eine bessere und widerstandsfähigere Wirtschaft liegen in greifbarer Nähe; es ist jetzt eine Frage des Wollens und des Handelns. Indem sie klare Prioritäten setzen und zusammenarbeiten, können Unternehmen den Weg in eine Zukunft weisen, in der es allen gut geht.