Digitale Transformation

Als Selbstständiger: Endlich 9 to 5 dank IT aus der Wolke?

Tierarzt

Überstunden, immer auf Abruf sein und arbeiten am Abend und am Wochenende: Viele Selbstständige kennen das. Für ihre Existenz sind sie bereit mehr zu leisten, als der durchschnittliche Arbeitnehmer. Im Schnitt arbeiten sie sogar bis zu zehn Stunden mehr die Woche. Das hat das Statistische Bundesamt 2013 erhoben. Und auch 2015 ist für viele Unternehmer 9-to-5 noch in weiter Ferne. Dabei könnten technische Neuerungen zu einer deutlichen Verringerung der Arbeitsbelastung führen. Mehr und mehr Selbständige setzen auf moderne Online-Lösungen. Insgesamt geht der Trend Richtung Cloud, wie auch der aktuelle Bitkom-Cloud-Monitor 2015 belegt. Waren es unter allen Unternehmern bereits 44 Prozent, die 2014 eine Cloud-Lösung nutzten.

Mehr arbeiten zu müssen, als die angestellten Berufstätigen: Dieses Schicksal teilen die Selbstständigen in ganz Europa, wie eine französische Studie der Beratungsfirma Coe-Rexecode 2014 ergeben hat. Die fleißigsten Unternehmer kommen übrigens aus Belgien. Sie widmen ihrer Arbeit 2.659 Stunden pro Jahr. Deutschland liegt nicht weit dahinter. Hierzulande arbeiten Selbstständige am drittmeisten, 2.399 Stunden pro Jahr. Im Vergleich: Die deutschen Angestellten verlassen im Schnitt nach 1.580 Stunden den Arbeitsplatz am Jahresende. Rechnet man die Differenz in 8-Stunden-Tage um, sind das ganze 100 Tage weniger als ein Selbstständiger.

Flexibilität ist gerade Selbständigen wichtig

Ein Grund für die Mehrarbeit sind sicher auch die vielfältigen Aufgaben, die Selbstständige häufig in einer Person vereinen müssen und wofür große Unternehmen eigene Abteilungen haben wie zum Beispiel Einkauf, Buchhaltung, Lohnabrechnung, Controlling u.v.m. Denn wer sein eigenes Unternehmen gründet, steht nicht nur vor einer neuen Herausforderung, sondern gleich vor zahlreichen. Gleichzeitig fehlt das Geld, für jede Aufgabe Dienstleister zu beauftragen oder Personal einzustellen. Häufig fällt daher „Bürokram“ hintenüber und wird dann am Abend und an Wochenenden erledigt.

Ulla Veit ist selbstständig. Die Buchhaltung für ihre mobile Hundeschule macht sie online. Quelle: Veit

Ulla Veit ist selbstständig. Die Buchhaltung für ihre mobile Hundeschule macht sie online. Quelle: Veit

Wer dafür eine Software nutzt, hat mit einer Online-Lösung den Vorteil, die Arbeit überall hin mitzunehmen. Meist sind die Online-Versionen kaufmännischer Software zudem leichter zu bedienen. „Mit Sage One erledige ich mit einem Klick, was mich sonst viel Konzentration und Zeit gekostet hat – zum Beispiel das Verbuchen von Zahlungseingängen“, bestätigt auch Ulla Veit, Inhaberin der Mobilen Hundeschule Veit. Für sie kam nur eine Online-Software in Frage – gerade auch, weil es für ihren Mac kaum gute Anwendungen im Bereich Buchhaltung gibt, wie sie sagt (Lesen Sie auch: „Ein Witz, den nur Apple-Nutzer verstehen: Steht ein Mac in der Buchhaltung“).

Werbung in eigener Sache: Für nahezu alle geschäftlichen Anforderungen kleiner und mittlerer Unternehmen hat Sage eine passende Online-Lösung parat.

Und dieser Trend setzt sich immer mehr durch. Denn wie die Studie Cloud-Monitor 2015 zeigt, wächst die Nutzung stetig an. Haben 2012 noch 37 Prozent der Unternehmen Online-Lösungen genutzt, waren es 2013 schon 40 Prozent, 2014 waren es 44 Prozent – Tendenz steigend. Weitere 24 Prozent planten oder diskutierten im vergangenen Jahr den Einsatz von Cloud-Lösungen. Sicherheitsbedenken sind dabei eine der Hauptgründe für die Zurückhaltung. 60 Prozent der von den Bitkom-Befragten, die keine Online-Lösungen nutzen, gaben an, dass sie Angst haben, ihre sensiblen Daten ins Netz zu geben. Allerdings: 2013 war dieser Anteil mit 70 Prozent noch weitaus höher. Das Vertrauen in die Cloud wächst also. Und auch wenn das Versprechen, künftig 9-to-5 zu arbeiten, nicht bei jedem Selbständigen gehalten werden kann, eine Zeitersparnis bietet der Einsatz von Online-Lösungen gegenüber Excel allemal.

Von Jennifer Dreher