Vertrieb/Marketing

Hohes Marketingbudget ist nicht gleich wirksame Kommunikation

Frau auf Bürostuhl

Meiek Leopold ist Beraterin für PR und digitale Kommunikation. Quelle: P

Meike Leopold ist Beraterin für PR und digitale Kommunikation. Quelle: P

Großes Budget muss auch immer gleich erfolgreiche Kommunikation hervorbringen? Meike Leopold, Beraterin für PR und digitale Kommunikation, sagt ganz klar „nein“. So einfach ist es leider nicht. Lesen Sie in ihrem Gastbeitrag und erfahren Sie, welche Faktoren wirklich für eine wirksame Kommunikation vonnöten sind.

Große Unternehmen und Konzerne kommunizieren besser als Mittelständler. Das höre ich immer wieder. Meist wird diese Behauptung so begründet: Wo es üppig ausgestattete PR- und Marketingabteilungen gibt sowie reichlich Budget für Kampagnen, Agenturen etc., da wird professioneller kommuniziert. Anders formuliert: Viele Menschen und viel Geld ist gleich Top-Kommunikation.

Doch stimmt das? Meine Erfahrung aus vielen Jahren (Online-) PR für Unternehmen verschiedenster Größen – vom mittelständischen IT-Berater aus München bis hin zum japanischen oder US-amerikanischen Konzern – ist hier zumindest eine ganz andere:

Geld und Ressourcen allein sind wahrlich keine Garanten für eine erfolgreiche Kommunikation. So hat das besagte mittelständische IT-Beratungshaus, für das ich einige Jahre tätig war, einen hervorragenden Job in PR und Marketing gemacht. Trotz einer überschaubaren Teamgröße und begrenzter Mittel.

Unternehmenskommunikation: Grips schlägt Größe

Dazu trugen ein guter Zusammenhalt bei, Spaß an der Arbeit, Flexibilität und der Mut, neue Wege in der Kommunikation zu beschreiten. Der wichtigste Erfolgsfaktor war jedoch: Das Unternehmen hatte eine klare Antwort auf die Frage, die letztendlich das Fundament für eine erfolgreiche Kommunikation legt: Welche Angebote sind an welche Zielgruppen zu kommunizieren?

Was benötigen Unternehmen, um diese Antworten für sich zu finden?

Auch mit wenig Geld, lässt sich viel erreichen. Quelle: Sage

Auch mit wenig Geld, lässt sich viel erreichen. Quelle: Sage

Erstens: Das Bewusstsein, dass eine solide Positionierung als Basis für eine erfolgreiche Kommunikation unbedingt vonnöten ist. Das ist nach meiner Erfahrung nicht so selbstverständlich, wie es klingt. Beispiel Website: Wer denkt zuerst an Struktur, Botschaften und Inhalte, wenn der Internetauftritt neu aufgesetzt oder überarbeitet wird? Die wenigsten. Leider liegt der Fokus nur allzu häufig auf Technik und Design. Ganz zuletzt müssen dann irgendwie noch die Inhalte her. Von wegen Content first!

Zweitens: Man muss sich trotz aller operativer Hektik im Arbeitsalltag einmal die Zeit dafür nehmen, Antworten auf einige zentrale Leitfragen zu geben: Wer sind wir? Wofür steht unser Unternehmen? Wofür wollen wir morgen stehen? Was haben wir, was die anderen nicht haben? Wie bekommen wir im großen Chor der Mitbewerber eine unverwechselbare Stimme? Wen wollen wir ansprechen? Wonach suchen unsere Kunden? Wie machen wir deutlich, dass wir genau der richtige Partner sind, um ihre Probleme zu lösen? Welche Kunden wollen wir überhaupt haben?

Hausaufgaben machen lohnt sich

Ich gebe zu: Dieser Job ist nicht ganz trivial. Ein aktuelles Beispiel dafür liefern derzeit viele (große) Unternehmen, die stolz verkünden, sie seien „DER führende Partner für die digitale Transformation“. Falls Sie sich unter diesem Versprechen etwas Konkretes vorstellen können, nehme ich alles zurück und behaupte das Gegenteil. 😉

Die gute Nachricht ist: Eine Investition in die (Neu-)Positionierung lohnt sich. Wer seine Hausaufgaben einmal gemacht hat, schafft ein solides Fundament für alle weiteren Kommunikationsprojekte – sei es eine Website, ein Blog oder ein Twitterkanal.

Und das gilt für Mittelständler wie Großunternehmen.

Von Meike Leopold (Twitter, Xing, LinkedIn)

Meike Leopold ist bekannt als Expertin für den Aufbau und das Management von Unternehmensblogs. 2008, als das Thema noch in den Kinderschuhen steckte, hat sie das „NTT DATA Blog“ ins Leben gerufen und erfolgreich gemacht. Als Social-Media-Verantwortliche beim Cloud-Pionier Salesforce hob sie „DAS Salesforce Blog“ aus der Taufe. Ihr Wissen über den Aufbau von Corporate Blogs hat Meike Leopold in einem Buch zusammengefasst, das bei O’Reilly erschienen ist. Weitere Informationen erhalten Sie auf ihrem Blog „Start Talking“.