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Industrie 4.0 – 5 Anforderungen an den Ingenieur der Zukunft

Mann mit Laptop in Produktionshalle

Die Digitalisierung krempelt die Arbeitswelt um. Viele Berufe wird es in Zukunft gar nicht mehr geben, gleichzeitig entstehen völlig neue Jobs. Für andere Stellen werden teilweise ganz neue Fachkenntnisse nötig sein. Die Kernkompetenzen vieler Berufe verschieben sich. Fragt sich, was der Ingenieur der Zukunft können muss.

Faktor Mensch vs. intelligente Maschinen

Der Anlagen- und Maschinenbau ist mit rund 200.000 beschäftigten Ingenieuren der wichtigste Arbeitgeber für diese Berufsgruppe in Deutschland. Wie überall haben auch hier vernetzte Systeme, Big Data, künstliche Intelligenz, vorausschauende Wartung, digitale Assistenzsysteme und andere innovative Technologien Einzug gehalten. Klar ist: Intelligente Maschinen werden über kurz oder lang größere Teile der Produktion übernehmen. Trotzdem bleibt der Faktor Mensch für die Branche enorm wichtig. Qualifizierte Fachkräfte werden in der Smart Factory nach wie vor eine entscheidende – wenn auch veränderte – Rolle spielen.

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Mann mit Hardhelm an Anlage

Ingenieur der Zukunft: Neue Fähigkeiten sind gefragt

Mussten Ingenieure sich bislang vor allem mit Aspekten wie technischer Mechanik, Konstruktionslehre und Materialwirtschaft auskennen, sind künftig neue Fähigkeiten gefragt: Denn in intelligenten Fertigungsbetrieben benötigen Fachkräfte Wissen über Automatisierung und Sensorik, vernetzte Produktion, Künstliche Intelligenz und Robotik. Zugleich werden Ingenieure zukünftig viel öfter disziplinübergreifende Arbeiten koordinieren. Das setzt nicht nur viel Fachkenntnis in eigenen sowie benachbarten Aufgabengebieten voraus, es erfordert auch die Fähigkeit, sich mit anderen Disziplinen zu verständigen. Entsprechend werden Team- und Kommunikationsfähigkeit, Projekt- und Prozessmanagement, mitunter auch interkulturelle Kompetenzen zunehmend gefragter.

Soll-Profil aus Schlüsselqualifikationen und Zukunftsfähigkeiten

Klassisches Fachwissen ist für Ingenieure allerdings nach wie vor eine Schlüsselqualifikation. Das ergab zumindest eine Studie des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer. Demnach halten die befragten Unternehmen vor allem ingenieurwissenschaftliche Grundlagenkompetenzen weiter für unverzichtbar. In der Industrie 4.0 brauchen Ingenieure aus Sicht der Maschinen- und Anlagenbauer allerdings noch weitere Qualifikationen. Welche das genau sind, zeigt ein Soll-Profil, dass die Macher der Studie aus den Antworten erstellt haben.

Demzufolge sollte der Ingenieur 4.0 folgende fünf Kernkompetenzen mitbringen:

  1. Fachliche Grundlagen in einer Ingenieurdisziplin
  2. Methodische Kompetenzen, insbesondere Prozess- und Systemdenken
  3. Querliegende fachliche Grundlagen für Maschinenbau und Elektrotechnik in Informatik und Data Science bzw. für Informatik Grundlagen in Maschinenbau und Elektrotechnik sowie Data Science
  4. Kontextwissen, d. h. Kenntnisse über Gegebenheiten, Anforderungen und Perspektiven in anderen Unternehmensbereichen und Disziplinen
  5. Überfachliche Kompetenzen, insbesondere Teamfähigkeit, Selbstständigkeit und Eigenmotivation, Problemlösungskompetenz, Lern- und Anpassungsfähigkeit, Offenheit und Kommunikationsfähigkeit.

Allerdings klafft zwischen den industriellen Anforderungen und der Realität der hochschulischen Ingenieurausbildung eine Lücke. Die Studien-Autoren fordern deshalb, dass sich die digitale Transformation, die in der Industrie bereits in vollem Gange sei, auch In der Ingenieurausbildung widerspiegeln, müsse. Dazu empfehlen sie unter anderem die Einführung eines gemeinsamen zweisemestrigen ingenieurwissenschaftlichen Grundlagenstudiums zu Beginn des jeweiligen Fachstudiums. Es soll Studierenden Einblicke in die ingenieurwissenschaftlichen Disziplinen Maschinenbau, Elektrotechnik und Informatik bieten. Gleichzeitig ermöglicht es den Unternehmen, ihre Sicht der Dinge und praxisrelevante Anforderungen im Zuge der Digitalisierung einzubringen.