Mit der Kostenträgerrechnung bekommt der Unternehmer Informationen darüber, wofür genau die zuvor ermittelten Kosten entstanden sind. Diese Art der Rechnung ist nach der Kostenarten- und Kostenstellenrechnung der letzte Schritt der Kostenrechnung. Dadurch erfolgt die Zuweisung der Kosten zu einzelnen Kostenträgern. Die Kostenträgerrechnung dient somit:
- der Bewertung der Kosten für die Herstellung,
- der Bewertung der Selbstkosten,
- der Ermittlung von Preisuntergrenzen und Angebotspreisen,
- der Ermittlung interner Verrechnungspreise,
- der Kalkulation von Aufträgen und
- der Bewertung vorhandener Vorräte (unfertige Erzeugnisse oder Leistungen nach § 266 Abs. 2 B.I. 2 und 2. HGB).
Was sind Kostenträger?
Bei Kostenträgern handelt es sich in erster Linie um Produkte und Dienstleistungen. Es kommen je nach Bedarf auch andere Objekte infrage, deren Kosten von Interesse sind. Dazu gehören Absatzleistungen wie Aufträge und innerbetriebliche Leistungen wie z. B. Projekte.
Beispiel zur Kostenträgerrechnung
Beispiel für eine Absatzleistung: Angenommen ein kleines Unternehmen verkauft Desktop-PCs in Kombination mit Serviceleistungen wie Wartung und Schulung. Kostenträger kann sowohl der verkaufte Computer (Produkt) als auch die berechnete Servicearbeit (Dienstleistung) sein.
Beispiel für eine innerbetriebliche Leistung: Wenn ein mittelständisches Unternehmen von den Vorteilen einer Buchhaltungssoftware profitieren möchte und solch ein Programm einführt, wird ein Kostenträger mit der Bezeichnung „Digitale Umstellung Buchhaltung“ erstellt. Die anfallenden Kosten für die Lizenzen und Schulungen sammelt der Unternehmer in diesem Kostenträger. Auf diese Weise erhält er eine schnelle Übersicht auf die anfallenden Kosten und deren Verursacher.
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Prinzipien für die Verrechnung der Kosten auf Kostenträger
Für die Verrechnung stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, dazu gehören:
- das Verursacherprinzip: Kosten des verursachenden Kostenträgers werden auf diesen verrechnet.
- das Durchschnittskostenprinzip: Kosten werden nach Schlüsseln auf die Kostenträger verrechnet.
- das Tragfähigkeitsprinzip: Verteilung auf einzelne Kosten anhand der Tragfähigkeit: Ein Produkt für die Oberklasse soll demnach einen größeren Teil der anfallenden Gemeinkosten tragen als das Einstiegs-Produkt.
Zwei Arten der Kostenträgerrechnung
Unternehmer erfahren mithilfe der Kostenträgerzeitrechnung die Höhe der Gesamtkosten für einen Kostenträger innerhalb einer Abrechnungsperiode. Mit der Kostenträgerstückrechnung wird die Höhe der Stückkosten für einzelne Kostenträger ermittelt.
Die Kostenträgerstückrechnung wird auch als Kalkulation bezeichnet und dient der Ermittlung der Herstellerkosten und Selbstkosten, in der Regel in Form von Stückkosten. Unternehmer können mithilfe der Informationen eine Angebotskalkulation durchführen, wahlweise als Vor- oder Nachkalkulation. Von einer Vorkalkulation ist die Rede bei der Ermittlung der Herstellungs- und Selbstkosten im Vorhinein. Erfolgt die Ermittlung beispielsweise für das vergangene Geschäftsjahr, nennt man es Nachkalkulation.
Die Kostenträgerzeitrechnung wird alternativ als Betriebsergebnisrechnung oder kurzfristige Erfolgsrechnung (KER) bezeichnet. Ermittelt wird das Betriebsergebnis für einen Abrechnungszeitraum (ein Monat, Quartal oder Jahr), dabei zieht man die Kosten von den erbrachten Leistungen ab. Mithilfe der Analyse unterschiedlicher Produkte (Kostenträger) können Unternehmer den Beitrag dieser Produkte oder auch Dienstleistungen zum Unternehmenserfolg ermitteln. Die Durchführung der Kostenträgerzeitrechnung erfolgt als Gesamtkostenverfahren oder Umsatzkostenverfahren. Beim nach Kostenträgern orientierten Umsatzkostenverfahren werden den Umsätzen die ihnen zurechenbaren Kosten gegenübergestellt. Das nach Kostenarten orientierte Gesamtkostenverfahren stellt den Kosten (Gesamtkosten) der Abrechnungsperiode die Leistungen gegenüber.