Die Leistungsbilanz ist eine Teilbilanz der Zahlungsbilanz und aus vier Teilen zusammengesetzt:
- der Handelsbilanz für den Warenhandel (Außenhandel),
- der Dienstleistungsbilanz für importierte und exportierte Dienstleistungen,
- der Bilanz der Erwerbs- und Vermögenseinkommen zur Erfassung von Lohn- und Gehaltseinkommen sowie Dividenden und Zinsen aus dem Ausland und an das Ausland
- der Bilanz der laufenden Übertragungen, die grenzüberschreitende Zahlungen aus nicht rechtlichen Verpflichtungen erfasst.
Die Leistungsbilanz dient der Erfassung von Transaktionsleistungen mit dem Ausland innerhalb eines Jahres. Darunter fallen alle Waren und Dienstleistungen, die ins Ausland exportiert bzw. importiert wurden. Der Saldo entspricht der Summe der Teilbilanzen und eignet sich zur Bestimmung der ökonomischen Leistungsfähigkeit einer Volkswirtschaft.
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Die Handelsbilanz
Die Handelsbilanz ist in den meisten Industrieländern der wichtigste Teilbereich. Erfasst werden Importe und Exporte, importierte Waren werden rechts auf der Haben-Seite eingetragen, exportierte Waren links auf der Soll-Seite.Der Saldo kann ausgeglichen (Importe = Exporte), positiv (Importe < Exporte) oder negativ (Importe > Exporte) sein. Die deutsche Wirtschaft hat traditionell einen positiven Handelsbilanzsaldo.
Die Dienstleistungsbilanz
Nimmt ein Inländer eine Dienstleistung im Ausland in Anspruch, spricht man von einem Dienstleistungsimport. Beispiel: Ein deutscher Urlauber lässt sein Wohnmobil in Dänemark reparieren. Um einen Dienstleistungsexport handelt es sich, wenn ein Ausländer im Inland eine Dienstleistung in Anspruch nimmt. Die Buchung der Importe erfolgt rechts auf der Haben-Seite der Dienstleistungsbilanz, die Buchung der Exporte links auf der Soll-Seite. Die deutsche Dienstleistungsbilanz weist in der Regel einen negativen Saldo auf.
Die Bilanz der Erwerbs- und Vermögenseinkommen
In dieser Bilanz werden Zahlungen von Löhnen und Gehältern vom Inland an im Ausland wohnhafte Mitarbeiter erfasst und Zahlungen vom Ausland an Inländer. Zusätzlich ermittelt die Bilanz Zins- und Renditezahlungen vom Ausland ins Inland und umgekehrt. Aus dem Ausland kommende Einkommen werden auf der linken Soll-Seite eingetragen, in das Ausland gezahlte Einkommen auf der rechten Haben-Seite.
Die Bilanz der laufenden Übertragungen
Hier werden alle Zahlungen aus dem Ausland und an das Ausland zusammengefasst, die nicht auf rechtlichen Verpflichtungen beruhen. Ins Ausland gezahlte Leistungen kommen rechts auf die Haben-Seite, aus dem Ausland erhaltene Zahlungen links auf die Soll-Seite. Fließen mehr Überweisungen ins Ausland, spricht man von einer passiven Übertragungsbilanz, erhält man mehr Zahlungen aus dem Ausland, spricht man von einer aktiven Übertragungsbilanz.
Der Leistungsbilanzüberschuss
In Deutschland wird der Leistungsbilanzüberschuss häufig gleichbedeutend mit „Handelsbilanzüberschuss“ oder „Exportüberschuss“ wahrgenommen. Sobald der Saldo größer null ist, handelt es sich um einen Leistungsbilanzüberschuss, das Nettoauslandsvermögen steigt um den Wert des Saldos. Wenn ein Land einen Leistungsbilanzüberschuss erwirtschaftet, hat es mit dem Export mehr verdient als mit dem Import, und die Forderungen gegenüber anderen Ländern steigen.
Das Leistungsbilanzdefizit
Ist der Saldo kleiner Null, handelt es sich um ein Leistungsbilanzdefizit. Es wurde also mehr importiert als exportiert. Das betreffende Land verschuldet sich im Ausland oder baut eigenes Auslandsvermögen ab.