Als Transaktionskosten werden in der theoretischen Ökonomie alle Aufwendungen bezeichnet, die zur Anbahnung von Geschäften und deren Kontrolle anfallen. In der Theorie handelt es sich bei den Transaktionskosten um den Aufwand, den jedes Unternehmen generell investiert, um Zugang zu Märkten zu finden, wo es seine speziellen Waren oder Dienstleistungen anbieten oder die Waren und Dienstleistungen anderer Unternehmen in Anspruch nehmen kann. In der betriebswirtschaftlichen Praxis wird der Begriff weniger abstrakt gefasst und findet dort seinen Niederschlag als Betrachtung von Aufwand und Nutzen bestimmter Vorhaben.
Transaktionskosten entstehen jedem Unternehmen
Ein unternehmerisches Vorhaben verursacht stets eine große Bandbreite an Kostenarten. In der Buchhaltung gibt es für alle betrieblichen Aufwendungen eigene Kostenarten. Allerdings tauchen sie dort nicht ausdrücklich als Transaktionskosten auf, sondern finden sich vornehmlich bei den Personalkosten und Beratungskosten wieder. Vertriebsmitarbeiter zum Beispiel verwenden Zeit für die Kontaktaufnahme zu potenziellen Käufern, Anwälte für Vertragsrecht sichern Vereinbarungen mit Kunden oder Lieferanten ab, Logistikunternehmen stellen Rechnungen für erbrachte Transportleistungen, eigene Mitarbeiter werden bezahlt, externe Leistungen zu kontrollieren und die Qualität derselben sicherzustellen.
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Transaktionskosten als Basis für wirtschaftliche Entscheidungen
Unternehmen stehen häufig vor der Entscheidung, ob sie bestimmte Leistungen, die sie für ihre eigenen Prozesse benötigen, intern erbringen oder extern beziehen. Nicht selten kann der Aufwand, nach geeigneten externen Partnern und Problemlösern zu suchen, den erwarteten betriebswirtschaftlichen Nutzen übersteigen. Zum Beispiel sucht ein Unternehmen einen geeigneten Partner für seine Logistik, der eine Vielzahl von Transporten regelmäßig und dauerhaft zu einem möglichst günstigen Preis übernehmen kann. Für diese Leistung erstellt das Unternehmen einen komplexen Anforderungskatalog an den möglichen Logistikpartner, der Basis für eine spätere vertragliche Vereinbarung bildet. Mögliche Risiken, dass der neue Logistikpartner bestimmte Leistungen nur unzureichend erfüllt, sollen über entsprechende Regressansprüche im Vertragswerk abgedeckt werden. Zudem hat das Unternehmen genaue Vorstellungen davon, wie die Ware zu kommissionieren und zu verpacken ist. Bis ein geeigneter Partner gefunden wird, müssen die Angebote geeigneter Logistikunternehmen gesichtet und geprüft werden, es fallen Verhandlungs- und Vertragskosten an, die am Ende dem Nutzen gegenüberstehen, den man sich erhofft hat: eine kostengünstige externe Lösung. Unter Umständen stellt man also fest, dass sich die Suche nach einem geeigneten Partner und die spätere Zusammenarbeit mit ihm aufwendiger gestaltet als eine interne Lösung mit eigenem Transport-Fuhrpark und eigenen Mitarbeitern.
Transaktionskosten für andere senken – als eigenes Geschäftsmodell
Tatsächlich basieren alle Geschäftsbeziehungen von Unternehmen untereinander darauf, dass Transaktionen vereinfacht, Transaktionskosten somit gesenkt werden. Im digitalen Zeitalter stellen webbasierte Informationsportale das beste Beispiel für die deutliche Erleichterung dar, Zugänge zu Märkten zu finden, also die Kontaktaufnahme von Unternehmen untereinander zu erleichtern.
Abstrakt formuliert stellen Transaktionskosten alle Arten von Kosten dar, die rund um die Übertragung von Nutzungs- oder Eigentumsrechten zwischen einem anbietenden und einem nachfragenden Unternehmen entstehen. Wenn ein Unternehmen konkret dazu beitragen kann, bestimmte Vorgänge für ein anderes Unternehmen zu erleichtern, hat es ein entweder schon ein hohes Maß an Spezialisierung erreicht oder sogar ein neues Geschäftsmodell im B2B-Bereich entwickelt.