Datenbasiert entscheiden

Small Data: Weniger ist mehr!

Was bedeutet "Small Data" und was ist der Vorteil davon? Unternehmen, die Daten sparsam sammeln und nutzen, stärken das Kundenvertrauen. Entdecken Sie die Schlüsselstrategien und den Mehrwert von verantwortungsbewusstem Datenmanagement.

Arbeitssituation

Im digitalen Zeitalter rücken Vertrauen und Datenschutz immer mehr in den Fokus. Nur wer als Marke sparsam mit Daten umgeht und gleichzeitig Kunden persönlich anspricht, kann langfristig ein positives Bild bei seiner Zielgruppe aufbauen. Wir zeigen, worauf es bei einer Small Data Strategie ankommt.

In der Ära der Digitalisierung könnte der Begriff „Small Data“ für manche Entscheider irritierend klingen. War nicht vor wenigen Jahren noch „Big Data“ das Allheilmittel? Unbegrenztes Sammeln von Daten, um damit das Gold des Geschäftserfolgs zu heben?

Dieses Motto neigt sich dem Ende zu und der Fokus verlagert sich hin zu einem vertrauensvollen und verantwortungsbewussten Umgang mit Kundendaten. Woher kommt der Gesinnungswandel – und wie sollten Unternehmen darauf reagieren?

Qualität vor Quantität

In der heutigen Zeit geben Kunden ihre Daten nur noch ungern preis. Der Grund? Viele Datenpannen, boomende Hackerangriffe und Missbräuche von Nutzerdaten haben das Vertrauen der Menschen in den vergangenen Jahren erschüttert.

Im Gegensatz zu Big Data besteht Small Data aus kleineren, besser nutzbaren Datenpaketen. Daten sollten nur in dem Maße gesammelt werden, wie sie tatsächlich benötigt werden. Es reicht nicht mehr aus, Daten um ihrer selbst willen zu sammeln. Unternehmen sollten transparent kommunizieren, dass Kundendaten sicher sind und sie nicht ohne Zustimmung mit Dritten geteilt werden. Diese Transparenz schafft Vertrauen.

Nicht nur die Art und Weise, wie Daten gesammelt werden, ist wichtig, sondern auch, wie sie gepflegt, gespeichert und geschützt werden. Datenmanagement erfordert als Best Practise die Implementierung strengerer Sicherheitsprotokolle, die Schulung von Mitarbeitern in Bezug auf Datenschutzbestimmungen und -praktiken und die Nutzung fortschrittlicher Technologien, wie Verschlüsselung und Anonymisierung. So wird die Sicherheit und Integrität der gesammelten Daten gewährleistet.

Vertrauen durch Personalisierung

Gleichzeitig rückt das Thema Personalisierung in den Fokus der Unternehmen – etwa im Marketing. „In Covid-Zeiten hat sich gezeigt, dass man einen Wettbewerbsvorteil über Nacht verlieren kann – egal in welcher Branche. Unternehmen haben realisiert, wie wichtig es ist, zu personalisieren, um nachhaltige, vertrauensvolle und digitale Beziehungen mit den Kunden herstellen zu können“, erläutert Luc Dammann – President EMEA von Adobe.

Der Schlüssel zur Personalisierung seien digitale Inhalte und Daten – jedoch müssen Unternehmen sensibel mit letzteren umgehen. „Digitaler Content ist die neue Währung, mit der man als Unternehmen zum Kunden kommt. Gleichzeitig gibt es eine Ermüdungserscheinung durch das Überangebot an Inhalten. Daher müssen Unternehmen nicht nur personalisieren, sondern skaliert personalisieren. Egal ob ein oder tausende Kunden: Jedem Einzelnen müssen sie relevante Inhalte genau dann liefern können, wenn sie der Kunde wünscht“, erklärt Dammann. Personalisierung sei so die Verbindung von Inhalten mit dem vertrauensvollen Umgang mit Kundendaten.

Gegenangebot Relevanz

Unternehmen, die Daten erheben möchten, müssen ein attraktives Gegenangebot machen. Ein Beispiel dafür ist das Geburtsdatum: Ein Unternehmen könnte Kunden darum bitten, dieses preiszugeben und im Gegenzug einen Geburtstagsbonus anbieten. Oder sie könnten ein einfacheres Einloggen in besonders sensible Bereiche wie Rechnungen ermöglichen.

Hierbei geht es darum, den Wert des Datenaustauschs zu verstehen und dem Kunden mit einem verbesserten Kundenerlebnis einen Mehrwert zu bieten. „Kunden sind grundsätzlich bereit Daten zu teilen, erwarten aber ein Kontinuum, egal an welchem digitalen Berührungspunkt sie mit dem Unternehmen kommunizieren. Nur so können Inhalte jedes Mal relevant sein“, so Damman.

Ein wichtiger Schritt in Richtung eines verantwortungsvollen Umgangs mit Kundendaten ist die Abschaffung von Datensilos. Statt dass Kunden mehrfach dieselben Daten in verschiedenen Abteilungen oder Systemen eines Unternehmens eingeben müssen, sollten diese zentralisiert werden. Das verbessert nicht nur das Kundenerlebnis erheblich; es stellt auch sicher, dass Daten einmal, konsistent und sicher gehandhabt werden.

Chance und Herausforderung KI

Mit Künstlicher Intelligenz, insbesondere generativer KI, die durch ChatGPT bekannt und populär wurde, stehen Unternehmen vor neuen Chancen – und gleichzeitig Herausforderungen in Sachen Datenschutz.  „Vertrauen muss das Fundament von jedem digitalen Business sein“, erklärt Dammann.

Daten müssten in einer sicheren Plattform für Kundendaten vorliegen und in Echtzeit verfügbar sein. Adobe stellt dafür zum Beispiel eine Customer Data Platform bereit, die Datensilos auflösen und Daten zu einem einzigen „Unified Customer Profile“ pro Kunde vereinen kann.

So ist es möglich das Prinzip von „Content Velocity“ umzusetzen, das bedeutet, die Kunden zum richtigen Zeitpunkt und ohne lange Verzögerung mit relevanten Inhalten zu versorgen. Bei der Personalisierung und Skalierung könne dann generative KI helfen. „Mit KI ist es möglich Inhalte kosteneffizient, personalisiert und in Echtzeit an beliebig viele, sogar Millionen Kunden auszuliefern“, so der Adobe President. „Kunden werden mit diesen Komponenten einen massiven Wettbewerbsvorteil erzielen können und der Konkurrenz weit voraus sehen.“ Grundlage müssen aber nicht riesige Datenpools sein – sondern es reichen kleine Datenmengen, die Insights liefern, was Kunden wünschen und brauchen.

Zum Erfolg mit Small Data und vertrauensvollem Umgang

„Small Data“ steht nicht für Langsamkeit im eigentlichen Sinne, sondern für eine sorgfältige, durchdachte und verantwortungsbewusste Herangehensweise an Kundendaten. Es ist eine Philosophie, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt und gleichzeitig den Wert von Daten für Unternehmen anerkennt.

In dieser neuen Ära des Datenschutzes und des Kundenerlebnisses sollten Unternehmen den Kurs ändern und die „Small Data“-Prinzipien annehmen, um das Vertrauen ihrer Kunden zu gewinnen und zu bewahren.

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