Tipps für ein besseres, gesünderes und produktiveres Arbeitsumfeld 

Wenn Sie sich für ein gutes Arbeitsklima einsetzen, werden Sie womöglich anfangs auf einige Skepsis stoßen. Ich erinnere mich, dass ich auf Veranstaltungen über Achtsamkeit sprach und die Leute daraufhin auf Abstand zu mir gingen. Zum Glück ist Achtsamkeit mittlerweile praktisch überall ein Thema. Vielleicht werden Sie sogar in Vorstellungsgesprächen gefragt, was Ihr Unternehmen für das psychische Wohlbefinden seiner Beschäftigten tut.  

Wie finden Sie die richtigen Talente? 

Ideal ist, wenn Sie Mitarbeiter finden, von denen Sie sicher wissen, dass sie Ihr Unternehmen voranbringen und vielleicht sogar positiv verändern werden. Allerdings war die Personalbeschaffung noch nie so schwierig wie heute. Wenn Sie gute Englischkenntnisse haben, empfehle ich Ihnen das Buch WHO: The A Method for Hiring. Darin finden Unternehmen jeder Art und Größe interessante Tipps zu Personalfragen, z.B. wie sich häufige Fehler bei Neueinstellungen vermeiden lassen oder welche Fragen in jedes Vorstellungsgespräch gehören (u.a. „Warum haben Sie Ihre letzte Stelle aufgegeben?“ oder „Wie würde Ihre frühere Chefin oder Ihr ehemaliger Vorgesetzter Sie beschreiben?“). Bevor Sie den Einstellungsprozess beginnen, sollten Sie wissen, wonach Sie suchen. Wichtig ist auch, dass Sie systematisch vorgehen. Denn dann können Sie die Kandidaten besser beurteilen und leichter einschätzen, ob sie Ihre Anforderungen erfüllen werden.    

Viele Unternehmen überlassen Agenturen die Personalbeschaffung und geben damit ein wichtiges Instrument aus der Hand: Schließlich sind Sie dafür verantwortlich, wer in Ihrer Firma arbeitet, und Mitarbeiter prägen das Unternehmen entscheidend. Ich bin zum Beispiel manchmal am Sonntagabend bei LinkedIn auf der Suche nach interessanten Talenten. LinkedIn ist ideal, um neue Mitarbeiter zu finden – und vielleicht haben Sie sogar bereits gemeinsame Kontakte mit interessanten Talenten. Ich kann Sie nur ermutigen, solche Quellen ausgiebig zu nutzen.   

Kollegiale Unterstützung 

Haben Sie eine geeignete Verstärkung für Ihr Team gefunden, ist entscheidend, dass Sie sich genug Zeit für die Einarbeitung nehmen – Stichwort „Onboarding“. Bei Calm gibt es einen mehrstufigen Prozess, bei dem wir Mitarbeiter die ersten Monate im Unternehmen begleiten. Sobald jemand zugesagt hat, schicken wir ihm ein paar Werbegeschenke. Das ist nicht nur eine nette Geste, sondern auch ein Anlass für neue Mitarbeiter, mit ihrer Familie und Freunden über den neuen Job zu sprechen. Außerdem gibt es bei uns Onboarding-Mentoren, die neuen Mitarbeitern in den ersten, oft als einschüchternd empfundenen Tagen bei der Arbeit helfen. Noch ein wichtiger Punkt: Erklären Sie den Neuen im Team, warum Sie Ihr Unternehmen gegründet haben. Machen Sie sie mit Ihrer Firma vertraut, schließlich werden sie ein wichtiger Teil davon sein.  

Verbundenheit und Kommunikation sind entscheidend 

Ich bin fest davon überzeugt, dass wir Mitarbeiter besser binden können, indem wir sie bestmöglich unterstützen. Gerade in schwierigen Zeiten ist es ein echter Gewinn, wenn unsere Mitarbeiter uns treu bleiben. Wir müssen respektieren, dass unser Leben nicht nur aus Arbeit besteht und jeder von uns mit anderen Schwierigkeiten zu kämpfen hat – und wir müssen bereit sein, Mitarbeiter darauf anzusprechen und mit ihnen darüber zu reden. Wie können wir sonst erwarten, dass unsere Mitarbeiter gern bei uns arbeiten und ihr Bestes geben?  

Modernes Leadership 

Alle sollten sich in Ihrem Unternehmen wohlfühlen – auch die Führungskräfte. Wenn sie nicht geistig fit und gesund zur Arbeit erscheinen, wie können wir das dann von anderen erwarten? Das Auftreten von Vorgesetzten färbt oft auf das Verhalten des gesamten Teams ab. Ist die Führungskraft gestresst, müde oder schlecht gelaunt, legen Mitarbeiter häufig die gleichen Verhaltensweisen an den Tag. Und das ist nicht nur schlecht fürs Arbeitsklima, sondern auch für die Mitarbeiterbindung.  

Ruhige, selbstbewusste und belastbare Führungskräfte, die mit eigenen Belastungen umgehen, sich selbst regulieren und andere unterstützen können, sind für moderne Arbeitskonzepte überaus wertvoll.  

Wir-Gefühl und Freiräume 

Flexible Arbeitsmodelle und Homeoffices sind aus der heutigen Arbeitswelt nicht mehr wegzudenken. Nur wie schaffen wir trotzdem ein „Wir-Gefühl“ und die kreativen Freiräume, die wir für unsere Arbeit brauchen? Dazu habe ich noch eine Buchempfehlung für Sie (und wieder brauchen Sie gute Englischkenntnisse): In The Best Place to Work steht alles, was Sie über die Gestaltung eines attraktiven Arbeitsplatzes wissen müssen. Darin finden Sie auch viele wertvolle Tipps für ein gutes Arbeitsklima und ein angenehmes, einladendes und vielfältiges Arbeitsumfeld, das Ihren Mitarbeitern die nötige Flexibilität bietet. Führen Sie hybride Arbeitsmodelle ein, damit Beschäftigte mehr Kontrolle darüber haben, wann, wie und wo sie arbeiten. Können nämlich Mitarbeiter ihren Arbeitsrhythmus flexibel selbst bestimmen, stärkt das auch die Mitarbeiterbindung.  

Gehen Sie vom Positiven aus  

In unserer heutigen Arbeitswelt wird viel über Tools wie Slack oder per E-Mail kommuniziert. Die Abkürzung „API“ (nein, damit ist ausnahmsweise keine Schnittstelle gemeint) steht für „Assume Positive Intent“ und bringt es auf den Punkt: Gehen Sie immer vom Positiven aus. Fehlt einmal bei einer Nachricht die Anrede oder Grußformel, muss das keine absichtliche Unhöflichkeit sein – vielleicht hatte der Absender einfach nur wenig Zeit und wollte Sie nur schnell kurz informieren. Wenn Sie anderen grundsätzlich eine positive Absicht unterstellen, werden Sie überrascht sein, wie viel produktiver und positiver Ihr Arbeitsumfeld wird. 

Meiner Erfahrung nach ist es für den geschäftlichen Erfolg entscheidend, die richtigen Mitarbeiter zu gewinnen und dauerhaft zu binden. Warum? Weil Unternehmen wie ein lebender Organismus sind und die Mitarbeiter eine Firma entscheidend prägen. 

Ich hoffe sehr, dass Ihnen die Schaffung eines attraktiven, gesünderen und produktiveren Arbeitsumfelds gelingt. Davon werden Sie persönlich und Ihr Team gleichermaßen profitieren.

Und glauben Sie mir: Ihre Mitarbeiter werden dann gern bei Ihnen bleiben.