Staffel 1: Mitarbeiter - die Besten finden und binden

Bobette Buster Autorin, Filmproduzentin und Professorin für Storytelling

Zuhören ist Ihre heimliche Superkraft

Richtig Zuhören lässt sich lernen  

In meinen über 25 Jahren als Filmproduzentin und Story-Consultant habe ich bestimmt mehr als 10.000 Geschichten gehört. Mit der Zeit bemerkte ich, dass die besten Geschichten beim Zuhören mich in irgendeiner Weise tiefer bewegten und etwas in mir ansprachen. Es gab eine „Geschichte hinter der Geschichte“, wie ich gern sage. Für diese Erkenntnis musste ich zuerst lernen, aktiv und geduldig zuzuhören, damit mein Gegenüber seine Geschichte in Ruhe erzählen kann – weil nämlich erst dann die interessanten Punkte zur Sprache kommen.  

In der modernen Arbeitswelt ist Zuhören extrem wichtig. Zuhören ist zwar keine Qualifikation, die wir in Lebensläufen finden, aber eine Fähigkeit, die die Art und Weise, wie wir arbeiten, kommunizieren und mit Herausforderungen umgehen, entscheidend verändern kann.  

Und wenn uns jemand zuhört, spüren wir oft, wie uns das innerlich berührt und eine tiefe Wirkung hinterlässt: Wir fühlen uns gehört und wertgeschätzt. Wenn wir uns die Zeit nehmen, uns gegenseitig zuzuhören, kann das unsere Einstellung, mit der wir jeden Tag an die Arbeit gehen, und unsere Unternehmenskultur vollkommen verändern.  

Member Masterclass: Der kleine, aber mächtige Akt des Zuhörens  

Haben Sie die Erkenntnis, die nur richtiges Zuhören bringt? Autorin, Produzentin und Storytelling-Professorin Bobette Buster erklärt im Video, wie Sie diese Erkenntnis finden.

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Anforderungen an unsere Zeit und Aufmerksamkeit 

Warum ist diese wichtige soziale Kompetenz heute so selten zu finden? Heutzutage wird unsere Zeit und Aufmerksamkeit von so vielen Dingen ständig beansprucht. Das kann manchmal einfach zu viel sein. Selbst wenn alle um uns herum uns in Ruhe lassen, bleibt dann noch die Online-Welt mit ständig neuen E-Mails, Anrufen, News Feeds, sozialen Medien und mehr oder weniger wichtigen Meldungen auf unserem Smartphone oder Computer. Ständig wird um unsere Aufmerksamkeit geworben und so etwas wie einen ruhigen Moment gibt es eher selten. Dass jemand im Büro einfach für ein kurzes Gespräch vorbeikommt, fühlt sich heutzutage fast wie etwas aus einer anderen Zeit an. Die Frage ist: Wie können wir trotz all dieser Umstände uns trotzdem gegenseitig Aufmerksamkeit schenken und zuhören? 

In der Ruhe liegt die Kraft  

Eine einfache Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen ist: Gehen Sie an die frische Luft. Machen Sie einen Spaziergang.  Sie können durch die Straßen, in einen Park, in den Wald oder an einem See entlang gehen – finden Sie einfach eine ruhige Ecke weit ab vom Verkehrslärm und Menschenmengen. Achten Sie unterwegs auf die Geräusche aus der natürlichen Umgebung, wie Vogelgezwitscher oder das Rauschen der Bäume im Wind. Der Trick dahinter: Wenn wir bewusst auf natürliche Geräusche achten, kommen wir leichter zur Ruhe und wieder in Einklang mit uns selbst. Wir nehmen so das Tempo aus unserem Alltag heraus – wir „entschleunigen“– und können so viel besser unseren Mitmenschen und den Herausforderungen des Tages begegnen.  

Schenken Sie anderen Ihre Aufmerksamkeit 

Zuhören braucht Zeit. Mein Tipp: Wenn Sie keine Zeit haben, schaffen Sie sich bewusst Freiräume. Wenn Sie nur fünf Minuten jemand anderem zuhören, kann das eine anhaltende Wirkung haben. Nehmen Sie sich dafür die nötige Zeit, stellen Sie einfache Fragen und schaffen Sie so eine offene Gesprächsatmosphäre. Dabei helfen Fragen wie „Was ist dann passiert?“, „Warum haben Sie so gehandelt?“, „Was haben Sie dabei empfunden?“ oder „Wie geht es Ihnen jetzt damit?“. Versuchen Sie, beim Zuhören auf Bewertungen zu verzichten– auch auf nonverbale Reaktionen wie Seufzen oder Stirnrunzeln.   

Dadurch ermuntern Sie den anderen, sich weiter zu öffnen. Allein durch dieses Verhalten können Sie enorm viel bewirken und das gegenseitige Vertrauen stärken.