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7 Tipps, damit aus Lehrstellen keine Leerstellen werden: So finden Sie die richtigen Azubis

Gründer am Laptop

Jetzt ist wieder die Zeit, in der viele Schulabgänger ins Berufsleben starten und ihre Ausbildung beginnen. Haben auch Sie Ihre Ausbildungsstellen erfolgreich besetzen können oder sind Sie noch händeringend auf der Suche nach potenziellen Azubis? Die Zeit drängt, bewerben sich doch von Jahr zu Jahr weniger Schulabgänger auf Ausbildungsberufe. Selbst wenn Sie für dieses Jahr bereits „durch“ sind, ist es kein zu früher Schritt, über Ihre kommenden Azubis nachzudenken.

Denn aufgrund des starken Geburtenrückgangs und des anhaltenden Trends zur Akademisierung, kann längst nicht mehr jede Ausbildungsstelle an den Mann oder die Frau gebracht werden. So blieben laut Statistischem Bundesamt im vergangenen Jahr knapp 41.000 Lehrstellen unbesetzt. Die Anzahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge ist damit weiter rückläufig. Als Unternehmen sind Sie daher gefordert, Schulabgänger im Sinne eines Azubimarketings gezielt auf sich aufmerksam zu machen. Das ist umso wichtiger, wenn man als Mittelständler – anders als große Konzerne – nicht mit einem weltbekannten Markennamen punkten kann.

Checkliste: Azubiauswahl

So finden Sie die passenden Auszubildenden

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Worker preparing component in precision casting factory

1. Azubis wünschen sich mehr Verantwortung

Um das Jahr 2000 geboren, gehören die heutigen Azubis der so genannten Generation Z an. Während ihre Vorgänger, die Gen Y, vor allem auf der Suche nach Sinnhaftigkeit sind, streben die Z-ler nach Verantwortung und Anerkennung. Materielles steht für sie weniger im Vordergrund. Dass monetäre Aspekte nicht zu den primären Treibern bei der Suche nach einer Ausbildung zählen, spiegelt auch die Studie „Azubi-Recruiting Trends 2015″ wider.

Demnach würden 90 Prozent der Befragten ihre Lehre auch dann fortsetzen, wenn sie auf ihr Gehalt aufgrund eines Lottogewinns oder einer Erbschaft nicht mehr angewiesen wären. Folglich sollten Sie potenziellen Lehrlingen vor allem verantwortungsvolle Aufgaben in Aussicht stellen, in die sie hineinwachsen und die sie Schritt für Schritt selbstständig übernehmen können.

Zudem wünschen sich Auszubildende Sicherheit und die Anerkennung ihrer Leistung. In der Praxis bedeutet das für viele eine Übernahme nach Ausbildungsende. Genau das macht sich beispielsweise der Handelskonzern Rewe bei seiner aktuellen Azubi-Kampagne zunutze. Das Unternehmen präsentiert sich als „Arbeitgeber fürs Leben“ – und garantiert leistungsorientierten Auszubildenden eine Weiterbeschäftigung nach der Lehrzeit.

2. Authentisch kommunizieren

Versprechen wirken nur, wenn sie authentisch sind. Daher wirbt Rewe auch mit „echten“ Gesichtern aus der aktuellen Belegschaft. Das wirkt glaubhaft. Denn ohne Authentizität und Glaubhaftigkeit werden Kampagnen schnell künstlich. So verfehlten in der Vergangenheit vor allem verschiedene Rap-Videos diverser Banken und Supermarktketten die richtige Zielgruppenansprache.

Wie Sie Azubis nachhaltig auf sich aufmerksam machen, zeigt auch das Versandhaus OTTO. In einem Azubiblog geben die derzeitigen Lehrlinge Einblick in ihren Alltag – und berichten über aktuelle Projekte, die Berufsschule und andere Themen aus ihrer Ausbildungszeit. Mit einem solchen Blog geben Sie potenziellen Bewerbern jedoch nicht nur einen authentischen Einblick in Ihre Unternehmenskultur. Ganz im Sinne von Social Media fördern Sie auch einen aktiven Austausch – einen Dialog, der im besten Fall zu einer frühzeitigen Identifikation mit Ihrem Unternehmen führt und Sie so für die Zielgruppe attraktiver macht.

3. Online-Präsenz zeigen

In der Studie „Azubi-Recruiting Trends 2015″ gaben 71 Prozent der Befragten an, dass sie sich nach wie vor am liebsten mit einer klassischen Bewerbungsmappe bei ihren potenziellen Arbeitgebern präsentieren. Informationen über die Unternehmen und ihre Ausbildungsangebote sammeln die künftigen Fachkräfte aber überwiegend online. Sie sollten daher unbedingt mit einer Karriere-Website auf sich aufmerksam machen.

Zudem empfiehlt sich eine gezielte Bewerberansprache über die einschlägigen Social-Media-Plattformen, allen voran Twitter und Facebook. Eine solche Online-Strategie verfolgt beispielsweise das Ingenieurdienstleistungsunternehmen TZM. Dort platziert der Mittelständler schon seit langem nicht nur vakante Stellen, sondern auch einen Image-Film und authentische Geschichten aus dem Arbeitsalltag. Seither kommen mehr und mehr Bewerber über diesen Kanal, was selbst die Wirtschaftswoche eigens mit einem Artikel gewürdigt hat.

4. Mobile First

Wichtig ist, dass Sie Ihr Online-Konzept auch für mobile Anwendungen optimieren. Denn immer mehr Jugendliche surfen ausschließlich mit ihrem Handy bzw. Smartphone. Ist eine Website über diese Endgeräte nicht erreichbar, klicken die potenziellen Azubis schnell weiter zur Konkurrenz. Außerdem ist die Mobile Usability seit einiger Zeit mitentscheidend für das Ranking bei Google. Wenn Sie also ganz oben stehen und damit schnell gefunden werden möchten, sollten Sie Ihre Web-Angebote auch auf den mobilen Zugriff ausrichten.

5. Schulnoten sind noch nicht alles

Doch selbst wenn Sie künftige Azubis authentisch und über mehrere Kanäle ansprechen – was, wenn sich trotz allem nicht der Richtige bewirbt? Dann lohnt sich eventuell ein zweiter Blick auf die Bewerbungsunterlagen. Denn trotz unbesetzter Lehrstellen bekommt längst nicht jeder Bewerber einen Ausbildungsplatz: 20.700 Jugendliche haben im vergangenen Jahr vergeblich nach einer Stelle gesucht.

Häufig betroffen sind nach wie vor Hauptschüler. Doch gerade bei diesen sollten Sie nicht allein die Schulnoten entscheiden lassen. Viel wichtiger ist es, Kompetenzen und Potenziale zu erkennen. Ein Zeugnis ist leider oft wenig aussagekräftig, weshalb sich Jugendliche zunehmend Auswahltests wünschen, in denen sie sich bewähren und abseits von schulischen Zensuren ihre Fähigkeiten beweisen können.

6. Transparenter Auswahlprozess

Reicht es dennoch nicht für einen Ausbildungsplatz, möchten die Bewerber auch ehrlich über die Gründe informiert werden. Ein transparenter Auswahlprozess und eine offene Kommunikation sind dafür das A und O.

Sagen Sie dem Kandidaten zum Beispiel, dass er sich in seiner mündlichen Ausdrucksweise noch verbessern muss – und dann gerne noch eine Chance bei Ihnen bekommt. Bei der Gelegenheit können Sie ihn auch gleich auf Ihr Praktikantenprogramm aufmerksam machen und ihm so einen alternativen Einstieg in Ihr Unternehmen anbieten.

7. Keine Angst vor ausländischen Bewerbern

Bedenken haben Unternehmen jedoch nicht nur bei unterdurchschnittlichen Schulnoten. Auch Bewerber mit Migrationshintergrund sind häufig noch benachteiligt. Nur 15 Prozent aller Betriebe beschäftigen derzeit Azubis mit ausländischen Wurzeln. Als Gründe für die geringe Verbreitung nennen sie vor allem Sprachbarrieren und kulturelle Unterschiede.

Dabei liegt hier enormes Potenzial: Jeder vierte Schulabgänger hat mittlerweile einen Migrationshintergrund. Viele von ihnen sind bereits in Deutschland geboren und aufgewachsen. Daher sollten ihnen die gleichen Chancen zustehen wie ihren Mitbewerbern.

Der Fachkräftemangel wird sich weiter zuspitzen. Investieren Sie daher jetzt in die Zukunft Ihres Unternehmens und bilden Sie qualifizierten Nachwuchs aus! Wenn Sie Ihre Mitarbeiter gezielt fördern, fordern und binden, sind Sie Ihrer Konkurrenz im War for Talents einen entscheidenden Schritt voraus.

Sie sind überzeugt und möchten gerne die Fachkräfte von morgen ausbilden? Wie Sie zu einem Ausbildungsbetrieb werden, regelt das Berufsausbildungsgesetz (BBiG), das Sie hier nachlesen können. Hilfestellungen auf dem Weg zum Ausbildungsbetrieb bietet auch foraus.de – das Forum für Ausbilderinnen und Ausbilder des Bundesinstituts für Berufsbildung. In diesem Sinne: Legen Sie los!