Die Nutzung von KI in der Personalbeschaffung und 4 innovative Apps
Beim Thema KI in der Personalbeschaffung erscheinen einige ziemlich coole Apps auf dem Markt. Wir stellen vier Apps vor, die Sie auf dem Schirm haben sollten. Um das Thema KI im Personalbereich ging es bereits in einem früheren Artikel. Sich mit der Technologie zu beschäftigen, ist in den 2020ern zunehmend „State of the Art“.
Die wichtigsten Technologien im HR der Zukunft
Im letzten Jahr haben wir eine Reihe von globalen HR-Profis, Vordenkern und Personalberatern um ihre Ansichten gebeten. Folgende Fragen haben wir ihnen gestellt: „Was denken Sie, werden die wichtigen HR-Technologietrends in der nahen Zukunft sein?“
Unsere Experten waren sich allesamt einig, dass künstliche Intelligenz (KI) ein enormes Potenzial besitzt, die menschliche Leistung im HR- und People-Bereich zu beschleunigen und zu unterstützen. Gautam Ghosh, Berater für Talent Advisory Services bei VBeyond Corporation erläuterte, dass fortschrittliche HR-Führungskräfte diesen Trend anführen werden, um eine wirklich personalisierte Mitarbeitererfahrung zu schaffen.
„Im Jahr 2019 werden sich KI-gestützte Chatbots etabliert haben, die als virtuelle Mitarbeiterassistenten fungieren. Sie werden Mitarbeiter auffordern, Urlaub zu nehmen, und Termine, die Entwicklung von Fähigkeiten und das Feedback im Auge behalten“,
sagte er.
David D’Souza, Head of Engagement and London bei CIPD, stimmte zu. Er ging davon aus, dass der Einsatz von Chatbots wirklich durchstarten wird, und erläuterte: „Sie haben das Potenzial, die Effizienz von HR-Teams grundlegend zu steigern und gleichzeitig die Schnelligkeit – und möglicherweise auch Genauigkeit – der Antworten für Mitarbeiter verbessern.“
Auch wenn wir uns noch in den Anfangstagen befinden, ist es interessant zu sehen, dass der größte Einzelbereich, indem KI bereits im Zusammenhang mit HR eingesetzt wird, die Personalbeschaffung ist.
KI vor allem in der Personalbeschaffung
Wir sehen, dass Unternehmen KI für intelligentes Screening einsetzen und KI nutzen, um Lebensläufe zu durchforsten. Außerdem hilft sie dabei, Bewerber genauer mit verfügbaren Positionen abzugleichen. Außerdem sehen wir Chatbots und digitale Assistenten, die eingesetzt werden, um Interviews zu terminieren und mit Kandidaten im Vorfeld eines Interviews Kontakt aufzunehmen.
Voreingenommenheit vermeiden
Das ist leider nicht ganz einfach. Es liegt in der Natur des „menschlichen“ Elements im Personalbereich, dass sich hier alles um Menschen dreht – und Menschen sind nicht vorhersehbar. Es ist weder einfach noch akkurat möglich, das menschliche Verhalten mithilfe der Informatik zu imitieren. Nehmen Sie das Problem der unbewussten Voreingenommenheit in der Personalbeschaffung, insbesondere beim Interviewprozess. Es ist eines der Schlüsselthemen, mit denen wir derzeit im Zusammenhang mit Vielfalt und Integration in Unternehmen konfrontiert sind.
Dies kann leider ein tief verwurzeltes menschliches Merkmal sein, so dass viele glauben, dass der einzige Weg, unbewusste Voreingenommenheit zu beseitigen, in einer nicht-menschlichen Lösung liegt. Wie verhindert man jedoch, dass auch Maschinen sich eine Voreingenommenheit aneignen?
Letztendlich geht es bei der KI in der Personalbeschaffung darum, dass Maschinen lernen, die Art und Weise zu replizieren, wie wir als Menschen Talente entdecken, einstellen und entwickeln. Bevor wir es bemerken, werden sie Voreingenommenheit so simulieren, als ob sie eine tief verwurzelte menschliche Eigenschaft seien.
Nach Ansicht einiger Experten kann KI unbewusste Voreingenommenheit auf zwei Weisen verringern:
- KI trifft Beschaffungs- und Screening-Entscheidungen auf Basis von Datenpunkten.
- KI kann so programmiert werden, dass sie demographische Informationen über Bewerber ignoriert.
Es gibt bereits eine Reihe von Anwendungen auf dem Markt, die das Ziel haben, unbewusste Voreingenommenheit zu verringern. Zwei davon haben bereits unser Interesse geweckt – Textio und HireVue. Das sind zwei von vielen Apps, bei denen sich im Bereich der KI-Personalbeschaffung unserer Meinung nach ein genauerer Blick lohnt.
Die Voreingenommenheit in der Personalbeschaffung durch Automatisierung beseitigen: Textio und HireVue
Textio ist ein Werkzeug, das hilft, Sprache zu identifizieren, die in Richtung eines bestimmten Geschlechts beeinflusst sein könnte. Unternehmen haben festgestellt, dass sie durch den Einsatz des Tools bei der Erstellung von Stellenanzeigen die Chancengleichheit der Bewerber herstellen konnten.
Das Softwareunternehmen Atlassian verzeichnete einen sprunghaften Anstieg bei der Neueinstellung von weiblichen Hochschulabsolventen in den Bereichen Entwicklung, Produktmanagement und Design. Das Unternehmen hatte begonnen, den Dienst für verbessertes Schreiben von Textio zur Überarbeitung der Sprache in seinen Stellenanzeigen einzusetzen. Es behauptet, dass die Zahl der technischen Absolventinnen innerhalb von zwei Jahren von 10 % auf 57 % gestiegen sei.
HireVue ist ein weiteres Werkzeug, das die Voreingenommenheit in der Personalbeschaffung beseitigen soll. Diese Video-Intelligence-Plattform kombiniert Videointerviews mit prädiktiver, validierter Wissenschaft aus dem Feld der Arbeits- und Organisationspsychologie mit künstlicher Intelligenz, um Unternehmen einen besseren Einblick in die Fähigkeiten und Fertigkeiten eines Kandidaten zu geben.
Im Ergebnis können Unternehmen bessere Entscheidungen auf Basis von Daten treffen. Unilever wollte sicherstellen, dass die wirklich am besten geeigneten Kandidaten ausgewählt werden und eine unbewusste Voreingenommenheit vollständig aus dem Prozess verbannt wird. Deshalb führte man HireVue ein. Das Testimonial, das HireVue von Unilever erhalten hat, zeigt, dass das Unternehmen zwar einen digitalen Personalbeschaffungsprozess benötigte, aber dennoch einen Prozess wollte, der sich sehr menschlich und nicht roboterhaft anfühlte. Und genau das hat es bekommen.
Es erklärt, dass HireVue „Kandidaten besser und effizienter als ein persönliches Interview auswählen konnte.“
Mitarbeiter-Lebenszyklus: Die Einführungsphase erfolgreich gestalten
Mitarbeiter finden und gut im Unternehmen aufnehmen. Erfahren Sie, wie Sie Ihre Recruiting- und Onboardingprozesse bestens gestalten:
- Trends im Recruiting
- Mehr Erfolg in der Ansprache
- Onboarding: Mitarbeiterbindung von Anfang an
Versteckte Talente aufspüren: Knack
Bei Knack dagegen geht es nicht um unbewusste Voreingenommenheit, sondern es handelt sich um eine Talentplattform, die von Schulen und Unternehmen eingesetzt wird, um verstecktes Potenzial mithilfe von Spielen aufzuspüren. „Knackalytics“ kombiniert den Einsatz von Spielen, die Exaktheit der Wissenschaft und die Erkenntnisse aus einer auf Maschinenintelligenz basierenden Datenanalyse, um neue Talentpools zu erreichen, zukünftige Mitarbeiter anzuziehen und zu binden und schließlich die besten Talente anzuwerben und einzustellen.
Der Turbo für Ihr Personalbeschaffungsteam: Mya
Ein weiteres tolles Beispiel für KI im Personalbeschaffungsprozess ist Mya. Diese Software hilft im Personalbeschaffungsprozess, indem sie direkt mit den Kandidaten per Text in Kontakt tritt. Die Kandidaten können Mya ebenfalls Fragen stellen. Wenn „sie“ die Antwort nicht weiß, wird der Personalverantwortliche befragt. Innerhalb von Minuten schließt Mya Kandidaten auf Basis eines vorprogrammierten Bewertungsmodells aus oder leitet sie zum nächsten Schritt des Interviewprozesses weiter.
Die Erfahrung ist so reibungslos, dass 73 % der befragten Kandidaten, die mit Mya interagiert hatten, angaben, dass sie mit einem Personalvermittler im Austausch standen, obwohl sie tatsächlich nur mit dem Bot gesprochen hatten.
Angemessener Einsatz im HR-Bereich: erweiterte Intelligenz statt künstlicher Intelligenz
Natürlich ist es großartig, dass die KI im letzten Jahr zu einem so umfassend diskutierten Technologietrend in unserem Sektor geworden ist. Wenn die Menschen allerdings über künstliche Intelligenz sprechen, meinen sie jedoch meistens deren Verwendung als erweiterte Intelligenz: Ersteres ersetzt Menschen durch Computersysteme; letzteres verwendet Technologien, die darauf abzielen, Menschen zu unterstützen und sie nicht zu ersetzen.
Erweiterte Intelligenz ist der Bereich, in dem maschinelles Lernen eingesetzt wird, um Menschen dabei zu unterstützen, bei ihrer Arbeit effektiver zu sein. Teams können dadurch Maschinen einsetzen, um mühsame Aspekte der Arbeit zu beseitigen oder die Genauigkeit von Arbeitsergebnissen zu verbessern. In fast allen Beispielen, die wir im Bereich der Personalbeschaffung sehen, wird tatsächlich erweiterte Intelligenz eingesetzt.
Durch die Automatisierung von Schritten wie Beschaffung, Screening und Terminierung kann diese dem HR-Bereich zweifellos helfen, Zeit einzusparen. Letztendlich erhalten HR- und People-Teams so wertvolle Zeit zurück, die sie darauf verwenden können, positive Bewerber- und Mitarbeitererfahrungen zu schaffen.
In die Zukunft schauen
Gleichwohl sich das Feld der KI in der Personalbeschaffung schnell entwickelt, ist bisher noch keine Einzelplattform hervorgetreten, die quasi als „Metaplattform“ alles beherrscht. Außerdem ist nicht jede KI-Anwendung für jedes Unternehmen gleichermaßen geeignet. Der beste Rat besteht darin, zu experimentieren und herauszufinden, was für Ihr Unternehmen am besten funktioniert.
Wenn sich mehr KI-Technologie entwickelt und diese zu einem Teil unseres alltäglichen Lebens wird, wird es neben der reinen Personalbeschaffung ganz klar noch viele weitere Einsatzzwecke im HR-Bereich geben. Da sich die HR jedoch weiterhin zu einer People-Funktion wandelt, können wir uns für die menschliche Komponente nicht auf die Informatik verlassen.
Die menschliche Seite bewahren
Es versteht sich von selbst, dass wir das „Menschliche“ nicht aus dem Personalwesen herausnehmen können. Die Rolle der KI besteht darin, Menschen zu unterstützen, bessere und schnellere Entscheidungen im Einklang mit der Unternehmensstrategie zu treffen – und nicht sie zu ersetzen. Personal über großartige Mitarbeitererlebnisse zu engagieren, ist von zentraler Bedeutung, um Potenzial freizusetzen und die besten Talente anzuziehen und an das Unternehmen zu binden.
Letztendlich kann erweiterte Intelligenz genutzt werden, um bestehende Automatisierungsprozesse zu verbessern. So können HR- und People-Teams sich auf eine wichtigere Aufgabe konzentrieren, nämlich das Anwerben und Einbinden der besten Mitarbeiter.
Im Ergebnis können Teams ihre wichtigste Ressource für geschäftlichen Erfolg – ihre Mitarbeiter – an sich binden und weiterentwickeln.
HR-Fokus Mitarbeiter-Lebenszyklus
Die Customer Experience bestimmt über Loyalität und Zufriedenheit von Kunden. Gleiches gilt für die Mitarbeitererlebnisse. Und die sind im Kampf um gute Fachkräfte heute entscheidend. So individuell wie die Kunden sind auch Ihre Mitarbeiter. Das Konzept des „Mitarbeiter-Lebenszyklus“ ebnet als konsequente Personalisierung des Personalmanagements den Weg zu positiven Mitarbeitererlebnissen. Wir stellen das Konzept in unserem HR-Fokus vor und beleuchten verschiedene HR Aufgaben unter diesem Gesichtspunkt.
Um alle Beiträge der Reihe zu sehen, klicken Sie bitte auf „Mitarbeiterlebenszyklus“ unter den folgenden weiteren Themen: