Unternehmensnachfolge

Gute Planung ist alles! Business- und Finanzplan bei Firmenübernahmen

Gute Planung ist alles! Business- und Finanzplan bei Firmenübernahmen

Als Übernehmer einer bestehenden Firma benötigen Sie wie ein Existenzgründer einen Businessplan, in diesem Fall auch Fortführungsplan genannt. Dieser knüpft an die Situation des bereits bestehenden Unternehmens an und trifft für die Firmenübernahme wertvolle Aussagen zur derzeitigen Lage und Ihren zukünftigen Plänen.

Für alle Ihre Verhandlungen und Gespräche mit Banken und Förderinstitutionen sind Fortführungsplan und Finanzplan die wichtigste Grundlage. Die Kreditinstitute können anhand der darin enthaltenen Unternehmensdaten und Ihrer Planungen einschätzen, wie realistisch Ihr Vorhaben ist, das Unternehmen zu übernehmen und erfolgreich weiterzuführen.

Checkliste: Fortführungsplan

Der Businessplan für Firmenübernahmen und Nachfolgen

Die folgende Checkliste soll Sie bei der Erstellung des Fortführungsplans unterstützen

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Was muss ein Fortführungsplan unbedingt enthalten?

  • Aussagen zur aktuellen Lage auf Basis einer genauen Erkundung des Ist-Zustandes und zur Zukunft des Unternehmens, also zum gewünschten Soll-Zustand. Hierher gehören Ihre Ziele und Strategien zur weiteren Entwicklung des Unternehmens und die Beschreibung der hierfür nötigen Veränderungen.
  • Aussagen zur Geschäftsidee und zum Angebot des Unternehmens und dazu, ob diese so weitergeführt, teilweise oder ganz verändert werden sollen.
  • Aussagen zu Zielgruppen, Marktposition, Lieferanten und Wettbewerbern des Unternehmens und welche Veränderungen geplant sind. Denkbar sind eine Erweiterung von Zielgruppen, die Vergrößerung von Absatzgebieten oder Verbesserungen der Konkurrenzfähigkeit. Soll der Lieferantenstamm vergrößert oder verkleinert werden?
  • Aussagen zum Standort, zur internen Organisation wie Personalstruktur, Mitarbeiterzahl oder Gebäudeaufteilung und zur Ausstattung des Unternehmens mit Maschinen, Geräten und Fuhrpark. Werden alle Mitarbeiter weiterhin benötigt, sind Renovierungen oder Umbauten erforderlich, ist eventuell ein Umzug an einen neuen Standort geplant und sind Investitionen zur Modernisierung von Maschinen und Geräten notwendig?
  • Aussagen zu Umsätzen und Erträgen und deren genaue Aufstellung für einen Zeitraum von mindestens drei Jahren.
  •  Aussagen zu Details der Firmenübernahme wie der Form der Kaufpreisermittlung und zur zeitlichen und organisatorischen Ablaufplanung. Wie und von wem wurde das Unternehmen professionell bewertet und wie wurde der Kaufpreis bestimmt? Zu welchem Zeitpunkt tritt der Übernehmer, allein oder mit Partnern, in alle Rechte ein und wann ist der Kaufpreis fällig? Sehr wichtig sind Angaben dazu, wer das Unternehmen kurzfristig übernehmen kann, wenn Sie unvorhergesehen ausfallen.

Der Finanzplan. Kernstück der Planung

Der Finanzplan ist ein wichtiger Teil des Fortführungsplanes, eigentlich der wichtigste, denn er legt die finanzielle Umsetzbarkeit der Übernahme sowie die Unternehmensentwicklung in Zahlen dar und gibt Aufschluss darüber, ob sich Ihr Geschäftsvorhaben lohnt. In diesen Finanzplan gehören neben dem Kapitalbedarf und der Investitionsplanung ein Finanzierungsplan sowie Liquiditäts- und Rentabilitätspläne.

1. Der Liquiditätsplan

Im Liquiditätsplan werden die monatlich geschätzten Ein- und Auszahlungen aufgelistet und damit dargestellt, inwiefern das Unternehmen zahlungsfähig ist und bleibt. Die Liquiditätsplanung muss je nach Betriebsgröße einen Zeitraum von zwei bis fünf Jahren umfassen.

Sie sollten mit Ihrem neuen Unternehmen dauerhaft einen Überschuss erwirtschaften, damit es zu keinen Liquiditätsengpässen kommt. Falls Ihre Berechnungen eine Unterdeckung aufzeigen, muss diese durch eigene Liquidität oder durch Fremdkapital abgedeckt werden.

2. Der Finanzierungsplan

Der Finanzierungsplan zeigt auf, wie die Übernahme und das gesamte unternehmerische Vorhaben finanziert wird. Hier müssen Sie angeben, aus welchen Quellen die Finanzierung erfolgen soll und welche Anteile Eigen- und Fremdkapital sowie Förderungen haben.

Kommt Ihr Eigenkapital über Geschäftspartner, Freunde oder die Familie, muss die Herkunft genau vermerkt werden. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Angabe von Sicherheiten, denn Banken genügt für die Kreditgabe nicht allein das Einbringen von Eigenkapital. Sicherheiten können eigene Grundstücke, eine Lebensversicherung, Wertpapiere und Bankguthaben oder eine Bürgschaft sein. Wenn Sie solche Sicherheiten nicht in ausreichendem Maße vorweisen können, gibt es die Möglichkeit der Beantragung einer Ausfallbürgschaft bei einer Bürgschaftsbank. Diese privatwirtschaftlich organisierten Förderbanken erhalten Rückbürgschaften vom Bund oder den einzelnen Bundesländern.

3. Der Rentabilitätsplan

Mit dem Rentabilitätsplan wird das Betriebsergebnis vor Steuern für die nächsten drei Jahre ermittelt und zugleich gezeigt, ob und wann in welcher Höhe sich die Übernahme lohnt. Dafür müssen Sie eine Gewinn- und Verlustrechnung nach dem Handelsgesetzbuch gemäß § 275 erstellen. Die Rentabilität sollte natürlich einen positiven Entwicklungsverlauf nehmen.

Über den Umgang mit Banken

Abschließend noch ein paar Anmerkungen zum Umgang mit Banken und Förderinstitutionen. Grundsätzlich sollten Sie sich sehr gut auf jedes Gespräch mit einer Bank vorbereiten und alle oben beschriebenen Materialien vollständig vorlegen können. Dazu gehören ein solider Businessplan mit einer überzeugenden Finanz- und Liquiditätsplanung, die Jahresabschlüsse mit Gewinn- und Verlustrechnung der letzten drei Jahre und die entsprechenden Sicherheiten.

Sie müssen zeigen, dass Sie gewillt und in der Lage sind, das Unternehmen erfolgreich weiterzuführen und weiterzuentwickeln. Die konkrete und nachvollziehbare Planung der Übergabe gehört ebenfalls dazu.

Oft ist die Hausbank des Unternehmens die beste Wahl, denn sie kennt die Unternehmenszahlen seit Jahren und kann die Lage sehr gut einschätzen. Trotzdem können Sie natürlich jederzeit eine andere Bank kontaktieren, um sich eine Zweitmeinung einzuholen.

Denken Sie immer daran: Natürlich wollen Sie Geld von einer Bank, doch dafür müssen Sie nicht als Bittsteller auftreten, denn auch die Bank wird von der Zusammenarbeit mit Ihnen profitieren. Erfahren Sie hier, wie viel Geld Sie zur Finanzierung Ihres Unternehmens benötigen.

Checkliste: Fortführungsplan

Der Businessplan für Firmenübernahmen und Nachfolgen

Die folgende Checkliste soll Sie bei der Erstellung des Fortführungsplans unterstützen

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