Liquide Mittel bezeichnen das kurzfristige Vermögen, das einem Unternehmen für Zahlungstransaktionen sofort und uneingeschränkt zur Verfügung steht. Daraus ergibt sich unmittelbar, dass zu den flüssigen Mitteln in erster Linie die Sichteinlagen bei Banken sowie das in Kassen vorhandene Bargeld gehören. Bei einer weiter gefassten Definition von liquiden Mitteln sind unter diesem Begriff darüber hinaus Gegenstände des kurzfristigen Umlaufvermögens zu subsumieren. Im Einzelnen gehören Vorräte und Forderungen mit kurzer Laufzeit zu den flüssigen Mitteln. Diese Vermögensgegenstände lassen sich durch Verkauf schnell zu Geld machen und können dem Unternehmen dann ebenfalls für die Bezahlung seiner Verbindlichkeiten dienen. Das handelsrechtliche Gliederungsschema der Bilanz sieht den Ausweis des Kassenbestandes der Guthaben bei Kreditinstituten sowie von Schecks als liquide Mittel vor.
Die Bedeutung der liquiden Mittel
Nur wenn ein Unternehmen stets über liquide Mittel in ausreichender Höhe verfügt, ist sein Fortbestand gesichert. Dabei gilt der Grundsatz, dass eine Gesellschaft zu jedem Zeitpunkt in der Lage sein muss, die fälligen Verbindlichkeiten, wie zum Beispiel Löhne und Gehälter, Umsatzsteuer oder Rechnungen von Lieferanten, in voller Höhe und pünktlich zu bezahlen. Die Liquiditätsplanung übernimmt die Aufgabe, die voraussichtlichen Zahlungseingänge und -ausgänge aufeinander abzustimmen. Dabei ist das oberste Ziel, keine Unterdeckung entstehen zu lassen. Wenn einem Unternehmen dauerhaft zu wenig liquide Mittel zur Verfügung stehen, verliert es seine Zahlungsfähigkeit. In diesem Fall muss es Insolvenz anmelden. Damit eine Zahlungsunfähigkeit auch bei unvorhergesehenen Ereignissen, wie zum Beispiel dem Ausfall von größeren Forderungen, nicht eintritt, lassen sich viele Unternehmen von ihrer Bank eine Kontokorrentkreditlinie zum laufenden Geschäftskonto einrichten. Wenn sich finanzielle Engpässe ergeben, besteht die Möglichkeit, diesen Dispokredit kurzfristig zu nutzen. Aus diesem Grund ist ein bestehender Dispokredit bei der Analyse der liquiden Mittel beziehungsweise der Finanzplanung als Sicherheitspuffer miteinzubeziehen.
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Liquide Mittel als Bestandteil von Kennzahlen
Insbesondere externe Analysten, denen unternehmensinterne Daten nicht zur Verfügung stehen, nutzen die Bilanz als Informationsinstrument. Hieraus lässt sich der Bestand an liquiden Mitteln zum letzten Bilanzstichtag in ihrer absoluten Höhe ablesen. Darüber hinaus bietet dieses aus der Buchhaltung abgeleitete Rechenwerk die Möglichkeit, zahlreiche Kennzahlen abzuleiten. Kennzahlen besitzen den Vorteil, dass sich mit ihrer Hilfe unkomplizierte Perioden-, Unternehmens- und Branchenvergleiche durchführen lassen. Jedoch handelt es sich bei den Daten aus dem Jahresabschluss sowie aus ihnen abgeleiteten Kennzahlen stets um vergangenheitsbezogene Informationen.
Die flüssigen Mittel bilden einen wichtigen Bestandteil der Liquiditätsgrade. So errechnen Analysten die Liquidität ersten Grades als Quotienten aus flüssigen Mitteln und kurzfristigen Verbindlichkeiten. Für die Liquidität zweiten Grades erfolgt die Division der flüssigen Mittel und der kurzfristigen Forderungen sowie der Wertpapiere des Umlaufvermögens durch die kurzfristigen Verbindlichkeiten. Bei der Berechnung der Liquidität dritten Grades ergänzen die Vorräte den Zähler des Bruches. Idealerweise zeigt schon die Liquidität ersten Grades einen Wert von eins. Erreicht ein Unternehmen auch bei der Liquidität dritten Grades nur einen Wert von weniger als eins, sind Zweifel an seiner Zahlungsfähigkeit begründet.