Der Begriff „selbstständig“ ist nicht zufällig ein Kompositum aus den Adjektiven selbst und ständig. Selbstständige müssen selbst ständig verfügbar sein. Das gilt zumindest in der Anfangszeit einer Unternehmensgründung. Wer sich selbstständig machen möchte, genießt die Freiheit, eigene Entscheidungen zu treffen, muss aber auch die Verantwortung dafür selbst tragen. Regelmäßige Arbeitszeiten und pünktlicher Feierabend widersprechen der Selbstständigkeit. Diese grundlegenden Aspekte muss jeder angehende Gründer berücksichtigen. Erst wenn ein Geschäft oder ein Handwerksbetrieb nach einigen Jahren in der Gewinnzone und ein Begriff in der Branche ist, bleibt wieder mehr Zeit für private Interessen. Eine weitere wichtige Voraussetzung für die erfolgreiche Selbstständigkeit ist die richtige Geschäftsidee.
- Gibt es schon mehrere Betriebe oder Unternehmen derselben Art und Branche im Ort oder im Netz?
- Besteht ein Alleinstellungsmerkmal, das die Aufmerksamkeit von Kunden aus einem größeren Einzugsgebiet weckt?
- Wie hoch sind die Investitionskosten und sind sie gedeckt?
- Gibt es gesetzliche oder behördliche Einschränkungen?
Das sind nur einige der vielen Fragen, die vor dem Schritt in die Selbstständigkeit zu beantworten sind.
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Der richtige Zeitpunkt für die Selbstständigkeit
Im Prinzip gibt es keinen richtigen Zeitpunkt, um sich selbstständig zu machen. Vielleicht gibt es einen falschen Zeitpunkt. Das wäre beispielsweise der Fall, wenn die allgemeine Wirtschaftslage bzw. die Wirtschaftslage des anvisierten Marktes gerade sehr schlecht ist. Auch persönliche Gründe können für einen falschen Zeitpunkt sprechen. Müssen beispielsweise Eltern gepflegt werden oder ist eine längere Krankheit noch nicht ganz überwunden, kann es vorteilhaft sein, den Plan, sich selbstständig zu machen, ein wenig aufzuschieben. Die eigene finanzielle Situation sollte eine Selbstständigkeit erlauben. Das bedeutet, dass zumindest die Möglichkeit besteht, die ersten Monate finanziell selbst ohne nennenswertes Einkommen zu überbrücken.
Richtig müssen vor allem die Umstände sein, unter denen ein Unternehmen gegründet wird. Abhängig von der Art der Selbstständigkeit kann es sinnvoll sein, zunächst nebenberuflich zu beginnen. So bleibt das regelmäßige Gehalt in der Anfangszeit erhalten. Jedoch lässt nicht jede Geschäftsidee die Zweigleisigkeit zu. Zudem kann die Doppelbelastung aus Beruf und Selbstständigkeit schwerwiegend sein. Sie sollte daher nur eine vorübergehende Lösung darstellen. Selbstständigkeit kann ein Ausweg aus längerer Arbeitslosigkeit sein. Junge Eltern, die selbstständig tätig sind, können von einer größeren zeitlichen und räumlichen Flexibilität und der Möglichkeit, das Kind neben der Arbeit zu betreuen, profitieren.
Sich selbstständig machen – notwendige Formalitäten und Finanzierung
Wer sich selbstständig machen möchte, muss zunächst einige formale Hürden überwinden. Eine branchenübergreifend wichtige Behörde ist das Finanzamt. Dort sollte die selbstständige Tätigkeit gleich angemeldet werden. In einigen Branchen sind zunächst behördliche Genehmigungen notwendig. Insbesondere beim Umgang mit Lebensmitteln oder im Gesundheitsbereich müssen zusätzliche Genehmigungen eingeholt werden. Handwerkskammern oder Industrie- und Handelskammern setzen häufig eine Zwangsmitgliedschaft voraus. Wer ein Gewerbe betreibt, muss es beim örtlichen Ordnungsamt anmelden. Aber nicht jede Selbstständigkeit ist ein Gewerbe. Folgende Berufe werden bei Selbstständigkeit freiberuflich ausgeübt und benötigen daher keine Gewerbeanmeldung:
- Architekten und Ingenieure
- Grafiker und Designer
- Rechtsanwälte und Steuerberater
- Ärzte und Angehörige anderer medizinischer Berufe
- Schriftsteller, Journalisten und Künstler
Grundsätzlich betreibt ein Gewerbe, wer etwas herstellt oder verkauft.