Unternehmensnachfolge: 7 Fragen an… Nils Glagau
In unserer Kurzinterview-Reihe stellen wir Nachfolgern, Experten und Unternehmern alle wichtigen Fragen zum Thema Unternehmensübergabe, Change Prozesse und Führungsstile. Zum Auftakt erzählt Nils Glagau, Investor und Geschäftsführer von Orthomol, von seinem unternehmerischen Alltag, seiner Motivation und von persönlichen Herausforderungen.
In unserer Kurzinterview-Reihe stellen wir Nachfolgern, Experten und Unternehmern alle wichtigen Fragen zum Thema Unternehmensübergabe, Change Prozesse und Führungsstile.
Zum Auftakt erzählt Nils Glagau, Investor und Geschäftsführer von Orthomol, von seinem unternehmerischen Alltag, seiner Motivation und von persönlichen Herausforderungen. Vor einer ganz besonderen Herausforderung stand er im Jahr 2009, als er von einem Tag auf den anderen das Unternehmen seines verstorbenen Vaters mit ca. 430 Mitarbeitern übernehmen musste. Mit einem geisteswissenschaftlichen Studium und den mitgegebenen Erfahrungen seiner Unternehmereltern im Gepäck hält er das Unternehmen für orthomolekulare Ernährungsmedizin seitdem konstant auf Erfolgskurs. Das familiäre Klima im Unternehmen, ein glückliches Team und flache Hierarchien sind ihm dabei besonders wichtig: Es gibt eine hauseigene Krippe, ein Fitnessstudio und regelmäßig ein gemeinsames Frühstück.
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Warum stehen Sie jeden Morgen auf?
Mich motiviert der Wunsch, einen Beitrag zum gesunden Leben unserer Verwender zu leisten, aber es geht mir auch genauso um die Mitarbeiter und ihre Familien.
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Wie sieht Ihr typischer Arbeitsalltag aus?
Einen so ganz typischen Tag gibt es eigentlich nicht. Ich stehe in der Regel sehr früh auf und bin einer der Ersten im Büro. Die morgendliche Ruhe nutze ich für E-Mails und einen ersten Blick auf die anstehenden Aufgaben und Termine. Mehrmals in der Woche starte ich mit einem Workout in den Tag – das macht den Kopf frei für die vielen Meetings und Entscheidungen.
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Warum ist das Thema Unternehmensnachfolge für Sie wichtig?
Ich bin 2009 selbst unvermittelt in die Situation gekommen, das Unternehmen Orthomol mit über 400 Mitarbeitern zu übernehmen. Die Menschen haben es mir einfach gemacht, mich Schritt für Schritt einzugewöhnen und die neuen Aufgaben anzunehmen. Eine geregelte Übergabe war meinem Vater und mir leider nicht möglich, aber grundsätzlich empfinde ich es als wertvoll, nach und nach in ein Unternehmen hineinwachsen zu können.
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Wo sehen Sie die größten Herausforderungen und wo die größten Chancen bei Change Prozessen in mittelständischen Unternehmen?
Die Digitalisierung und ihre Folgen für die Arbeitswelt bewegen sicher nicht nur uns bei Orthomol, sondern viele Mittelständler. Auch unser Markt, die Welt der Gesundheit, befindet sich im Wandel. Als Unternehmer gilt es dann im Blick zu behalten, welche Entwicklungen und Technologien es gibt, und wohlüberlegt zu entscheiden, welche relevant sind. Man muss nicht auf jeden Zug aufspringen, sondern gut abwägen, welche Möglichkeiten passend sind und das eigene Unternehmen weiterbringen.
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Was raten Sie insbesondere Führungskräften und/oder Unternehmensnachfolger/innen in einer solchen Zeit des Wandels?
Genau das: abzuwägen, welche der vielen Herausforderungen man sich mit dem eigenen Unternehmen oder Team annimmt. Man sollte sich auf das fokussieren, was wirklich passt und muss nicht jeden erfolgsversprechenden Trend verfolgen.
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Welcher Mensch in Ihrem unternehmerischen Umfeld hat Sie am meisten inspiriert?
Mein Vater, Dr. Kristian Glagau, hat mich sehr inspiriert und teilhaben lassen. An seiner Seite habe ich sehr viel erlebt. Und eine Unternehmerpersönlichkeit, die mir Respekt abnötigt, ist Dietrich Mateschitz, Gründer von Red Bull. Für mich ist er ein Paradebeispiel, wie man mit Marketing eine unglaubliche Marke aufbauen kann.
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Wenn Sie eine beliebige Aktivität zu einer olympischen Disziplin machen könnten, bei welcher hätten Sie die größten Chancen eine Medaille zu gewinnen?
Vielseitigkeit, Flexibilität und Neugier als Dreiklang. Das sind Charakterzüge, die mich auszeichnen. Das bin ich und das hat sich auch in meinem Studium der Ethnologie gezeigt. Heute kommt mir dieser Dreiklang auch im unternehmerischen Alltag sehr zu gute.
Unternehmens-Steckbrief
Orthomol pharmazeutische Vertriebs GmbH
Was ist das Business-Model?
Produzierendes Gewerbe B2B/B2C im Gesundheitsbereich
Wie hoch ist der Jahresumsatz?
2019 ca. 114 Mio. Euro
Wo gibt es mehr Informationen über Nils Glagau und Orthomol?
Ganz einfach: www.orthomol.de – oder an der blauen Wand in Ihrer Apotheke.
Foto Credit: Orthomol
Haben auch Sie ein bestehendes Unternehmen übernommen oder sind gerade im Übergabeprozess? Wir wollen wissen, was Sie als Nachfolger oder Nachfolgerin bewegt, welche Trends der Zukunft Sie für wichtig, aber herausfordernd halten und welche Olympia-Medaille Ihre wäre! Melden Sie sich unter [email protected], wenn auch Sie Lust haben, unseren Leserinnen und Lesern von Ihren persönlichen Erfahrungen zu berichten.