Unternehmensnachfolge

Übernehmen statt Gründen: 10 Argumente für Nachfolger

Das eigene Unternehmen zu starten und zu führen, bedeutet für Gründer, den Traum zu leben. Doch zwischen Start und erfolgreichem Tagesgeschäft liegt ein langer, steiniger Weg. Viel Aufbauarbeit, Risiko und Rückschläge gehören zur Normalität und verlangen dem Gründer viel Geduld und gute Nerven ab. Übernehmen statt Gründen – ein bereits laufendes Unternehmen als Nachfolger zu übernehmen, kann da eine attraktive und spannende Alternative sein.

Wir zeigen, welche Vorteile auf Sie warten:

  1. Auf Business aufbauen statt von null anzufangen
    Die Aufbauarbeit bei der Gründung von neuen Unternehmen ist mühsam und oft ein notwendiges Übel, bis Sie Ihre Kraft zu hundert Prozent dem eigentlichen Tagesgeschäft widmen können. Wenn Sie ein bestehendes Unternehmen übernehmen, kann es einfacher sein: Sie setzen sich praktisch ins gemachte Nest. Die Übernahme kann Ihnen viele Formalitäten sparen. Sie übernehmen ein laufendes Business und damit eine sichere Basis. Die Energie, die Sie sonst in die Gründung investieren müssen, kann ins laufende Geschäft einfließen. Sie bekommen dazu viel Starthilfe durch das bestehende Know-how für die Branche und das Geschäft, das Sie sonst selbst aufbauen müssten.
  2. Starke Basis = Raum für Veränderung
    Bei einer Übernahme gibt es viel Spielraum zur Veränderung – vielleicht sogar noch mehr als bei der Neugründung. Die Nachfolge bedeutet die Chance für frischen Wind, Ihre Vision und einen eigenen Führungsstil. Bringen Sie neue Impulse, neue Perspektiven und Lösungsansätze mit. Vielleicht können Sie einen Schwachpunkt im Unternehmen oder seinen Produkten durch Ihre Kompetenz und Erfahrung verbessern, gleichzeitig aber von den Stärken im Unternehmen selbst profitieren? Oder sie bringen eine überfällige Modernisierung mit? Die Aufgaben und Möglichkeiten bei einer Übernahme können mindestens genauso spannend und vielfältig sein, wie bei der Neugründung. Gleichzeitig haben Sie aber mehr Ressourcen, um sich auf die Veränderungen zu konzentrieren, da viel Basisarbeit schon gemacht wurde.
  3. Sich digital neu erfinden
    Eine spannende Veränderung, die in vielen Unternehmen dringend ansteht, aber oft hinterherhinkt, ist die Digitalisierung. Laut dem Digitalisierungsindex, einer Studie der Deutschen Telekom, gibt es gute Gründe, diesen Trend nicht links liegen zu lassen: Unternehmen, die digital gut aufgestellt sind, machen im Schnitt 35 Prozent mehr Umsatz. Gleichzeitig bedeutet die digitale Transformation auch eine wichtige Zukunftssicherung, denn die Welt verändert sich und wird digital. Nur wer Geschäftsprozesse digital abbilden kann, bleibt konkurrenzfähig – auch im globalen Wettbewerb. Gleichzeitig zeigt die Studie, dass sich in Deutschland viele Branchen noch schwer mit der Transformation tun. Gerade diejenigen, die nicht schon seit Jahren gezwungen waren digitale Services anzubieten, wie etwa Banken, die mit Online-Banking digital positioniert sind.

    Faktor Digitale Transformation:

    Die digitale Transformation ist auch nicht leicht, denn viele Geschäftsprozesse müssen neu gestaltet und überdacht werden. Ihr Unternehmenseintritt ist Ihre Chance, sich für die digitale Zukunft neu aufzustellen. „Wenn Sie sich digital neu erfinden möchten, brauchen Sie eine Kultur des Lernens“, so Microsoft CEO Satya Nadella auf dem Adobe Summit in Las Vegas Anfang diesen Jahres. Dort berichtete er von Umgestaltung im eigenen Unternehmen und seiner Funktion als Vordenker, Lenker und Visionär. Digitalisierung fängt im Kopf der Führungskräfte an und wird mit der richtigen Unternehmenskultur umgesetzt. Sie stellen die Weichen mit der richtigen Digitalstrategie. Innovative Technologie kann ins Unternehmen kommen und Kompetenzen bei bestehenden Mitarbeitern gefördert werden. Wo Lücken sind, können neue Mitarbeiter oder externe Kompetenzen hinzugeholt und so Prozesse effizienter gestaltet werden. Neue digitale Services können mehr Umsatz und Wettbewerbsvorteile bedeuten.

  4. Vom Kundenstamm und Netzwerk profitieren
    Ohne „Vitamin B“ geht in vielen Branchen so gut wie nichts. Erfolgreiches Business braucht gute Beziehungen zu Stammkunden, Geschäftspartnern, Co-Workern und Zulieferern. Sich ein Netzwerk aufzubauen bedeutet langjährige, mühsame Arbeit. Wenn Sie ein Unternehmen übernehmen, stellt Sie ihr Vorgänger praktisch vor. Sie profitieren von den schon vorhandenen Kontakten – und können Sie um ihre eigenen erweitern.
  5. Zeit und Geld sparen Die Neugründung eines Unternehmens bedeutet oft eine finanzielle Durststrecke in der Aufbauphase, bis das Business in die Gewinnzone kommt. Auch braucht es bei vielen Geschäftsmodellen und Branchen eine gewisse Zeit, bis der Laden läuft. Das heißt: die richtigen Mitarbeiter eingestellt sind, Technologie und Maschinen angeschafft, Arbeitsmaterialien für die Produktion eingekauft, Marketingkampagnen angelaufen und Kunden gewonnen wurden. Ein bestehendes Unternehmen übernehmen bedeutet zudem, diese Anfangsphase zu überspringen und direkt ins laufende Geschäft einzusteigen.
  6. Ausgiebig prüfen mindert das Risiko
    Der Erfolg der Übergabe steht und fällt damit, das passende Unternehmen zu finden. Hier geht es erst darum, das richtige Businessmodell und die Branche zu finden, die zur eigenen Ambition und Vision passt. Oder eine gute Grundlage, die Sie in eine neue Richtung lenken können. Zum Glück müssen Sie nicht die Katze im Sack kaufen – Sie können vor einer Übernahme mögliche Kandidaten ausgiebig prüfen. Ein großer Vorteil gegenüber der Neugründung ist, dass Sie Einblick in das laufende Geschäft haben, statt vor einem großen Fragezeichen in der Zukunft zu stehen. „Der Käufer wird sich das Unternehmen genau anschauen. Dazu gehören in der Regel neben einer Risikoprüfung durch eine Due Diligence weitere elementare Fragen,“ erklärt Maria Waschina, Spezialistin für Unternehmensübergabe und -nachfolge, HypoVereinsbank Region Südwest.
    Stellen Sie als Unternehmensnachfolger zum Beispiel diese Fragen:

    • Bleiben die Know-how-Träger nach einem Eigentümerwechsel an Bord?
    • Wie sieht die Ertragssituation aus?
    • Haben Sie Einblick in Bilanzen der letzten Geschäftsjahre?
    • Wie steht es um Inventar, Mitarbeiter und Geschäftsräume?
    • Welche Investitionen stehen an?
    • Wie steht das Unternehmen im Markt?
    • Welchen Ruf hat es?
    • Welche Konkurrenz gibt es?
    • Wie zukunftsfähig ist die Branche und das aktuelle Geschäftsmodell?
    • Wachstumspotenzial: Lassen sich neue Produkte und Services auf den Markt bringen?
    • Was kann Digitalisierung im Unternehmen verbessern und verändern?
  7. Übergabe gut vorbereiten
    Eine frühzeitige Planung der Übergabe macht es möglich, sie so geregelt und erfolgreich wie nur möglich zu gestalten. In einer Übergangsphase können Sie mit ihrem Vorgänger zusammenarbeiten, von ihm die notwendigen operativen Aufgaben erlernen und sich gemeinsam bei Kunden und Geschäftspartnern vorstellen. Die Übergabe wird so zu einer Lernphase, die Sie Schritt für Schritt vorbereitet, bis Sie sicher auf eigenen Beinen stehen. Das ist besser als ein harter Schnitt mit Sprung ins kalte Wasser, der entsprechend viele Risiken mit sich bringt.
  8. Von Experten beraten lassen
    Die Unternehmensnachfolge hat viele Aspekte, wie zum Beispiel steuerliche oder die Ermittlung des richtigen Kaufpreises für ein Unternehmen, die komplex ausfallen können. Aus diesem Grund gibt es Spezialisten, die nicht nur bei schwierigen Entscheidungen helfen können. Oft sind Berater schon im Einsatz wenn Unternehmen aktiv nach geeigneten Nachfolgern suchen. Zum Beispiel beraten Banken bei der Planung, Finanzierung und Umsetzung von Unternehmensnachfolge. Steuerberater und Rechtsanwälte, sowie weitere Experten ergänzen wo nötig. Für Sie bedeutet das, dass Sie die Unternehmensnachfolge nicht allein schaffen müssen. „Für den potenziellen Käufer sind die Spezialisten für Unternehmensübergabe eine Anlaufstelle beziehungsweise ein Sparringspartner, um das künftige neue Geschäftsmodell aus unabhängiger Banksicht zu diskutieren“, erklärt Maria Waschina.
  9. Mit dem Vorgänger vertrauensvoll zusammenarbeiten
    Die Übergabe ist für alle Beteiligten nicht einfach. Gerade beim Unternehmer ist es ein hochemotionales Thema. Sich Zeit zu nehmen, sich gegenseitig kennenzulernen und vom gegenseitigen Wissen zu profitieren, hilft. Die gemeinsame Übergangszeit mit dem Vorgänger schafft auf beiden Seiten Vertrauen und macht den Übergang deutlich einfacher.
  10. Mitarbeiter begeistern

Die Mitarbeiter sorgen sich bei einer Übernahme, wie es mit dem neuen Geschäftsführer und dem Unternehmen weitergeht. Kommunizieren Sie ab dem ersten Tag offen und ehrlich. Welche Veränderungen sind geplant? Was bedeutet es für jeden einzelnen? Begeistern und gewinnen Sie mit Ideen und neuen Möglichkeiten. Mit einem vertrauensvollen Verhältnis sorgen Sie dafür, dass alle an einem Strang ziehen. Motivierte Mitarbeiter und eine offene interne Kommunikation sind die Basis für eine erfolgreiche, gemeinsame Zukunft.

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