HR-Management und Lohnbuchhaltung

Gen Z – So gewinnen Unternehmen junge Auszubildende

Bei der Gewinnung von Azubis müssen sich Unternehmen heute authentisch positionieren und ihre Recruiting-Wege anpassen. Dabei spielen vor allem Arbeitsbedingungen und gesellschaftliche Themen eine Rolle.

Die nächste Generation strömt auf den Arbeitsmarkt – und bringt dabei besondere Anforderungen an mittelständische Betriebe mit. Wer der sogenannten Generation Z, kurz: Gen Z, angehört, ist 1995 oder später geboren und steigt somit gerade ins Berufsleben ein. Für Personalentscheider in kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) ist die Kontaktaufnahme zu dieser Gruppe besonders wichtig: Denn Angehörige der Gen Z sind potenzielle Auszubildende und zukünftige Fachkräfte, an denen es zunehmend mangelt. Um diese jungen Talente für den eigenen Betrieb zu gewinnen, ist eine gezielte Ansprache nötig. Ein Blick auf die Bedürfnisse der Generation Z und die Möglichkeiten der Kontaktaufnahme lohnt sich.

Viele Schulabgänger entscheiden sich für ein Studium

Das Problem für KMU: Potenzielle Auszubildende sind rar. Denn die Hälfte aller Jugendlichen macht Abitur und davon wiederum entscheiden sich viele im Anschluss für ein Studium statt für eine Ausbildung. Seit dem Jahr 2020 übersteigt die Zahl der neu eingeschriebenen Studierenden die der Azubis – laut Statistischem Bundesamt gab es im Jahr 2022 2,9 Millionen Studierende, neben denen 1,22 Millionen Auszubildende standen. Vor diesem Hintergrund wird es für die Unternehmen immer schwieriger, geeignete Azubis für den eigenen Betrieb zu gewinnen. Es empfiehlt sich, schon möglichst frühzeitig mit potenziellen Bewerbern ins Gespräch zu kommen und dabei auf die Anforderungen und Bedürfnisse der jungen Generation einzugehen.

Was ist der Gen Z beim Arbeitgeber wichtig?

Die Anforderungen an den Arbeitsplatz wandeln sich seit der Generation X immer mehr. Während allerdings der Generation Y noch flexible Arbeitszeiten wichtig waren, geht dieser Trend bei der Gen Z wieder zurück. Um Ausbeutung durch den Arbeitgeber und eine Kultur des „always-on“ zu vermeiden, tendiert die neue Generation wieder zu geregelteren Arbeitszeiten. Darüber hinaus will sie sich wohl fühlen und ernst genommen werden. Arbeitgeber wiederum profitieren von der Gen Z, weil sie Altes hinterfragt und neu denkt – und auch die Unternehmen verbessern will.

Hierzu gehört zum einen eine Feedback-Kultur, bei der regelmäßig persönliche Rückmeldungen erfolgen sowie damit verbunden eine Kommunikation auf Augenhöhe. An dieser Stelle kommt unter anderem Reverse Mentoring ins Spiel, bei dem nicht nur die jüngere Generation von der älteren lernt, sondern auch umgekehrt. Gerade als eine der ersten Generationen, die digital aufgewachsen sind, bringt die Gen Z hier viel Potenzial mit.

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Warum sind manche Unternehmen erfolgreicher als andere und welche Rolle spielt die junge Generation dabei?
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Wie gelingt die richtige Ansprache?

Um bei dem „War for Talents“ herauszustechen und sich von anderen Unternehmen abzuheben, ist die Ansprache bei der Mitarbeitergewinnung einer der wichtigsten Faktoren. Dabei sollten die Inhalte vor allem authentisch sein. Unternehmen, die wenig digital arbeiten und sich nicht mit den Marktanforderungen weiterentwickeln, werden Probleme haben, sich überzeugend zu positionieren. Denn zur Bewerberansprache gehört auch zu vermitteln, dass das Unternehmen Benefits wie Möglichkeiten zur Weiterentwicklung, Förderungen der mentalen und körperlichen Gesundheit sowie bestimmte Arbeitszeitmodelle zur Verfügung stellt.

Zur Talent-Pool-Sicherung bietet es sich außerdem an, bereits während der Schulzeit im Rahmen unter anderem von Praktika den Schülern die Chancen von Ausbildungsberufen näherzubringen. Darüber hinaus können beispielsweise auf Karrieremessen potenzielle Bewerber gezielt angesprochen werden.

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Welches Employer Branding ist erfolgversprechend?

Um die Gen Z beziehungsweise die Azubis davon zu überzeugen, dass ein Unternehmen das richtige für sie ist, ist das Employer Branding und die Strategie hierfür ein entscheidender Faktor. So sind neben einem ehrlichen Auftreten und dem Stellenwert der Digitalisierung im Unternehmen auch gesamtgesellschaftliche Werte relevant für potenzielle junge Bewerber. Ein Unternehmen, das beispielsweise auf Nachhaltigkeit setzt, kann sich entsprechend erfolgreich positionieren. Dazu gehören vor allem Themen wie der Klimawandel und die damit verbundene Verantwortung von Unternehmen.

Doch auch soziale Aspekte sollten hier einfließen – beispielsweise Benefits, die das Unternehmen den Mitarbeitern stellt. Darüber hinaus sollte die Unternehmenskultur glaubwürdig vermittelt werden, wozu unter anderem auch das Thema Diversity gehört.

Insgesamt können Unternehmen verschiedene Social-Media-Formate nutzen, um die Employer-Branding-Strategie anzupassen. Zum Beispiel können je nach Plattform verschiedene Videos veröffentlicht werden, die den Arbeitsalltag im Unternehmen zeigen.

Wo ist die Gen Z zu finden?

Die Gen Z ist die erste Generation, die mit dem Internet aufgewachsen ist – entsprechend ist sie auch überwiegend dort zu finden. Daher bietet sich für die Azubi-Gewinnung vor allem Social-Media-Recruiting an. Dazu gehören Plattformen der sozialen Medien genauso wie die üblichen Portale für Stellenanzeigen. Zudem können Unternehmen sich dort durchgehend mit den richtigen Inhalten präsent halten. Die Kommunikation sollte dabei auf Augenhöhe und transparent sein.

Generell gilt: Je einfacher der Bewerbungsprozess, umso besser. Stellenausschreibungen sollten auch auf mobilen Endgeräten funktionieren. Zudem sollte es umgekehrt möglich sein, Bewerbungen auch vom Smartphone oder Tablet mit einem Klick abzusenden.

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