HR-Management und Lohnbuchhaltung

Reverse Mentoring: Wissensaustausch zwischen Generationen

Wenn die älteren Kollegen zu den Schülern werden und die Neueinsteiger zu den Lehrern: Beim Reverse Mentoring sind die klassischen Rollen vertauscht. Denn Alter steht nicht zwangsläufig im Zusammenhang mit Wissen. Junge Fachkräfte verfügen über wertvolle Skills, die sie teilen können. Wie das funktioniert und was Unternehmen beachten sollten, erfahren Sie im Artikel.

Früher hieß es noch Jung lernt von Alt – das neue Modell des „Reverse Mentoring“ kehrt die alte Lerntechnik nun um. Denn Alter steht nicht zwangsläufig im Zusammenhang mit Wissen. Junge Fachkräfte verfügen über wertvolles Wissen, das sie teilen können. Genau dort knüpft Reverse Mentoring an: Nachwuchstalente werden ebenfalls zu Mentoren, wodurch sich eine spannende Wissensaustauschdynamik ergibt, und ein Generationenaustausch entsteht. Im Gegensatz zum Coaching, bei dem es in der Regel ein kurzfristiges, thematisch spezifisches Lernziel gibt, ist das Mentoring eine langfristige Beziehung, bei der ein erfahrener Mentor sein Wissen an den Mentee weitergibt. Wir erklären, was die innovative Lerntechnik so sinnvoll macht und wie HR und Führungskräfte sie richtig in das Unternehmen implementieren können.  

Alle können voneinander lernen – so funktioniert Reverse Mentoring

Die klassische Rollenverteilung von Mentor und Mentee ist umgedreht: Beim Konzept des Reverse Mentorings fungiert die Person mit hoher Berufserfahrung innerhalb eines Unternehmens als Mentee, während ein meist jüngerer Berufseinsteiger ihr gezieltes Wissen sowie spezielle Kenntnisse vermittelt. Dieser Ansatz zielt darauf ab, den Wissenstransfer zwischen verschiedenen Generationen oder Hierarchieebenen in Organisationen zu fördern und gezielt Kompetenzen aufzubauen. Häufig werden Themen wie digitale Medien und Skills, New Work und Employer Branding behandelt – generell geht es aber um den Wissenstransfer über Innovationen jeglicher Art. Derzeit arbeiten in Unternehmen bis zu fünf Generationen gemeinsam, was den Generationenaustausch sinnvoll macht.

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Die Vorteile von Reverse Mentoring

Die Karrieren werden immer länger und gleichzeitig die Abstände zwischen neuen gesellschaftlichen Entwicklungen immer kürzer – das macht eine kontinuierliche Weiterbildung der Mitarbeiter enorm wichtig. Der Generationenaustausch stellt dabei einen entscheidenden Erfolgsfaktor dar: So können Prozesse der Digitalisierung vorangebracht werden und das Unternehmen von dem Fortschritt profitieren. Der Dialog zwischen den Generationen verbessert ebenso das Betriebsklima und bewältigt bestehende Konflikte: Aus Sicht von externen Fachkräften steigt dabei die Attraktivität des Unternehmens und auch die Bindung von internen Beschäftigten nimmt zu. Nebenbei entstehen durch den Generationsaustausch auch oft freundschaftliche Kollegenbeziehungen und festgefahrene Hierarchien lockern sich auf. Aber nicht nur das Unternehmen profitiert, auch Mentor und Mentee – im Idealfall entsteht ein gegenseitiges Mentoring, bei dem jede Person mal als Mentor und mal als Mentee fungiert.

Vorteile für die Mentoren:

  • Die jungen Mentoren können sich im Unternehmen behaupten, Sichtbarkeit erlangen und bekommen die Möglichkeit, sich ein wertvolles Netzwerk aufzubauen.
  • Durch den Einblick in das Management und den Zugang zur Unternehmensspitze gewinnen junge Mitarbeiter wertvolle Erkenntnisse und können zudem die Gelegenheiten für eine Diskussion mit den Führungskräften auf Augenhöhe nutzen.
  • Zusätzlich gewinnen die Mentoren hohe Anerkennung für ihr Engagement und können ihre kommunikativen Skills verbessern.

Vorteile für die Mentees:

  • Die Mentees haben die Chance, Wissenslücken zu schließen, und dürfen dabei sämtliche Fragen stellen – die Hürden sind für viele geringer als bei einer externen Fortbildung mit gänzlich Fremden.
  • Der direkte Austausch verbessert die Medienkompetenz der Mentees individuell und punktuell – das sorgt vor allem für neue digitale Skills.
  • Es besteht ebenfalls die Möglichkeit, Generationenvorurteile und Veränderungsängste zu beseitigen und durch die oft sehr jungen Mentoren neue Impulse zu erhalten.

Schritt für Schritt mit Reverse Mentoring zum Erfolg

Es ist wichtig für das Funktionieren des Generationenaustausch, dass sich beide Seiten auf den Wissenstransfer einlassen. Ein paar weitere Schritte sind bei der Einführung also zu beachten:

  • Klare Zielsetzung: Welche Fähigkeiten oder Perspektiven sollen beim Reverse Mentoring ausgetauscht werden? Die klare Zielsetzung stellt sicher, dass der Wissenstransfer einen konkreten Nutzen für beide Seiten hat.
  • Auswahl der Teilnehmer: Die richtigen Teilnehmer und die richtigen Paarungen sind für den Erfolg des Prozesses sehr wichtig. Dabei sollten Team-Sympathien berücksichtigt werden und genug Personen aus der Führungsebene teilnehmen.
  • Vertrauensvoller Umgang und regelmäßiges Feedback: Die Rückmeldung stellt sicher, dass das Reverse Mentoring effektiv ist.
  • Langfristige Integration: Das Reverse Mentoring sollte langfristig in die Unternehmenskultur integriert werden. Dafür ist es wichtig, alte Strukturen kritisch zu hinterfragen und neue ins Unternehmen zu integrieren.

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Die wichtigsten Fragen zum Thema Reverse Mentoring

Wie groß sollte die Altersspanne sein?

Der Altersunterschied spielt grundsätzlich keine Rolle, sobald sich sowohl die Mentoren als auch Mentees darauf einlassen können. Es kann eine Altersspanne von 10 Jahren, aber auch gerne von 30 Jahren sein.

Wie viele Hierarchiestufen zwischen Mentor und Mentee sind ideal?

Auch das spielt keine Rolle, sondern kommt auf das Unternehmen und die Mitarbeiter an. Auch Manager können mit Neueinsteigern zusammenarbeiten, wenn es sinnvoll und von allen Parteien gewünscht ist.

Ist das Konzept Reverse Mentoring auch für Gruppen geeignet?

Idealerweise handelt es sich bei dem Generationenaustausch um Zweier-Teams. Das sorgt für mehr Vertrauen und Diskretion. Es gibt aber auch Gruppen-bzw. Peer Mentoring

Wie oft sind Treffen ratsam?

Eine perfekte Anzahl an Treffen gibt es nicht. Es ist aber ratsam, ausreichend Zeit einzuplanen, damit der Mentor und der Mentee die Gelegenheit haben, gegenseitiges Vertrauen aufzubauen.

Braucht das Reverse Mentoring einen festen Endzeitpunkt?

Ja, bereits bei Beginn des Austausches empfiehlt es sich einen festen Endzeitpunkt festzulegen, damit das Engagement hoch bleibt. Dieser kann beispielsweise bei einem Jahr liegen.

Gibt es etwas, das den Prozess des Reverse Mentoring erleichtert?

Auf jeden Fall: Gemeinsame Interessen von Mentor und Mentee erleichtern die Zusammenarbeit und sorgen für eine gute Verbindung. Regelmäßiges Feedback ist aber auch wichtig.

Fazit: Die innovative Methode des Wissenstransfers

Reverse Mentoring gilt als innovative Methode des Wissenstransfers zwischen Generationen, indem es die klassische Rollenverteilung von Mentor und Mentee aufbricht. Der Generationenaustausch liefert neue Impulse, lockert Hierarchien auf und wird als wesentlicher Schlüssel zum Erfolg in Unternehmen betrachtet. Wichtig ist, dass alle Parteien dem Prozess offen gegenüberstehen und sich auf die neue Lerntechnik einlassen – nur so entsteht ein wirklicher Mehrwert für die Beteiligten und die Organisation an sich. Reverse Mentoring gilt als eine sehr kostengünstige Lernmethode, da das Wissen bereits im Unternehmen vorhanden ist und nur von Person zu Person ausgetauscht wird. Der Aufwand für das Unternehmen ist somit gering, der Mehrwert dafür umso größer.

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