Produktion & Logistik

Business Intelligence im Lager

digitales Lagermanagement

Der Arbeitsalltag der Menschen in der Logistikbranche ist noch wenig digitalisiert, lediglich 19 Prozent arbeiten vollständig digital. Dem stehen folglich 81 Prozent gegenüber, deren Arbeitsumfeld kaum oder nur zum Teil digitalisiert ist. Das ergab eine Umfrage der Bundesvereinigung Logistik e. V. (BVL) Anfang dieses Jahres. Neben kleinen tun sich auch viele mittelständische Unternehmen schwer, die Vorteile zu nutzen, die Business Intelligence (BI), also der IT-gestützte Zugriff auf Informationen, sowie die IT-gestützte Analyse und Aufbereitung von Informationen, für das Lagermanagement bieten.

Perfekte Balance für mehr Rentabilität und Wachstum

Im Lagermanagement kommt es darauf an, ein optimales Gleichgewicht zwischen möglichst geringen Investitionen in den Lagerbestand und bestmöglichem Service für die Kunden herzustellen. Ist die Lagerbestandsverwaltung perfekt ausbalanciert, trägt sie entscheidend zum Unternehmenserfolg bei. Besteht jedoch eine Schieflage, werden Rentabilität und Wachstum empfindlich beeinträchtigt.

Beim Management von Lagerbeständen über mehrere Abteilungen, Unternehmen und Standorte hinweg stoßen traditionelle Enterprise-Resource-Planning (ERP)-Systeme ohne eine passende BI-Lösung schnell an ihre Grenzen. Die Folge sind Überbestände, Engpässe, Ineffizienzen in der Produktion, hohe Transportkosten und negative Kundenerfahrungen.

Bewältigen Sie die Herausforderungen in der Distribution

Vier wichtige Trends, die Sie nutzen sollten, um komplexe Problemstellungen zu meistern!

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Pit crew with tires ready for nearing formula one race car in pit lane

Business Intelligence im Lagermanagement dagegen

  • sorgt für verbesserte Einblicke in Echtzeit über die gesamte Lieferkette hinweg;
  • verringert die Durchlaufzeit von der Bestellung bis hin zur Lieferung;
  • verbessert die Genauigkeit der Lagerbestandshaltung, erhöht die Kundenzufriedenheit und
  • gewährt dem Vertriebsteam mobilen Zugriff auf alle notwendigen Informationen.

Saisonale Schwankungen und beliebte Einkaufszeiten lassen sich mittels Business Intelligence intelligenter planen. Dafür werden Zu- und Abgänge auf Basis von Verkaufs- und Einkaufsrechnungen verwaltet, Bestände mit Indikatoren und Warnhinweisen überwacht und Verkaufsprozesse mit dem Rechnungswesen verknüpft.

Cloud-Lösungen als Voraussetzung für effizientes Wirtschaften

Wirklich sinnvoll sind IT-Lösungen erst dann, wenn möglichst das gesamte Back-Office miteinander verbunden ist: Warehouse-Management-Systeme (WMS), Transport-Management-Systeme (TMS) Warenwirtschaftssysteme und andere Anwendungen. Das lässt sich gut mit Cloud-Lösungen realisieren.

Cloud-basierte Lösungen sind in der Lage, die Dienste verschiedener Anbieter modular zu verknüpfen, schnell bedarfsgerecht ausbaubar zu sein und integrierte Lagerverwaltungssysteme zu schaffen. Sämtliche Daten der an der Supply-Chain beteiligten Unternehmen bis zum Endkunden können in der Cloud zusammengeführt werden. “Datenbedarfe in der Supply Chain werden heute noch häufig nicht befriedigt (bspw. bei 61 Prozent der Unternehmen für Materialflussstörungen), aber eine zunehmende Bereitschaft zum Teilen der Daten ist vielfach erkennbar” heißt es in der jüngsten Studie “Chancen der digitalen Transformation” des BVL.

Mit digitalen, Cloud-basierten Zulieferketten können Lagerbestände reduziert werden. Nach Darstellung des BVL könnte es beispielsweise beim Kauf von Sportschuhen in Zukunft so funktionieren:

Ein Courier-Dienstleister vermisst die Füße des Kunden. Das Profil wird in einer Cloud gespeichert. Bestellt der Kunde die Schuhe, teilt er dem Hersteller gleichzeitig mit, dass das Profil in der Cloud hinterlegt ist. Der Hersteller lädt sich die Daten herunter. Er übermittelt den Materialbedarf rechtzeitig an die Lieferanten und die Zeitplanung an den Transportdienstleister. Die Schuhe werden gefertigt und an den Courier-Dienstleister übergeben. Dieser vereinbart mit dem Kunden einen für beide Seiten günstigen Übergabeort – im Falle des BLV-Beispiels ist dies der Parkplatz vor dem Büro, in dem der Kunde arbeitet.

Darüber hinaus erlaubt eine Cloud-Anwendung ein hohes Maß an Mobilität für die Mitarbeiter, da sie über mobile Endgeräte von jedem Ort auf der Welt aus auf sämtliche Daten Zugriff haben.

Künstliche Intelligenz und Machine Learning als nächster Schritt

Aber das ist erst der Anfang. Machine Learning (ML) und künstliche Intelligenz (KI) sind die aktuellen Trends der Entwicklung der Business Intelligence, so die Studie „Gartner Prognosen für die Zukunft des Supply Chain Operations im Jahr 2018“. Technologien werden kontinuierlich weiterentwickelt. Daher werden sie auch in der Lagerhaltung schon bald zu tief greifenden Analysen und präzisen Vorhersagen in der Lage sein.

Vier wichtige Trends, die Sie nutzen sollten, um komplexe Problemstellungen zu meistern

Die zentralen Trendtreiber für das Lagermanagement sind auf komplexe Herausforderungen zurückzuführen. Die steigende Individualität in der Nachfrage oder auch die hohen Mietpreise in Innenstädten zwingen Unternehmen, Geschäfte oder Werkstätten dazu, intelligente Lösungen für das Lagermanagement zu finden und vorhandenen Lagerraum effizient zu nutzen bzw. komplett einzusparen. Das bedeutet, dass es intuitiv bedienbare Software braucht, damit neue Kollegen schnell eingearbeitet werden – oder der Grad der Automatisierung, z.B. durch Roboter, weiter erhöht werden muss:

  1. Robotik:

Intelligente Dinge wie autonome mobile Roboter und autonome Fahrzeuge halten bereits Einzug in das Lagermanagement. Konversationssysteme wie virtuelle persönliche Assistenten (Virtual Personal Assistants, VPAs) und Chatbots heben die Interaktion auf die nächste Ebene und können auch die Arbeit im Lager weiter vereinfachen. So zum Beispiel, wenn man die Hände voll hat oder mit einem Fahrzeug im Lager unterwegs ist und sprachgesteuert Lagerort oder Bestände abfragen kann.

  1. IOT:

Auch birgt das Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) ein enormes Potenzial. Zum Beispiel die Verknüpfung von empirischen Nachfragedaten mit Wetterdaten, aus der sich ableiten lässt, bei welchem Wetter welche Produkte besonders nachgefragt werden, um eine automatische Nachbestellung in Abhängigkeit von der Wetterprognose auszulösen.

  1. Mobilität:

Lagerleiter können auf Bestellstatus, Bestückungsdaten, Lagerbestand, Maschinenverfügbarkeit usw. in Echtzeit zurückgreifen und mehr Aufgaben erledigen und Schwierigkeiten schneller ausräumen. Mit den passenden mobilen Geräten können Entnahmen, Umlagerungen und neue Artikel schnell und fehlerfrei erfasst werden.

  1. Business Management Systeme (BMS):

Modernen ERP-Lösungen mit BI-Integration, die in der Lage sind, all die vielfältigen Daten aus all den vielfältigen Quellen schnell und unkompliziert bereitzustellen, gehört die Zukunft.

Der Markt für künstliche Intelligenz wird in den kommenden Jahren einer Prognose der Marktforscher von Tractica zufolge stark wachsen – von jetzt 7,3 Milliarden US-Dollar 2018 auf 89,9 Milliarden US-Dollar 2025. Da sollte man schon jetzt mit der Digitalisierung starten, um von den Effizienzgewinnen zu profitieren und den Anschluss nicht zu verpassen.