E-Commerce: Das richtige ERP-System hilft, Retouren zu bewältigen
Retouren gehören zum Alltagsgeschäft von Online-Händlern. Quelle: Sage Schon zu Zeiten des klassischen Versandhauskatalogs gehörten Rücksendungen zum Geschäftsmodell. Das ist kaum verwunderlich: Bestellte Kleidungsstücke fallen größer oder kleiner aus als gewohnt, die Farbe wirkt anders als im Katalog, Gebrauchs- oder Einrichtungsgegenstände passen nicht an den vorgesehenen Ort. Das hat sich natürlich nicht geändert, bloß weil […]
Retouren gehören zum Alltagsgeschäft von Online-Händlern. Quelle: Sage
Verbraucher wollen Retouren nicht zahlen
Online-Händler werden jedoch weiter mit Retouren leben müssen, auch wenn sie jetzt per EU-Recht die Möglichkeit haben, die Kosten dafür den Kunden in Rechnung zu stellen. Die meisten Shop-Betreiber machen davon sicher keinen Gebrauch, weil sie wissen, dass die Kunden das nicht akzeptieren. Dies bestätigt eine Umfrage des Marktforschungsunternehmens YouGov unter Online-Shopperinnen: Sieben von zehn Befragten würden bei kostenpflichtigen Retouren nicht mehr in den entsprechenden Online-Shops einkaufen.
Die Retourenquote so klein wie möglich halten, wollen alle Händler. Quelle: Sage
Relevante Schnittstellen sind für Onlinehändler wichtig
Ingmar Böckmann, Referent beim Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland, hebt einen weiteren Aspekt hervor: „Insbesondere die Finanzbuchhaltung, die Warenwirtschaft und die Schnittstellen zu Dienstleistern wie Kurier-Express-Paket-Diensten (KEP) sind entscheidend für die Auswahl eines ERP-Systems nach Retouren-Management-Gesichtspunkten.“ So müsse beispielsweise die Finanzbuchhaltung in der Lage sein, auch Teilbeträge dem Kundenkonto wieder gut zu schreiben. „Das muss schnell, unbürokratisch und automatisiert erfolgen, was eher unüblich für andere Branchen ist“, fordert Böckmann. Das Warenwirtschaftssystem habe außerdem die Aufgabe, Rücksendungen schnell wieder dem Lagerbestand zuzuordnen und eventuell auch den Retouren-Lagerbestand eingesetzter Retouren-Dienstleister abzubilden, so Böckmann. Somit beginnt das Retouren-Management bereits bei der Auswahl und Installation eines ERP-Systems. Ein eigentlich selbstverständlicher, aber trotzdem entscheidender Gesichtspunkt dabei ist laut Böckmann, dass die ERP-Software in die vorhandene Software-Landschaft passt. Das betreffe vor allem die Schnittstellen zu bereits eingesetzten Anwendungen und, wie bereits erwähnt, zu Systemen von Dienstleistern. Ebenso wichtig laut Böckmann: „Ist das ERP-System nah an den Prozessen im eigenen Unternehmen?“ Es empfiehlt sich aber auch, einen Blick in die Zukunft zu werfen und abzuschätzen, wie sich das Handelsvolumen mittelfristig entwickelt – „damit das ERP nicht in kurzer Frist bereits an seine Grenzen stößt“.Von Hans-Thomas Hengel