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Nachhaltigkeit durch Digitalisierung: Kann das funktionieren?

Können digitale Geschäftsmodelle auch die Nachhaltigkeit eines Unternehmens fördern? Diese Frage beschäftigt mittelständische Unternehmen im Zeitalter des technologischen Fortschritts. Wir klären über die Synergien zwischen Nachhaltigkeit und Digitalisierung auf und erklären, wie Unternehmen von dieser Verbindung profitieren können.

Frau schaut auf Laptop_Hintergrund Fenster mitBaum

Die Digitalisierung und die Förderung von Nachhaltigkeit beeinflussen heute nahezu alle Bereiche von Wirtschaft und Gesellschaft. Stakeholder fordern von Unternehmen, nachhaltig zu wirtschaften, um langfristig die Zukunft des Geschäfts und die Zukunft aller zu gewährleisten. Bieten die Errungenschaften der Digitalisierung dabei womöglich eine Chance, die Nachhaltigkeitsziele effektiv zu erreichen und innovative Lösungen für eine nachhaltigere Zukunft zu entwickeln?

Die Bundesnetzagentur hat jetzt genau dieses Thema untersucht. Das Ziel ihrer Studie „Nachhaltigkeit digitaler Geschäftsmodelle“ ist es, Zusammenhänge zwischen digitalen Geschäftsmodellen und Nachhaltigkeitsaspekten zu untersuchen und aufzubereiten. Wie können Unternehmen die Vorteile der Digitalisierung nutzen, um nachhaltiger zu werden und davon zu profitieren?

Die wichtigsten Ergebnisse der Studie „Nachhaltigkeit digitaler Geschäftsmodelle“

Um das Wertschöpfungspotenzial von digitalen Geschäftsmodellen hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit zu testen, hat die Bundesnetzagentur ein analytisches Bewertungskonzept entwickelt. Die Studie untersucht dabei sowohl die ökonomische als auch ökologische und soziale Säulen der Nachhaltigkeit. Das sind die wichtigsten Ergebnisse auf einen Blick:

  • Die Digitalisierung wirkt als positive Kraft, die Effizienzsteigerungen, Ressourcenersparnis und transparente Entscheidungsfindung ermöglicht.
  • Die Nachhaltigkeit digitaler Geschäftsmodelle ist zunehmend relevant und erfordert eine Bewertung ihrer Auswirkungen auf ökonomische, ökologische und soziale Aspekte.
  • Unter der Frage „Wie geeignet sind die Geschäftsmodelle zur Erreichung von Nachhaltigkeitszielen?“ hat die Studie einen Analyserahmen entwickelt.
  • Der Analyserahmen zur Bewertung von digitalen Geschäftsmodellen umfasst vier Säulen: eine ökonomische, eine ökologische und eine soziale Säule sowie Chancen und Potenziale. Für jede Säule gibt es fünf Indikatoren, mit denen Unternehmer die Auswirkungen ihrer Geschäftsmodelle bewerten können.
  • Die Bundesnetzagentur hat fünf Fallstudien aus den Netzsektoren Telekommunikation, Energie, Eisenbahn und Post/Logistik angewendet, um den Analyserahmen zu testen und zu überprüfen.

Die Digitalisierung ermöglicht also tatsächlich Effizienzsteigerungen und Ressourcenersparnis in Geschäftsmodellen – und hat damit positive Auswirkungen auf die Umwelt. Grund genug für Unternehmer, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen: Welche Ansätze gibt es und wo bekommen mittelständische Betriebe Unterstützung?

Weitere Ansätze der Digitalisierung zur Förderung von Nachhaltigkeit

Die Art, wie wir leben und wirtschaften, hat Auswirkungen auf den Planeten. Daher hat beispielsweise das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) zugunsten der Umsetzung der Agenda 2030 den Aktionsplan „Natürlich.Digital.-Nachhaltig“ entwickelt, der auf die Bildung von Kompetenzen und Fähigkeiten für nachhaltiges Handeln abzielt.

Die Plattform Industrie 4.0 hat für die fortschreitende Digitalisierung und Vernetzung der industriellen Wertschöpfung 2021 ein Thesenpapier mit zehn Leitsätzen für Nachhaltigkeit in der Industrie veröffentlicht. Unternehmer können sich hier konkrete Ideen holen und sich für die eigene Unternehmensvision inspirieren lassen.

Aber auch Ansätze wie die zirkuläre Wirtschaft oder das Internet der Dinge (IoT) sind in aller Munde. Die meisten Organisationen setzen vor allem auf ökologische Maßnahmen. Insbesondere das verarbeitende Gewerbe und die öffentliche Verwaltung nutzen häufig erneuerbare Energien, um einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten.

Allerdings lässt sich auch an anderen Dimensionen der Nachhaltigkeit ansetzen – auch Unternehmen, die vor allem soziales Engagement in den Vordergrund stellen, sind dadurch nachhaltig. Zum Beispiel können sich folgende Maßnahmen positiv auf das soziale Umfeld auswirken und zur Schaffung einer nachhaltigeren und gerechteren Gesellschaft beitragen: Ethische Standards in der Lieferkette, Förderung von Bildung und das Schaffen einer Arbeitskultur, die Diversität schätzt. Die Liste lässt sich noch fortführen – bei richtiger Anwendung kann soziales Engagement sich langfristig positiv auf Mitarbeiter, Gemeinschaften und Kunden auswirken.

Nachhaltigkeit: Wie können Unternehmen von einer effektiven Nutzung der Digitalisierung profitieren?

Für Unternehmen ist ein zeitgemäßes Nachhaltigkeitsmanagement mit einer entsprechenden Strategie enorm wichtig geworden: Die Nachhaltigkeitsansprüche der Stakeholder nehmen zu und auch die Anforderungen an nachhaltige Unternehmensführung durch (inter)nationale Gesetzgebung verschärfen sich. Und auch die gesellschaftliche Relevanz nimmt zu und erfordert eine offene Kommunikation.

„Die Digitalisierung stellt den Werkzeugkasten bereit, mit dessen Hilfe Nachhaltigkeitsziele erreicht und neue Geschäftsmodelle ermöglicht werden.“, so die F.A.Z in ihrem Managementkompass Survey zu Nachhaltigkeit durch Digitalisierung.

Das Fehlen von Nachhaltigkeitsexperten und einer Implementierung innerhalb der Führungsebene machen die Durchsetzung von Digitalstrategien und Nachhaltigkeitszielen schwer. Dabei spart eine gute Nachhaltigkeitsstrategie Energie und Ressourcen und sichert Arbeitsplätze und -prozesse. Es kann auch sinnvoll sein, sich von neuen Geschäftsmodellen inspirieren zu lassen, die auf Technologien wie Big Data, Künstliche Intelligenz und Digitale Plattformen basieren. Unter idealen Umständen können Unternehmen durch Anpassung ihrer Geschäftsmodelle Markttrends oder bedeutende Marktveränderungen durch die Digitalisierung frühzeitig erkennen und darauf reagieren.

Dafür stehen vielfältige Fördermittel zur Verfügung: Im Rahmen der Initiative KMU-innovativ etwa wählt das BMBF alle zwei Jahre bioökonomische Projektvorschläge von kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) aus, die dann eine entsprechende Förderung für die Umsetzung erhalten. Ebenso gibt es bei der DBU Möglichkeiten, Gelder für diverse nachhaltige Projekte zu erhalten.

Fazit: Große Potenziale für den Mittelstand

Die Verbindung von Nachhaltigkeit und Digitalisierung birgt großes Potenzial für eine zukunftsfähige Entwicklung, doch birgt sie auch ein Paradoxon: Jeder Vorgang im Internet benötigt Energie und hinterlässt einen ökologischen Fußabdruck. Ob ein digitales Geschäftsmodell zum Erreichen von Nachhaltigkeitszielen geeignet ist, sollten Geschäftsführer also regelmäßig überprüfen – der neue Analyserahmen der Bundesnetzagentur bietet dabei eine gute Hilfestellung.

Insgesamt zeigt sich, dass die Kombination von Nachhaltigkeit und Digitalisierung eine vielversprechende Perspektive bietet, um innovative Lösungen zu entwickeln, ökologische und soziale Aspekte zu berücksichtigen und langfristig erfolgreich zu sein. Die Auseinandersetzung mit diesen Themen ermöglicht Unternehmen, sich frühzeitig auf Veränderungen einzustellen und die Vorteile der Digitalisierung für eine nachhaltigere Zukunft zu nutzen.

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