Zirkuläre Wirtschaft als Geschäftsmodell: So rechnet sich Nachhaltigkeit für Sie
Unternehmen, die auf zirkuläre Wirtschaftsstrategien setzen, haben lukrative Chancen am Markt und gegen den eigenen Wettbewerb.
Die Entwicklung neuer Strategien und Kompetenzen steht bei vielen Herstellern und Händlern derzeit ganz oben auf der To-do-Liste. Aus gutem Grund: Auch in der Produktion und Distribution will man von den vielen lukrativen Chancen profitieren, die die zirkuläre Wirtschaft verspricht.
Das belegt auch unser Bericht zum Stand der zirkulären Wirtschaft, der die wichtigsten Ergebnisse unserer gemeinsamen Studie mit CIO.com zusammenfasst.
60%
Drei von fünf (60 %) leitenden Angestellten in der Fertigung und im Vertrieb geben an, dass sie über erweiterte Kenntnisse in zirkulärer Wirtschaft und Nachhaltigkeit verfügen.
84%
Führungskräfte im Geschäfts- und Technologiebereich interessieren sich zunehmend für die Vorteile der zirkulären Wirtschaft: Die Mehrheit der Befragten (84 %) wirken schon an Strategien für mehr Nachhaltigkeit im Unternehmen mit, wobei 32 Prozent dies sogar als ihre zentrale Aufgabe sehen.
32%
32 Prozent der Hersteller und Händler verzeichnen bereits erhebliche Vorteile durch die zirkuläre Wirtschaft. Zu diesen Vorteilen zählen:
- aufgewertetes Marken-Image / verbessere Reputation (50 %)
- Energieeffizienz (47 %)
- höhere Produktion, Effizienz und Belastbarkeit (46 %)
- langfristige Rentabilität (45 %)
- höhere Wettbewerbsfähigkeit (44 %)
Diese gemeinsame IDG-Studie von CIO und Sage zeigt die Chancen und Herausforderungen der zirkulären Wirtschaft auf – mit praktischen Experten-Tipps für Ihre Nachhaltigkeitsziele – Jetzt komplette Studie herunterladen.
Neue Chancen: Kunden gewinnen mit zirkulärer Wirtschaft
Was lässt sich aus unserer Studie lernen?
- Nachhaltigkeit sollte eine hohen Stellenwert in Ihrem Unternehmen einnehmen. Denn damit können Sie nicht nur Ihr Marken-Image aufwerten und Ihre Reputation verbessern, sondern auch langfristig neue Kunden gewinnen und Ihre Bestandskunden dauerhafter an sich binden.
- Wenn Sie die zirkuläre Wirtschaft mit einer digitalisierten Produktion unterstützen, wird Ihr Unternehmen langfristig robuster, belastbarer und rentabler.
- Nachhaltige Geschäftspraktiken sind heute ein wichtiges Anliegen von Kunden, Mitarbeitern, Aktionären und Lieferketten-Partnern: Sie alle wollen beim Thema Nachhaltigkeit mehr Verantwortung übernehmen und aktiv dazu beitragen.
- Ihre Kunden erwarten zunehmend, dass Ihr Unternehmen durch eine Umwelt-, Sozial- und Governance-Strategie (ESG) den Einfluss auf die Umwelt gewissenhaft kontrolliert und begrenzt.
Welches Gewinnpotenzial in der zirkulären Wirtschaft steckt, zeigt dieses Kundenbeispiel aus dem Sage Advice Podcast:
Zirkuläre Wirtschaft in der Praxis: Teemill
Entwicklung eines zirkulären Geschäftsmodells mit starker Kundenorientierung
Beim Bedrucken von T-Shirts entscheiden sich viele Einzelhändler trotz hoher Mindestmengen für den Siebdruck. Das hat finanzielle Gründe: Große Stückzahlen rechnen sich eher als kleine Abnahmemengen – selbst wenn deutlich weniger T-Shirts benötigt werden. Das bedeutet, dass bis zu 40 Prozent der gesamten Bekleidung zu viel produziert und nie getragen werden.
Teemill geht deshalb einen anderen Weg: Die nachhaltige Modemarke verwendet eine patentierte Technologie zum Bedrucken von recyclebaren T-Shirts aus Bio-Baumwolle, die aus dem ökologischen Landbau stammt. Kunden können sogar ihre alten T-Shirts zum Recycling einschicken und daraus etwas Neues anfertigen lassen.
Ein Beispiel dafür, wie Teemill durch Abfallvermeidung bares Geld spart, ist das Weglassen von Etiketten, einem Relikt des klassischen Einzelhandels, das an der Kleidung befestigt ist und Produktinformationen enthält.
Mark Drake-Knight, Mitbegründer von Teemill, weiß: „Etwas wegzulassen, ist oft die beste Idee. Wenn man das schon beim Design berücksichtigt, lässt sich Abfall vermeiden und Geld sparen. Weniger Abfall bedeutet mehr Nachhaltigkeit und eine höhere Wirtschaftlichkeit:
Abfallvermeidung ist hier der gemeinsame Nenner. Wer sich intensiv mit diesem Thema beschäftigt, wird viele neue interessante Chancen entdecken. Davon dürfte praktisch jedes Unternehmen profitieren.“
Die ersten Schritte für Ihre zirkuläre Wirtschaftsstrategie
Bei einem Geschäftsmodell für die zirkuläre Wirtschaft sollten Sie von Anfang an gleich einiges bedenken, wie z. B. die Kosten der Digitalisierung, mögliche Störungen der Lieferkette oder wie Sie sich die Unterstützung im Unternehmen sichern.
Womit beginnen Sie am besten? Unser Tipp: bei den Mitarbeitern und der Technologie.
Belohnen Sie Mitarbeiter, die etwas infrage stellen und innovative Ideen haben
Laut Isaac Sacolick, beratender CIO und Technologie-Experte, hängt der Erfolg eines zirkulären Modells von zwei Dingen ab: den richtigen Mitarbeitern und der richtigen Unternehmenskultur – Stichwort „Mindset“.
Sacolick rät Unternehmen zur Einstellung und Förderung wissbegieriger Mitarbeiter, die gern etwas infrage stellen und mit innovativen Ideen zur Überwindung von Denkblockaden beitragen:
„Wir brauchen Mitarbeiter, die Fragen stellen, die aktuelle Lösungsansätze analysieren und Annahmen kritisch hinterfragen. Sie sollten in der Lage sein, eigene Nachforschungen anzustellen und alternative Vorgehensweisen auch außerhalb von Fertigung oder Vertrieb zu verfolgen, z. B. wie in anderen Branchen künstliche Intelligenz (KI) eingesetzt wird oder welche Vorteile neue Materialien bringen. Welche Materialien könnten Sie für die Herstellung Ihrer Produkte in Betracht ziehen? Welche gut erhältlichen Materialien eignen sich für die Produktion, um unabhängiger von speziellen Lieferketten zu werden?“
Neueinstellung oder Fortbildung: Sie brauchen Mitarbeiter mit Daten- und Analysekompetenz
Hersteller und Händler brauchen Mitarbeiter, die sich mit modernen, datenintensiven Technologien auskennen. Nur dann werden sie wirklich von allen Vorteilen der zirkulären Wirtschaft profitieren.
Wichtig ist, dass Ihr Team nicht nur die Qualität und die Kosten abschätzen, sondern auch die Auswirkungen des zirkulären Modells auf die Produktionskosten und mögliche Risiken vorhersagen kann.
„Wenn ich z. B. für mein Produkt in bessere Funktionalität investiere, will ich wissen, inwiefern das den Preis beeinflusst“, so Sacolick, „oder welchen Spielraum habe ich bei der Preisgestaltung, wenn ich plötzlich etwas für mich Neues vermarkte? Ich brauche jemanden, der den gesamten Fertigungsprozess von A bis Z analysieren kann.“
Six Sigma – ein Managementsystem zur Prozessverbesserung – kann bei der Qualitätssicherung gute Dienste leisten: Hiermit lassen sich statistische Kontrollen implementieren, damit Sie Fehler leichter finden und beheben können. Es minimiert Schwankungen in den Geschäftsprozessen, was letztendlich zu weniger Ausschuss führt.
Mitarbeiter mit einem Six Sigma Know-how sind Gold wert. Sie können die Fertigungsqualität durch die Steuerung, Erfassung und Analyse umfassender Datensätze erheblich steigern.
„Diese Mitarbeiter sind darin geschult, bestehende Prozesse zu zerlegen und zu prüfen, wie man diese nachhaltiger, risikoärmer, kostengünstiger oder vorteilhafter gestalten kann.“
Setzen Sie auf die richtigen Technologien
Bei unserer Studie wollten wir auch wissen, welche digitalen Transformationstechnologien Händler und Hersteller für am wichtigsten halten. Dabei kristallisierten sich vier Technologien heraus, die zum Erreichen der eigenen Ziele bei der zirkulären Wirtschaft eine zentrale Rolle spielen:
1. Cloud-Anwendungen und -Infrastruktur (74 %)
Die Cloud fördert die digitale Transformation und beeinflusst nahezu jeden Aspekt der modernen Fertigung – von ERP-Systemen und Mitarbeiterschulungen bis hin zu Software für die Maschinenüberwachung.
Für die zirkuläre Wirtschaft bringt Cloud-Software gleich in mehreren Bereichen Effizienz- und Kostenvorteile, wenn es z. B. um Machbarkeitsstudien, Prototypen, Designs oder die Produktentwicklung geht.
Die Cloud kann auch physische Prozesse neu gestalten und Innovationen ermöglichen, die die Nachhaltigkeit fördern, wie zum Beispiel den 3D-Druck oder die Erstellung von Digital Twins (auch digitaler Zwilling oder digitaler Doppelgänger genannt, eine virtuelle Repräsentation eines Produkts oder Arbeitsablaufs über seinen gesamten Lebenszyklus hinweg).
2. Datenanalysen (68 %)
Datenanalysen unterstützen Ihre Strategie der zirkulären Wirtschaft, indem sie die Produktentwicklung und Qualitätskontrolle beschleunigen und gleichzeitig die Herstellungskosten senken. Sie können Ihre Anlagen und Maschinen so besser überwachen, Ressourcen optimal einsetzen und Abfall weitestgehend vermeiden.
Datenanalysen stärken zudem Ihre Lieferkette und bringen Vorteile für Logistik, Distribution und Produktplanung.
3. Automatisierung (67 %)
Automatisierte Prozesse beschleunigen Workflows, steigern die Produktivität und reduzieren Mitarbeiterfehler. Außerdem erhalten Sie wertvolle Analysedaten, um die Produktionsleistung bei einem zirkulären Geschäftsmodell zu steigern.
4. Internet der Dinge (IoT) (48 %)
Mit IoT-Technologie für Maschinen, im Freien installierte Endpunkte, Consumer-Produkte oder auch Bauteile lässt sich eine vorbeugende Überwachung und Wartung realisieren und die Effizienz steigern, um die zirkuläre Wirtschaft und Nachhaltigkeit besser zu unterstützen.
Nachhaltigkeit schafft neue Einnahmequellen
Mit den richtigen Mitarbeitern und der richtigen Technologie wird sich die zirkuläre Wirtschaft für Sie mehr als rechnen. Zudem leisten Sie einen Beitrag zu Umwelt- und Klimazielen, was in vielen Ländern wahrscheinlich sowieso bald gesetzlich verankert wird.
Unser Tipp: Sie müssen nicht groß investieren, um von der zirkulären Wirtschaft zu profitieren. Mit einem gut kalkulierten Budget und gezielten Investitionen in Mitarbeiter und Technologien lässt sich schon viel erreichen.
Und obwohl die Nachhaltigkeit immer als Hauptgewinner der zirkulären Wirtschaft genannt wird – es spricht nichts dagegen, dass sich mehr ökologische Verantwortung auch für Ihr Unternehmen kurz- und langfristig finanziell rechnet.