Unternehmensnachfolge

Podcast #14 | Zukunft als Nachfolgerin statt Kunstgeschichte

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Ein ungewöhnliche Übernahme: Von der Kuratorin zur Nachfolgerin im Maschinenbau 

Eigentlich lag Dina Reit nichts ferner, als den vom Vater 2005 gegründeten Maschinenbau-Betrieb zu übernehmen. Sie wollte Kuratorin in einem namhaften Kunstmuseum werden und studierte Kunstgeschichte. Doch dann entschloss sie sich recht spontan, in den Familienbetrieb einzusteigen und eröffnete ihrem Vater beim Familienurlaub ihre Entscheidung. In unserer Podcast Folge 14 reden wir mit Dina Reit  

  • warum sie die Kehrtwendung zur Nachfolge bei SK Laser einschlug 
  • wie sie mit 26 erstmal ins Chefbüro einzog und wieso sie dort auch schnell wieder auszog 
  • über Spaß am Bohren, Sägen und beim Zusammenbau einer Maschine  
  • über ihren strukturierten Nachfolgeplan bis 2025  
  • warum ihr es persönlich so wichtig ist, über das Thema Nachfolge zu sprechen  
  • und ihre Rolle als „Sonderling“ im männlich dominierten Maschinenbau 

Unternehmensnachfolge mit Umwegen 

Ewar nicht unbedingt schon immer Dina Reits Traum gewesen einmal die elterliche Firma, einen Hersteller von Lasersystemen, zu übernehmenZur Schulzeit war sie felsenfest davon überzeugt auf gar keinen Fall in die Firma zu gehen“. Ihren Karriereweg stellte sie sich anders vor: als Kuratorin in einem namhaften Museum. Doch bei einem Museums-Praktikum stellte sie fest, dass ihre Erwartungen nicht durch die Realität bestätigt wurden. Ein Umdenken in der eigenen Lebensplanung war das Resultat. 

Nicht das Was, sondern das Wie” ist die Priorität 

In Folge dieses Umdenkens stellte die heute 28-Jährige eine besondere Vorliebe fest, die den Kompass ihres eigenen Wegs von nun an neuausrichten sollte. Anders als zunächst geglaubt, sei nicht das Thema ihres Arbeitens von Priorität, sondern vielmehr das „Wie ich arbeiten möchte, in was für einem Umfeld ich sein möchte“. Als logische Konsequenz erkannte sie hierbei den Wunsch nach einer Selbstständigkeit. Bei genauerer Betrachtung gab es hierfür innerhalb der Familie eine Reihe von Vorbildernweshalb sich diese Überzeugung als „natürlicher Schritt” anfühlte. Und was schien dabei näher als die Firma, wo Dina während der Schulzeit, Studium und während der Ferien gearbeitet hatte, ins Auge zu fassen. Gemeint war der Betrieb ihres Vaters, nämlich die SK Laser GmbH, denn sowohl Firma, Kunden, Mitarbeiter als auch das Produkt waren ihr schon vertraut. 

“Die Arbeitskleidung hat sich stark geändert” 

Der Start verläuft allerdings anders als gedacht und keineswegs reibungslos. Als die junge Nachfolgerin beginnt, befindet sich ihr Vater im Urlaub und Dina versucht zu viel auf einmal. Die hohen Erwartungen an sich selbst kann sie nicht erfüllen und sie zieht nach kurzer Zeit wieder aus dem gemeinsamen Chef-Büro ausNach zwei Monaten kommt sie zu der Erkenntnis, dass das Lernen der Basics innerhalb des Unternehmens notwendig sein wird, um ihr den Start in die Firma leichter zu gestalten. Von nun an durchläuft sie alle Abteilungen der mittelständischen GmbH, z.B. die Buchhaltung aber auch die Produktion: „Ich hab gelernt wie man eine Maschine zusammenbaut, ich stand an der Säge, ich hab gebohrt, usw. Für mich eine ganz neue Erfahrung. Die Arbeitskleidung hat sich stark geändert zu dem was ich vorher so erwartet habe.  

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Eine Nachfolge beginnt erst richtig mit offener Kommunikation 

Sie schildert die Zeit, in der sie den Mitarbeitern bei der Arbeit über die Schulter blicken durfteDiese Erfahrungen waren wegbereitend war und helfen ihr im täglichen Business sehr weiter. Dass diese fachlichen Kenntnisse jedoch nur ein Teil der Nachfolge darstellen, wissen sowohl Dina als auch ihr Vater. Daher haben sie von Beginn an eine Nachfolge-Beraterin hinzugeholt, die strukturiert mithilfe eines Meilenstein-Planes die Übergabe vorbereitet. Eine der zentralen Fragen ist dabei: Inwieweit ist die Firma bisher auf den Vater ausgerichtet und wo liegen Stärken der designierten Nachfolgerin. Das bedeutet, inwiefern muss sich auch die Firma verändern, damit sie nach der Übernahme auf Dinas Expertise vorbereitet ist. Dieser 5 Jahres-Plan beinhaltet Verantwortungen (z.b. über Personal, Finanzen, Marketing etc.), Ausbildungs-Milestones der (Konstruktionsseminare, Praktika in anderen Firmen etc.), sowie konkrete Timings (z.B. wann werden Geschäftsanteile an die bisher eingetragene Prokuristin übergeben). 

Die externe Beraterin und Coach ist die richtige Entscheidung 

r unseren Podcast-Gast fühlt es sich jetzt schon wie eine sehr gute Entscheidung an, das ganze so strukturiert angegangen zu haben und dabei eine externe Person am Tisch zu haben. „Offene Kommunikation“ wird auf diese Art und Weise stark gefördertDina’s unausgesprochen Erwartungen an sich selbst, sofort alles können zu müssen, ließen sich somit schnell aus dem Weg räumen. Darüber hinaus sei es natürlich im Business-Alltag immer leichter mit dem eigenen Vater über strategische Themen zu sprechen. Aber konkrete Belange der Nachfolge zu adressieren, das sei schon schwerer und da helfe einfach die dritte, neutrale Person. Beruf und Familie lassen sich natürlich nicht komplett voneinander trennen, da gebe es manchmal Meinungsverschiedenheiten Doch “wir sind beide wohlwollend dem anderen gegenüber”.  

„Man muss seine Energie schon bündeln“ 

Was sich für die junge Nachfolgerin am Anfang als große Last darstellte, erfüllt sie nun mit Stolz. Sie spricht über die Verantwortung, die man übernimmt, wenn man in ein Familienunternehmen geht. Diese sei ja nicht nur für sein eigenes Leben, sondern auch für das (Lebenswerk) seiner Eltern und letztendlich auch für die Zukunft der Mitarbeiter. Die äußeren Krisenzeiten, erst bedingt durch die Automobilkrise, nun durch die Pandemie, hätten noch einmal vor Augen geführt, wie wichtig das Bündeln von Energie sei. Priorisierung sei daher von enormer Bedeutung. 

Learning Mindset 

Als nicht nur fachfremde Quereinsteigerin, sondern auch weibliche Nachfolgerin in einer bisweilen von Männern dominierten Branche, kann Dina dennoch heute mit Recht behaupten, dass sie sich durchgeboxt hat. Früher hatte sie viel über ihre vermeintliche Sonderrolle nachgedacht. Heute wo sie tatsächlich in der Situation sei, ein Unternehmen zu führen, spielt das keine große Rolle mehr. Es habe früher komische Situationen gegeben, z.B. auf Messen oder auch am Telefon, was aber zu erwarten sei in einer Branche, die zu 90% männlich geprägt istManchmal sei aber gerade auch das ein Vorteil, da der Wiederkennungswert hoch sei und das Überraschungsmoment teilweise auf ihrer Seite liege. 

Wichtig sei, “dass die Leute sehen, dass ich Kompetenzen hab, auch mit den Maschinen, daher stört es sie nicht. „Smalltalk kann ich auch super: Fußball ist nicht mein absolutes Lieblingsthema, kann ich aber auch drüber reden“ berichtet Dina bewusst mit einem ironischen Lachen. Sie sieht das Thema nicht als allzu problematisch an. Vermutlich speist sich ihre Überzeugung aus einer tief verwurzelten Offenheit allem Neuen, Unbekannten gegenüber.  

Vorbilder finden, Vorbild sein 

Für die Jungunternehmerin sind sowohl Kommunikation als auch Personal Branding von besonderer Bedeutung„Ich denke, dass es ganz wichtig ist, visibel zu werden“. Angefangen hat diese Überzeugung in dem Moment als sie realisierte, dass sie das elterliche Unternehmen übernehmen wird. Sie begann auf der Online-Plattform LinkedIn nach Informationen zu suchen, die einem den Einstieg erleichtern könnten„Ich habe gemerkt, dass Vorbilder total helfen“, die „anfassbar und nahbar“ sind. Umso glücklicher war sie, als feststellte, dass anderen Nachfolgern die gleichen Herausforderungen ins Haus stehen. 

Zukunft: Prozesse laserscharf analysieren   

Zukunft und Innovation sind zwei zentrale Bestandteile einer Unternehmensnachfolge. Wo Dina Reit ihr Unternehmen in 5 Jahren sieht? Laut Milestone-Plan wird zu diesem Zeitpunkt das mittelständische Unternehmen komplett an die Tochter übergegangen sein. Ihr Vater wird als Berater einen Tag in der Woche eingebunden sein.  

Bis dahin will Dina die Professionalisierung der Firma weiter vorantreibenDenn während ihr Vater das Laser-Unternehmen aufgebaut und am Markt etabliert hat, wird es an ihr liegen, die Firma auf die nächste Stufe zu hebenSo ist es das erklärte Ziel neue Stellen und Strukturen zu schaffen und die bestehenden Prozesse zu digitalisieren. Damit wäre der Betrieb für die Zukunft bestmöglich aufgestellt.  

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