Recht, Steuern und Finanzen

Worauf Sie bei Ihrer Finanzplanung achten sollten

Finanzplanung

Strafzölle, Auftragsschwankungen, zahlungsunfähige Kunden – wie sich Ihr Geschäft entwickelt, hängt von etlichen Faktoren ab. Bei der kontinuierlichen Finanzplanung kommt es also darauf an, die Fäden fest im Griff zu halten.

Risiken für KMU

Die gute Nachricht zuerst: Immer weniger Unternehmen gehen hierzulande pleite. Laut Creditreform war die Zahl der Insolvenzen 2017 so niedrig wie zuletzt vor 20 Jahren. Allerdings – und das ist die schlechte Nachricht – sind kleine und mittlere Unternehmen (KMU) besonders insolvenzgefährdet: Fast ein Drittel der Unternehmenspleiten traf im vergangenen Jahr Betriebe mit einem Jahresumsatz von höchstens 100.000 Euro, mehr als ein Viertel aller registrierten Insolvenzen ging auf das Konto von Unternehmen mit einem Umsatz von bis zu fünf Millionen Euro pro Jahr. Die Hauptgründe dafür: fehlendes Controlling, Kapitallücken sowie ein unzureichendes Forderungsmanagement.

Finanzplanung: lieber früher als später

Das zeigt: Gerade KMU sollten das Thema Finanzplanung lieber früher als später auf ihre Agenda setzen. Denn was nutzen volle Auftragsbücher, wenn es an Mitteln fehlt, um die dafür benötigten Produktionsmittel zu beschaffen, oder wenn zahlungsunfähige Kunden ihre Außenstände einfach nicht begleichen? Eine sorgfältige Finanzplanung sorgt dafür, dass Sie die Liquidität Ihres Unternehmens stets im Blick behalten – und es so vor der Schieflage bewahren.

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Dabei geht es vor allem um drei Dinge:

  • das Geschäft weiterzuentwickeln,
  • den Kapitalbedarf zu ermitteln
  • die Liquidität sicherzustellen.

Dementsprechend unterscheidet man lang-, mittel- und kurzfristige Finanzplanung. Während die langfristige Planung sich mit strategischen Fragen beschäftigt, beschreibt die Mittelfristplanung (taktische Planung), was zu tun ist, um die definierten Unternehmensziele zu erreichen. Die kurzfristige (operative) Planung zielt dagegen primär darauf ab, den Geldfluss zu sichern (Cash Management).

Ihr Finanzplan sollte folgende Bestandteile enthalten:

  • Umsatzplanung:  Die Umsatzplanung ist das Fundament jedes Finanzplans. Sie basiert nicht nur auf erteilten Aufträgen, sondern beinhaltet auch potenzielle Geschäftschancen. Wichtig dabei: Bleiben Sie ehrlich. Ein unverbindliches Gespräch auf der Messe ist noch lange kein Lead! Anstatt Ihren Umsatzplan durch geschönte Zahlen künstlich aufzuhübschen, sollten Sie ihn als Erfolgsindikator nutzen: Klafft zwischen Umsatzzielen und -planung eine Lücke, gilt es vertrieblich noch eine Schippe draufzulegen.
  • Kostenplanung:  Der Kostenplan schlüsselt die regelmäßig anfallenden Ausgaben des Geschäftsbetriebs auf. Darunter fallen Personal- und Raumkosten ebenso wie die Leasingraten der Firmenfahrzeuge, Steuern, Ausgaben für Werbung und Büromaterial oder das Honorar des Steuerberaters. Auch Abschreibungen für Maschinen oder Büroausstattung, Inventarverluste und Forderungsausfälle müssen bei der Kostenplanung berücksichtigt werden. Achtung: Während sich Fixkosten für Miete oder Versicherungsprämien einfach planen lassen, sollten variable Kostenfaktoren (z. B. für Wareneinsatz und Überstunden) regelmäßig mit der Umsatzplanung abgeglichen werden.
  • Investitionsplanung: In die Investitionsplanung gehören sämtliche Kosten, die für den Unternehmensbetrieb erforderlich sind, aber nur einmalig anfallen. Dazu zählen etwa der Kauf eines neuen Druckers oder die Erstellung des Internetauftritts. Übrigens: Investitionen sollten nicht nur beim Start eines Unternehmens gut geplant werden. Auch im laufenden Betrieb herrscht ständig Investitionsbedarf – zum Beispiel, wenn es darum geht, neue Softwarelizenzen zu erwerben oder veraltete Computer auszutauschen. Eine sorgfältige Planung hilft, rechtzeitig Rücklagen zu bilden. Als Faustregel gilt: Planen Sie jährlich 10 bis 20 Prozent Ihrer Startinvestition für Neuanschaffungen ein.
  • Liquiditätsplanung:  Die Liquiditätsplanung ist für Unternehmen überlebenswichtig. Denn wenn der Geldfluss ins Stocken gerät, ist die Insolvenz oft nur noch eine Frage der Zeit. Zudem lässt sich mit ausreichender Liquidität bei Kreditinstituten, Geschäftspartnern und Lieferanten punkten. Deshalb gehören in den Liquiditätsplan nicht nur Umsätze und Kosten, sondern auch Zahlungsziele und Forderungsfristen. So lassen sich drohende Engpässe schnell erkennen und Gegenmaßnahmen rechtzeitig anstoßen. Gerade in wirtschaftlich schlechten Zeiten ist eine wochengenaue Liquiditätsplanung oft unerlässlich.

Wer viel Zeit übrig und weitreichende betriebswirtschaftliche Kenntnisse hat, kann seinen Finanzplan mit Excel-Tabellen in Eigenregie erstellen. Im Internet finden sich dazu zahlreiche kostenlose Musterbeispiele. Deutlich einfacher und zuverlässiger sind aber professionelle Planungsprogramme – zum Beispiel aus der Cloud. Damit lassen sich passgenaue, detaillierte und aussagefähige Prognosen im Handumdrehen erzeugen und betriebliche Finanzen kurz-, mittel- und langfristig planen.