Unternehmensnachfolge

Podcast #16 | Reiches Nachfolgewissen aus eigener Erfahrung

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Erfahren Sie in unserer Podcast-Reihe, warum Nachfolgen oft viel spannender als Gründen ist.

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Tim Richter: selbständiger Unternehmensberater mit dem Schwerpunkt Unternehmensnachfolge und Generationswechsel ist Gast in der aktuellen Podcastfolge des #SageNachfolgePlaners. Er kennt die Facetten der Unternehmensnachfolge sowohl aus Sicht des Nachfolgers als auch des Unternehmensverkäufers.

In der Podcastfolge #16 spricht er mit uns über:

  • die Geschichte seines eigenen Familienunternehmens
  • die Übernahme aus verschiedenen Blickwinkeln
  • den Umgang mit Unternehmenskrisen
  • konkrete Tipps für Unternehmensnachfolger

Tim Richter hat das Familienunternehmen s.e.t. electronics AG vom eigenen Vater übernommen – zusammen mit den Söhnen zweier weiterer Gründungsmitglieder, die nach und nach aus dem Unternehmen ausschieden. Er hat somit drei Generationswechsel innerhalb von drei Jahren miterlebt.  Später hat er den Verkauf des Unternehmens mitgeplant und abgewickelt, um selbst zu gründen. Diese umfangreiche Erfahrung gibt er heute in seiner Position als Berater weiter und sagt:

„Jede Rolle hat dabei ihren eigenen Reiz, allerdings fühle ich mich jetzt sehr wohl. Ich kann meine Erfahrungen für andere einsetzen, damit sie manche Fehler nicht selbst machen müssen. Denn man muss nicht immer aus den eigenen Fehlern lernen.“

Nachfolger werden für die Zukunft des Unternehmens

Dabei stand nicht von Anfang an fest, dass Tim Richter das Unternehmen übernimmt: Ursprünglich war die Firma aus einem großen Maschinenbauhersteller in Mönchengladbach hervorgegangen, indem seinem Vater – damals Leiter der Elektronikfertigung – und zwei Kollegen angeboten wurde, sich selbständig zu machen. Als es nach einigen Jahren für die drei Gründer darum ging, auch noch die letzten Anteile zu erwerben, war eine Finanzierung durch die Banken nötig. Die wollten angesichts des Alters der Geschäftsführer zunächst allerdings wissen, wie es in einigen Jahren weitergehen würde. Die Gründer versicherten daraufhin der Bank, dass ihre jeweiligen Söhne das Geschäft weiterführen würden.

Sein Vater hatte bereits im Vorfeld sehr viele Gespräche mit ihm darüber geführt, ob er sich das vorstellen könnte. Letztendlich wurde Tim Richter aber nicht bedrängt, sondern konnte frei entscheiden: „Mein Vater hätte jede Entscheidung akzeptiert.“

Zwischen harter und weicher Übergangsphase

Vor der Übernahme waren Tim Richter und die beiden anderen zukünftigen Junioren als Aufsichtsräte des Unternehmens tätig. Parallel dazu hatte er bereits seinen Werdegang unter anderem mit einem entsprechenden Masterstudium auf seine spätere Rolle ausgelegt. Die sah im Unternehmen vor allem die Übernahme des Bereichs Einkauf und Logistik vor.

Er war der Einzige der dreien, bei denen es eine längere Übergangsphase gegeben hat – im Fall der anderen beiden war es ein harter Cut gewesen. Der Vorteil an einer längeren Übergabe: Man kann immer nachfragen, wie etwas gemacht wird. Der Nachteil: Der Senior kann das Thema nicht loslassen. „Beide Modelle haben ihren Charme, aber auch ihre Tücken“, weiß Tim Richter aus eigener Erfahrung.

Neutrale Begleitung für eine schlanke Übergabe

Dass bei einem solchen Übergabeprozess Fehler passieren, lässt sich auch bei guter Planung kaum vermeiden. Die beste Lösung ist eine externe Begleitung, die den Nachfolgern gegenüber den Vorteil hat, dass sie den nötigen Weitblick und die Erfahrung besitzt, um Richtungen abschätzen zu können. Zusätzlich stehen die Junioren ihnen gegenüber in einem neutralen Verhältnis. Auf die Ratschläge der Senioren zu hören, fällt da schwerer, vor allem wenn es die eigenen Väter sind. Schnell sind dabei alte Rollenverteilungen von Kind und Eltern wieder etabliert, die einer sachlichen Übergabe im Weg stehen.

Tim Richter ermutigt seine Klienten auch, Fragen zu stellen: „Es gibt keine dummen Fragen, die Leute nehmen das eher sehr positiv auf.“ Denn vor allem bei einer schnellen Übergabe muss die Lernkurve steil sein. Das gilt auch für das Unternehmen selbst: In der Kaffeeküche lernt man die Mitarbeiter kennen und erfährt Dinge, die man von den Vorgängern nicht unbedingt vermittelt bekommt.

„Man muss Krisen akzeptieren“

Krisen nicht auszusitzen und zu warten, bis sie von selbst vorbeigehen, ist das Wichtigste – egal ob es sich um kommunikative oder finanzielle Krisen handelt: „Es nützt nichts, sie wegzureden. Man muss sich aber auch die Zeit nehmen, sich einen Überblick zu verschaffen und zu gucken, wie die Situation aussieht.“ Dazu gehört auch die Frage, ob man eine Krise überhaupt unbeschadet bestehen und bewältigen kann. Das Unternehmen, das Tim Richter übernommen hatte, ist ab 2008 in verschiedene schwerere Krisen geraten, die zu einem großen Investitionsstau geführt haben. Die Banken wollten keine Mittel geben, was unter anderem letztendlich zum Verkauf führte. Denn auch die Verantwortung den Mitarbeitern gegenüber muss wahrgenommen werden.

Die eigenen Wünsche erkennen

Nach dem Verkauf festigte sich für Tim Richter während einer fünfwöchigen Auszeit immer mehr der Entschluss, sich als Unternehmensberater in der Nachfolgeberatung selbständig zu machen und sein Wissen weiterzugeben.

„Potenzielle Nachfolger sollten sich vor allem fragen: Will ich oder soll ich wollen?“, gibt er als Ratschlag mit auf den Weg. Denn oft bekommen Unternehmerkinder beim Aufwachsen bereits vermittelt, dass sie das Geschäft übernehmen werden, obwohl sie für ihre Zukunft vielleicht etwas anderes sehen. Sie müssen dann ehrlich zu sich selbst und auch zur Familie sein. Auch das Unternehmen floriert kaum, wenn man nicht aus Überzeugung dabei ist.

Mehr Tipps für Nachfolger und ein Sieben-Phasen-Modell, das Tim Richter basierend auf seinen Erfahrungen entwickelt hat, gibt es im Podcast zu hören.

Alle Podcast Folgen finden sie auf 🎙️💚🎧 #SageNachfolgeplaner

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