Unternehmensnachfolge

Podcast #20 | Best of: Unternehmensnachfolge statt Neugründung – sind Start-ups sexy?

Start-ups sind sexy – das scheint die allgemeine Auffassung zu sein. Doch Start-ups sind auch knallharter Existenzkampf und bergen ein hohes unternehmerisches Risiko. Im Gegensatz dazu steht die Nachfolge.

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Erfahren Sie in unserer Podcast-Reihe, warum Nachfolgen oft viel spannender als Gründen ist.

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Im Sage Nachfolge Podcast spricht Jan Friedrich regelmäßig mit erfolgreichen Unternehmensnachfolgern und Experten zum Thema Unternehmensnachfolge. Immer wieder stellt er seinen Interviewpartnern die Frage, was dafür spricht, eine bestehende Firma zu übernehmen statt ein neue zu gründen.

Geringeres Risiko bei der Unternehmensnachfolge

In einem Punkt sind sich alle so ziemlich einig: Nachfolgen hat deutlich mehr Vorteile als Neugründen. Denn: Es gibt bereits ein funktionierendes Unternehmen mit Produkten, Umsatz, Kunden, Dienstleistern und Mitarbeitern und man muss nicht bei null anfangen. Wie man das Ganze am besten angeht, welche Hürden es zu überwinden gilt und wie man eine Unternehmensnachfolge erfolgreich meistert – davon berichten in dieser Podcast-Folge gleich fünf unterschiedliche Gesprächspartner und beleuchten das Thema aus differenzierten Perspektiven.

Diese Unternehmensnachfolger kommen zu Wort:

  • Dr. Frederik Hümmeke ist Gründer, Nachfolger und aktiv im Klub der Nachfolger
  • Stephan Grund ist externer Nachfolger in dem mittelständischen Unternehmen OKM
  • Moritz Ostwald hat sowohl Gründer als auch Nachfolger
  • Ines Sterling ist externe Nachfolgerin in einem Unternehmen, in dem sie bereits mehrere Jahre Geschäftsführerin war
  • Katharina Koch ist Nachfolgerin im Fleischereibetrieb ihrer Familie

Dr. Frederik Hümmeke ist selbst mehrfacher Gründer. Er ist jedoch auch Nachfolger im eigenen Familienunternehmen, einer Unternehmensberatung, in dem er den Schwerpunkt Gründungsberatung aufgebaut hat. Er ist also mehr als vertraut mit beiden Möglichkeiten des Unternehmertums. Seit 2013 engagiert er sich im Klub der Nachfolger. Er unterstreicht mit Blick auf die Forschung, was der maßgeblichste Unterschied  zwischen Neugründen und Nachfolgen ist – nämlich das deutlich geringere Risiko bei einer Unternehmensnachfolge, da man ein funktionierendes Unternehmen übernimmt. Bei einer Neugründung hingegen riskiert der Unternehmer im Zweifel sein Privatvermögen.

Fünf gute Gründe für die Unternehmensnachfolge

Auch Stephan Grund kennt beide Seiten der Existenzgründung. Der Dreißigjährige hat bereits ein erfolgreiches Start-up gegründet und hat sich dann noch einmal für die Unternehmensnachfolge bei der OKM GmbH aus Altenburg entschieden. Nach neun Monaten gründlicher Suche hat er sich für das 22 Jahre alte, etablierte mittelständische Unternehmen entschieden und hat hier über ein Management-Buy-in die Nachfolge angetreten. Aus seiner Sicht gibt es fünf gute Gründe für eine Unternehmensnachfolge:

  1. Das Angebot ist vorhanden: Es gibt in Deutschland pro Jahr 6.000 hochprofitable Unternehmen, die junge Nachfolger suchen.
  2. Es muss kein großes Eigenkapital vorhanden sein: Ein KFW-Darlehn ist eine Möglichkeit der Finanzierung, aber auch die Kapitalbeschaffung bei Banken ist derzeit so günstig wie noch nie.
  3. Es gibt kaum Konkurrenz: Für mittelständische Unternehmen mit drei bis fünf Millionen Umsatz stehen derzeit noch wenig potenzielle Nachfolger zur Verfügung.
  4. Durch Digitalisierung und Know-how kann der Jungunternehmer dem Unternehmen einen großen Mehrwert bieten.
  5. Das persönliche Risk-Return-Profil ist deutlich attraktiver als im Venture Capital finanzierten Start-up.

Das Thema Nachfolge braucht mehr Publicity

Vor mehr als 10 Jahren hat sich Transformationscoach Moritz Ostwald mit seiner eigenen Firma einen Traum erfüllt. Als ihm dann überraschend zusätzlich der Kauf eines renommierten Coaching Instituts angeboten wurde, trat Moritz Ostwald die Nachfolge an und kennt demensprechend beide Perspektiven. So viel sei verraten: Rückblickend findet er die Nachfolge deutlich spannender als die Gründung.

Er erklärt, warum Gründen in aller Munde ist und so wenig vom Nachfolgen gesprochen wird. Demnach ist Gründen heutzutage in Deutschland sexy, so zumindest die allgemeine Annahme. Man lebt schließlich den eigenen Traum und wird mit dem erfolgreich, was einen umtreibt. Diesen Aspekt gibt es bei der Nachfolge nicht, denn die Gründung fußte ja originär nicht auf der eigenen Idee. Augenscheinlich muss man bei einer Neugründung auch weniger Kompromisse eingehen, denn die Unternehmung richtet sich ja nach dem Gründer. Da diese vermeintlichen Vorteile eher Stereotype sind und der Realität nicht immer standhalten, begrüßt Moritz Ostwald mehr Publicity für das Thema Nachfolgen.

Denn die Vorteile liegen auf der Hand: Auch er nennt als größte Chance wieder das Vorhandensein eines bestehenden Systems. Das größte Risiko ist seiner Theorie nach die Einstellung zur Unternehmenskultur, für die möglichst ein gemeinsamer Nenner gefunden werden muss. Ansonsten können auch Unternehmensnachfolgen scheitern.

Ines Sterling sieht ebenfalls die aktuelle Salonfähigkeit von Start-ups und dass das Thema Nachfolge oft zu Unrecht als altbacken abgetan wird. Sie selbst hat viel Erfahrung, was das Unternehmertum angeht. Sie trat in einem Unternehmen die Nachfolge an, in dem sie jahrelang Geschäftsführerin war. Zudem hat sie zwei Start-ups gegründet und schlussendlich noch ein externes Unternehmen übernommen, das zu ihrem Portfolio passte. Sie spricht sich für die Unternehmensnachfolge aus, rät Interessierten aber, sich vorher unbedingt über das Unternehmen zu informieren, in dem man die Nachfolge antreten möchte.

Katharina Koch wusste, worauf sie sich einließ, als sie das Familienunternehmen übernahm. Dafür hat sie eine internationale Karriere eingetauscht und ist in die Provinz zurückgekehrt. Sie sagt, dass das Thema Nachfolge unbedingt mehr Öffentlichkeit benötige, denn es wäre schade um die bestehenden Werte, die verloren gehen, wenn sich kein Nachfolger findet.

Alle Podcast Folgen finden sie auf 🎙️💚🎧 #SageNachfolgeplaner

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