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[SEPA-Woche] SEPA: Was ist hier bitte „einheitlich“?

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SEPA: Was ist hier bitte „einheitlich

SEPA: Was ist hier bitte „einheitlich“? Achim Hubert beleuchtet das Thema IBAN-Nummern. Quelle: Pixelio.de/Sephanie Hofschläger

[SEPA-Woche: Dieser Artikel ist Teil unserer Sonderserie. Lesen Sie den ersten Beitrag hier] SEPA – Single Euro Payments Area – wird von der Deutschen Bundesbank mit „Einheitlicher Euro-Zahlungsverkehrsraum“ übersetzt. Doch was bitte schön ist hier einheitlich, wenn eine in Deutschland erstellte SEPA-Überweisung nicht bei einer österreichischen Bank eingereicht werden kann? Oder wenn das Regelwerk für die Konvertierung der alten Bankverbindungen in eine IBAN allein für Deutschland mehr als 50 Abweichungen von der Norm beschreibt? Einen Euro-Zahlungsverkehrsraum werden wir ab 1. Februar 2014 bekommen. Ob er wirklich einheitlich ist, darf bezweifelt werden.

Dass europäische Initiativen mitunter zu sehr langlebigen und kostspieligen Kompromissen führen, konnte man jüngst wieder bei dem Vorstoß der EU-Parlamentarier beobachten, die sich dafür stark machten, künftig selbst den Standort ihres Tagungsortes bestimmen zu dürfen. Aufgrund von französischem Widerstand pendelt nämlich das komplette europäische Parlament seit Jahrzehnten jeden Monat zwischen Brüssel und Straßburg hin und her. Das verursacht immense Kosten, ist eine gigantische Zeitverschwendung und zieht erhebliche Umweltbelastungen u.a. in Form von CO2-Emmissionen nach sich.

IBAN-Längen variieren stark

Was mit dem Euro-Buch- und Bargeld vor 15 Jahren noch gelungen ist, nämlich einen einheitlichen Währungsraum zu schaffen, droht bei SEPA nun zu scheitern. Das fängt schon bei der IBAN an. Diese Nummer hat in jedem der 33 Teilnehmerstaaten eine unterschiedliche Länge, die von 15 bis 31 Stellen reicht. Dabei ist es nicht einmal so, dass die kleinsten Länder die kürzesten Nummern haben. Als einziges Land im SEPA-Raum hat Malta 31 Stellen für seine IBAN festgelegt. Im Durchschnitt hat die IBAN eine Länge von 23 Stellen. Deutschland liegt mit 22 Stellen im Mittelfeld. Am kürzesten sind die IBAN in Norwegen, die 15 Stellen dafür vorgesehen haben.

Bei der Lastschrift gibt es mit SEPA einige Neuerungen. Achim Hubert weiß, worauf es ankommt. Quelle: Pixelio.de/Thorben Wengert

Einheitliche IBAN? Als einziges Land im SEPA-Raum hat Malta 31 Stellen für seine IBAN festgelegt. Im Durchschnitt hat die IBAN eine Länge von 23 Stellen. Quelle: Pixelio.de/Thorben Wengert

IBAN: Mehr als 50 Ausnahmen von der Regel

Bei der Konvertierung der alten Bankverbindungen in eine IBAN konnte sich das ursprünglich propagierte Standardverfahren in Deutschland nicht durchsetzen. Die Banken meldeten mehr als 50 Ausnahmen von der Regel an die Bundesbank. Und auch bei der Beantragung der neuen BIC, die die Bankleitzahl ersetzt, waren die Banken nachlässig. Bis heute finden sich in den Dateien der Bundesbank einzelne Institute, die nicht für alle Filialen eine solche Nummer beantragt oder nur ihre zentrale BIC auf alle Niederlassungen übertragen haben. Das führt dazu, dass es bei der manuellen Konvertierung immer wieder zu Problemen kommt. Von einem einheitlichen Vorgehen ist also auch im Inland nichts zu bemerken.

SEPA-Idee vom einheitlichen Zahlungsraum wirklich umgesetzt?

Quelle: Sage

Wer sich über SEPA informieren will, findet außerdem unter http://www.sepa2014.de alle wichtigen Infos und ein aktuelles Whitepaper. Quelle: Sage

Die Idee, mit der SEPA ursprünglich einmal angetreten war, dass nämlich ein deutscher Kunde mit einer in Frankreich, Belgien, Dänemark oder Deutschland ansässigen Bank problemlos per SEPA zusammenarbeiten kann, liegt noch in weiter Ferne. Denn die Datenformate, die bei einer SEPA-Überweisung oder -Lastschrift zu erstellen sind, unterscheiden sich von Land zu Land geringfügig. So gibt es trotz SEPA auch künftig in unseren kaufmännischen Software-Produkten die Notwendigkeit für einen deutschen, einen österreichischen und einen Schweizer Zahlungsverkehr. All das zeigt allerdings auch, dass es mit der Einheitlichkeit auch nach Einführung von SEPA nicht weit her ist. Auffangen müssen diese Abweichungen mitunter Software-Hersteller wie Sage, deren Kunden mit der Software Zahlungen abwickeln. Wir sorgen dafür, dass für unsere Kunden SEPA-Zahlungen trotz der Komplexität am Ende so einfach wie möglich handhabbar sind.

Von Achim Hubert

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