Wer im Ausland geschäftliche Tätigkeiten durchführt und dafür bezahlt wird, der steht vor der Frage der Versteuerung. Um zu vermeiden, dass Arbeitnehmer oder Selbstständige und Freiberufler sowie Unternehmer eine Doppelbesteuerung tragen müssen, wurde die Freistellungsmethode als eine von vier Methoden zum Doppelbesteuerungsabkommen entwickelt. Die dient dazu, eine doppelte Besteuerung derselben Einnahmen zu verhindern. Eine weitere bekannte Variante ist die Anrechnungsmethode. Die Freistellungsmethode basiert auf dem Vorgang, die Einkünfte in einem der beiden Länder von der Steuer zu befreien. Hier gibt es verschiedene Ausgestaltungen. Sie ist als unbedingte oder bedingte Variante möglich. Zudem kann ein Progressionsvorbehalt eingesetzt werden.
Der Unterschied zwischen der bedingten und der unbedingten Freistellungsmethode
Bei der unbedingten Ausführung gewährt der Ansässigkeitsstaat die Freistellung unabhängig davon, ob in dem Quellenstaat die Einkünfte einer Besteuerung unterliegen. Die bedingte Ausführung hat die Basis, dass in dem Quellenstaat eine Besteuerung bei den Einkünften erfolgen muss. Kommt zusätzlich dazu noch der Progressionsvorbehalt zum Einsatz, so müssen Einnahmen, die im Quellenstaat gemacht wurden, bei der Berechnung der Steuerlast im Ansässigkeitsstaat eingesetzt werden.
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Das Ziel der Freistellungsmethode für die Wirtschaft
Die Freistellung von Einnahmen wurde wirtschaftlich gesehen in erster Linie eingerichtet, um dafür zu sorgen, dass Unternehmen aus Deutschland auch die Möglichkeit haben, in Ländern in den Wettbewerb zu treten, in denen eine Besteuerung niedriger ausfällt. Dies ist nicht gegeben, wenn sie von gleichen Gewinnen deutlich höhere Steuern als die Wettbewerber begleichen müssen. Mithilfe der Freistellungsmethode sollen die Unternehmen Rücklagen bilden können und so sicherstellen, dass ihrem Wachstum nichts im Weg steht. Jedoch sorgt die Methode dafür, dass deutsche Unternehmen einen größeren Anreiz sehen, nicht nur im Inland, sondern auch im Ausland zu investieren. Dies ist für Deutschland ein Kritikpunkt, sodass die Methode über eine Vielzahl an Zusatzregelungen verfügt, die eine missbräuchliche Verwendung eingrenzen sollen.
Problematik der Freistellungsmethode für Unternehmen
Die Freistellung hat nicht ausschließlich Vorteile für deutsche Unternehmen. Wer im Ausland Verluste generiert und sich für die Freistellungsmethode entschieden hat, der kann diese Verluste nicht in Deutschland steuerlich geltend machen. Das heißt, der Gewinn kann nicht minimiert werden, um die Steuerlast zu senken. Stattdessen müssen die Verluste durch das Unternehmen aus Nettoeinkünften abgefangen werden, die in Deutschland versteuert wurden. Wer einen großen Teil seines Geldes im Ausland investiert und mit der Freistellung arbeitet, kann bei einem Verlust daher einen großen Schaden erleiden.
In der Kritik steht zudem, dass durch eine mögliche Steuerplanung Deutschland von niedrigen Steuern in anderen Ländern möglicherweise profitieren kann. Dies ist nur bei der Freistellungsmethode, nicht aber bei der Anrechnungsmethode möglich. Daher ist es für Unternehmen wichtig zu prüfen, welche der Methoden effektiver ist.