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GoB

Beschreibung im Lexikon

GoB

Inhaltsverzeichnis

Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung (GoB) einfach erklärt

Die Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung definieren Regeln der Rechnungslegung zur Buchhaltung und handelsrechtlichen Bilanzierung. Das Ziel ist der Schutz von Unternehmern und Gläubigern vor falschen Daten und möglichen Verlusten. Die Regeln haben Rechtsnormcharakter und finden Anwendung bei vorhandenen Gesetzeslücken, Rechtsanpassungen an wirtschaftliche Verhältnisse und Zweifelsfragen bei der Gesetzesauslegung.

Abgeleitet sind diese aus Gesetzen sowie der Wissenschaft und Praxis. Der Gesetzgeber hat die Prinzipien zum Teil im Handelsgesetzbuch (HGB) 1985 erstmals systematisch zusammengefasst (kodifiziert). Es gibt zusätzlich unkodifizierte Regeln, die aus der Praxis abgeleitet sind. Die gesetzlichen Regelungen haben für den Jahresabschluss eine besondere Bedeutung, jedoch sind auch die ungeschriebenen Regeln verbindlich.

Methoden zur Bestimmung der GoB

Wenn Unternehmer in Jahresabschlüssen ihr Vermögen verschleiern oder falsch darstellen, sind Freiheits- und GZur Ableitung der nicht kodifizierten Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung kommen drei methodische Ansätze zur Anwendung:

  • Induktive Methode: Hierbei werden die GoB aus der Vorgehensweise in der Praxis abgeleitet. Durch die Analyse von bestehenden, bewährten buchhalterischen Verfahren entstehen Prinzipien, die sich im Laufe der Zeit durchgesetzt haben. Auf diese Weise spiegeln die GoB Erfahrungswerte und anerkannte Standards der Buchhaltung wider.
  • Deduktive Methode: Diese Methode basiert auf der Ableitung allgemeiner Regeln aus den vorgesehenen Zwecken der Rechnungslegung. Der Gesetzgeber nutzt die deduktive Methode, um systematische Regeln zu schaffen, die auf wissenschaftlich begründeten Theorien basieren.
  • Hermeneutische Methode: Im Gegensatz zu den rein logischen Ansätzen der Induktion und Deduktion steht bei der hermeneutischen Methode das Verständnis und die Interpretation von Gesetzestexten im Vordergrund. In Fällen, in denen gesetzliche Regelungen unklar oder lückenhaft sind, erfolgt die Ableitung der GoB durch die Auslegung von Gesetzen und der Anwendung bewährter Praktiken.

Folgen falscher Angaben

Wenn Unternehmer in Jahresabschlüssen ihr Vermögen verschleiern oder falsch darstellen, sind Freiheits- und Geldstrafen eine mögliche Folge (§ 331 HGB, §§ 370 ff. AO). Im Falle einer Insolvenz können Verstöße gegen die Regeln der GoB zu Freiheitsstrafen führen (§ 283, StGB). Bei Verstößen wie Falschbuchungen oder fehlenden Aufzeichnungen kann das Finanzamt folgende Schritte einleiten:

  • Die Fehler berichtigen
  • Eine Berichtigung durch Teilschätzung durchführen
  • Eine Berichtigung durch Gesamtschätzung vornehmen

In der Folge kann es zu einer ungünstigen Schätzung der Besteuerungsgrundlage kommen, der Entzug steuerlicher Vergünstigungen ist möglich oder ein Steuerstrafverfahren kann eingeleitet werden.

Praktische Beispiele für eine ordnungsgemäße Buchführung und die Folgen einer Nichteinhaltung

Ein Beispiel für eine ordnungsgemäße Buchführung ist die fortlaufende Nummerierung von Belegen. Jeder Geschäftsvorfall muss eindeutig identifizierbar und nachvollziehbar sein. Zudem darf kein Buchungsinhalt unleserlich gemacht werden. Durch die Verwendung einer lückenlosen, fortlaufenden Nummerierung wird gewährleistet, dass alle Belege in der richtigen Reihenfolge und ohne Auslassungen erfasst werden und kein Geschäftsvorfall nachträglich hinzugefügt wird. Fehlerhafte oder unvollständige Nummerierungen könnten zu Unklarheiten führen und das Finanzamt könnte den Verdacht auf Manipulation oder unvollständige Aufzeichnungen erheben.

Ein weiteres Beispiel ist die korrekte Verwendung von Namen und Angaben in den Geschäftsvorgängen. Werden falsche Namen verwendet, sei es aus Versehen oder absichtlich, kann dies schwerwiegende Konsequenzen haben. Es könnte nämlich den Eindruck erwecken, dass die Buchführung manipuliert oder verschleiert wird. Solche Unregelmäßigkeiten können dann dazu führen, dass das Finanzamt Schätzungen vornimmt oder gar ein Steuerstrafverfahren einleitet, da die Beweiskraft der Buchführung beeinträchtigt wird.

Was ist der Unterschied zwischen GoB, GoBD und GOBS?

GoB steht für „Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung“. Die GoBD spezifizieren hingegen die Regeln im Rahmen der elektronischen Buchführung. Und die Grundsätze ordnungsgemäßer DV-gestützter Buchführungssysteme (GoBS) legen Regeln zur Buchführung mit Datenverarbeitungssystemen fest. Sie präzisieren also die Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung unter Berücksichtigung der DV-Buchführung.

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Die kodifizierten Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung

Die GoB lassen sich thematisch gliedern, die Aufteilung erfolgt in

  • Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung
  • Abgrenzungsgrundsätze
  • Grundsätze ordnungsgemäßer Bilanzierung

Richtlinien der Buchführung und Rechnungsstellung

Das GoB-System stellt sicher, dass die Buchführung und Rechnungsstellung transparent, nachvollziehbar und den geltenden Vorschriften entsprechend erfolgen. Die folgenden Grundsätze bilden dabei das Fundament:

  • Grundsatz der Richtigkeit und Willkürfreiheit: Der Jahresabschluss ist nach
    gültigen Regeln erstellt und lässt sich objektiv aus den Büchern herleiten.
  • Grundsatz der Klarheit und Übersichtlichkeit: Die äußere Gestaltung der
    Unterlagen muss es sachverständigen Dritten ermöglichen, die Buchführung
    nachzuvollziehen.
  • Grundsatz der Einzelbewertung: Sämtliche Vermögensgegenstände sind einzeln
    zu bewerten, in bestimmten Fällen sind Gruppenbewertungen zulässig.
  • Grundsatz der Vollständigkeit: Eine lückenlose Buchführung wird erwartet.
  • Grundsatz der Ordnungsmäßigkeit: Geschäftsvorfälle sind zeitnah und
    chronologisch zu erfassen.
  • Grundsatz der Sicherheit: Unterlagen sind ordnungsgemäß zu archivieren.
  • Belegprinzip: Jedem einzelnen Geschäftsfall muss ein Beleg zugrunde liegen.

Richtlinien der Abgrenzungsgrundsätze zur zeitlichen Erfassung von Gewinnen, Verlusten, Erträgen und Aufwendungen

Die ordnungsgemäße Buchführung erfordert, dass Gewinne, Verluste, Erträge und Aufwendungen nach klaren Abgrenzungsgrundsätzen zeitlich korrekt erfasst werden. Dazu gehören:

  • Realisationsprinzip: Gewinne sind erst zu dem Zeitpunkt zu verzeichnen, wenn
    sie realisiert wurden, also stattgefunden haben.
  • Imparitätsprinzip: Verluste sind bereits dann zu berücksichtigen, wenn Sie
    prognostiziert werden können. Dabei kann es sich zum Beispiel um Verluste
    aus schwebenden Geschäften handeln.
  • Grundsatz der Periodenabgrenzung: Aufwendungen und Erträge sind dem
    Geschäftsjahr zuzuordnen, in dem sie entstanden sind.

Richtlinien zu den Grundsätzen ordnungsgemäßer Bilanzierung für die doppelte Buchführung

Auch bei der Bilanzierung gibt es ein paar Richtlinien zu beachten. Diese sind:

  • Bilanzklarheit: Die Bilanz muss klar gegliedert und eindeutig sein.
  • Bilanzwahrheit: Die Bilanz muss vollständig sein.
  • Bilanzkontinuität: Die Gliederung muss immer auf dieselbe Art und Weise
    erfolgen.
  • Bilanzidentität: Die Schlussbilanz des vergangenen Jahres und die
    Eröffnungsbilanz des neuen Jahres müssen identisch sein.

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