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Lagerkosten

Beschreibung im Lexikon

Lagerkosten

Im Jahr 2015 startete der Online-Riese Amazon erstmals die „Amazon Picking Challenge“, um Innovationen im Bereich der Lageroptimierung voranzutreiben. 30 Teams stellten ihre Roboter vor, die typische Lagerarbeiten ausführen sollten. Preisgelder in Höhe von 26.000 US-Dollar sorgten für den nötigen Anreiz. Bereits 2012 hatte der Online-Gigant Kiva Systems, einen Hersteller von Lagerrobotern, für 775 Millionen US-Dollar gekauft. Durch die zunehmende Automatisierung erhofft sich der Konzern sinkende Kosten und eine höhere Effizienz. Diese Beispiele zeigen, wie stark diese Kosten den Erfolg eines Unternehmens beeinflussen können.

Lagerkosten – was ist das?

In der Finanzbuchhaltung beschreiben sie die Aufwendungen, die durch die Lagerung folgender Posten entstehen:

  • Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe
  • Zwischenprodukte
  • Halbfabrikate
  • Fertigprodukte
  • Ersatzteile

In der Regel sind Lagerkosten den Vertriebskosten zuzuordnen. Nur wenn die Lagerung einen Teil des Produktionsprozesses darstellt, werden diese Kosten zu den Produktionskosten gerechnet. Das ist zum Beispiel bei der Herstellung alkoholischer Getränke wie Wein oder Champagner oder bei der Käsereifung der Fall. In der Gewinn-und-Verlust-Rechnung erfolgt die Buchung im Gesamtkostenverfahren unter Nummer 8, Sonstige betriebliche Aufwendungen. Bei Anwendung des Umsatzkostenverfahrens fallen die Lagerkosten unter die Vertriebskosten.

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Was zählt zu den Lagerkosten?

Sie setzen sich aus vielen einzelnen Posten zusammen, die alle mit der Lagerhaltung zu tun haben. Dazu gehören:

  • Raumkosten: Miete, Abschreibung der Einrichtung, Zinsenkosten für Kredite, Energiekosten wie Strom, Heizung, Wasser; Instandhaltungskosten, Reinigungskosten, Versicherungsprämien
  • Kosten für den Lagerbestand: Verderb und Schwund, Verluste durch unsachgemäße Behandlung (z. B. Bruch), Versicherungsprämien, Kapitalkosten der gelagerten Waren
  • Lohnkosten: Löhne, Sozialabgaben, Sonderleistungen wie Weihnachts- oder Urlaubsgeld
  • Kosten für Förder- und Hilfsmittel: Abschreibungen über den Wertverlust der Fördermittel (z. B. Stapler), Betriebskosten, Wartungskosten, Reparaturkosten, Versicherung
  • Materialkosten für die Lagerverwaltung: Verpackungsmaterial und Büromaterialien

Die Lagerkosten können gewaltig sein

Statistisch gesehen stellen die Lagerbestände in deutschen Unternehmen im Schnitt 34 % des Umlaufvermögens dar. Das ist der größte Posten. In Industrie- und Handelsunternehmen haben die Logistikkosten einen Anteil von 13 bis 22 % an den Gesamtkosten. Rund die Hälfte davon entfallen auf die reinen Lagerkosten. Das bedeutet, dass zwischen 6,5 und 11 % der Gesamtkosten für ein Produkt durch die diese Kosten entstehen. Sind sie zu hoch, steigern sie den Verkaufspreis von Produkten und drücken die Marge. Insbesondere zu große Lagerbestände treiben die Lagerkosten in die Höhe. Auch ein schlecht sortiertes Lager und ein nicht gepflegtes Warenwirtschaftssystem wirken sich nachteilig aus.

Lagerkosten im Blick halten

Insbesondere in Branchen mit hoher Lagerintensität haben sie einen immensen Einfluss auf den Unternehmenserfolg. Groß- und Einzelhandelsunternehmen wenden 60 bis 80 % der Bilanzsumme allein für die Lagerkosten aus. Unternehmen, bei denen sie mehr als 25 % der Aktiva ausmachen, müssen genau kalkulieren. Sie benötigen einen hohen Lagerumschlag, um die Lagerkosten schnell zu verdienen. Je höher die Anforderungen ausfallen, desto passgenauer und effektiver muss die Lagerlogistik sein. Daher kann es sich lohnen zu investieren, um die Lagerkosten langfristig zu senken.

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