Recht, Steuern und Finanzen

Skonto auf Rechnung gewähren bei Lieferanten­­kredit? – Überwiegt der Vorteil oder Nachteil?

Die Gewährung von Skonto kann Anreiz für Kunden zur frühen Zahlung sein. Wann macht es Sinn, diesen Preisnachlass zu gewähren?

Skonto gewähren

Bezahlen Kunden ihre Rechnungen schnell innerhalb einer vorgegebenen Frist, belohnen das Lieferanten gern durch einen freiwillig eingeräumten Skonto. Dies hat zur Folge, dass die Kunden einen niedrigeren als den ursprünglichen Rechnungsbetrag begleichen dürfen.

Sie fragen sich, was ein Skonto genau ist? Beim Skonto handelt es sich um einen prozentualen Preisnachlass. Er wird auf den Brutto-Rechnungsbetrag angerechnet und in der Regel bereits vom Kunden bei der Zahlung abgezogen. Üblich ist z.B. die Gewährung von 2 Prozent Skonto bei einer Zahlung innerhalb von 10 Tagen, wenn das eigentliche Zahlungsziel des Lieferantenkredits bei 30 Tagen liegt. Dem Kunden wird also ein Nachlass gewährt, wenn die Rechnung im Gegenzug zeitnah beglichen wird.

Skonto bei finanziellen Engpässen – ein Vorteil?

Für Sie als Lieferant kann die Gewährung eines Skontos in bestimmten Fällen sinnvoll sein. Zahlen Ihre Kunden frühzeitig führt das in erster Linie zu einer erheblichen Verbesserung Ihrer eigenen Liquidität. Das ist gerade dann praktisch, wenn die Liquidität direkt von den Zahlungen der Kunden abhängig ist. So kann es bei ausbleibenden Zahlungen mitunter nicht schnell zu finanziellen Engpässen kommen.

Gegebenenfalls bewirkt ein solcher Engpass, dass Sie eigenen Zahlungsverpflichtungen nur schwer rechtzeitig nachkommen können. Dann sind eventuelle Mahnungen und verspätete Zahlungen ein teures Unterfangen für Sie als Unternehmer. Angesichts dieses Risikos greifen Unternehmen regelmäßig zu der Möglichkeit, einzelne Kunden durch einen verhältnismäßig hohen Skonto zu einer frühen Zahlung zu bewegen.

Pro oder contra Skonto: immer eine Einzelfallentscheidung

Die Abwägung für oder gegen einen Skonto ist jedoch immer eine Einzelfallentscheidung. Oftmals ist der sogenannte Kontokorrentkredit, also der Überbrückungskredit bzw. Dispositionskredit der Hausbank eine gute Alternative. Denn die gewährten Skonto-Nachlässe sind nicht immer auch wirtschaftlich gerechtfertigt.

Oft wird der Skonto von großen Unternehmen vielmehr als Instrument betrachtet, Kunden finanzielle Anreize zur Bindung an das Unternehmen zu schaffen oder einen Lieferantenkredit, also ein besonders weites Zahlungsziel zu gewähren. Gerade Startups befinden sich hier jedoch in einer prekären Situation, die eine sorgfältige Abwägung notwendig macht.

Um kein finanzielles Risiko für das Unternehmen einzugehen, lohnt sich der Vergleich mit den tatsächlichen Kosten bzw. mit dem tatsächlichen Jahreszins. Erkundigen Sie sich bei Ihrer Hausbank nach den aktuellen Konditionen des Kontokorrentkredites und ob die Möglichkeit der Nutzung eines Überziehungsrahmens vereinbart ist, da andernfalls zusätzliche Kosten anfallen. Anschließend können Sie den Skonto und die Kreditlinie der Bank vergleichen.

Tipp

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Direkter Vergleich mit der Bank lohnt sich – ein Rechenbeispiel

Üblich wäre beispielsweise die Gewährung eines Skontos von 2 Prozent für die Zahlung innerhalb von 10 Tagen, wobei das eigentliche Zahlungsziel 30 Tage ist. Sie erhalten das Geld also mindestens 20 Tage früher. Der Vorschuss des Geldes kostet Sie für 20 Tage also 2 Prozent der Rechnungssumme. Auf ein Jahr (360 Tage) gerechnet beträgt der Jahreszins des Skontos dann 36 Prozent. Bei einem Bruttorechnungsbetrag von 1.000 Euro geben Sie also 20 Euro Rabatt.

Eine Überziehung des Kontos bzw. die Nutzung einer Kreditlinie Ihrer Bank kostet dagegen beispielsweise nur 10 Prozent Jahreszins. Bei der Beanspruchung des Kredites über 1.000 Euro innerhalb desselben Zeitraums von 20 Tagen kostet Sie dies rund 5,50 Euro und ist damit im vorliegenden Fall wesentlich günstiger als die Gewährung eines Skontos.

Steht ein Unternehmen tatsächlich vor der Abwägung, welche Methode vor der eigenen Zahlungsunfähigkeit retten kann – Skonto oder Kontokorrentkredit – ist der Kredit bei der Bank oftmals die günstigere, jedoch nicht immer die bessere Alternative. Denn gerade Startups oder kleinere Unternehmen erfüllen nicht immer alle Ansprüche der Bank, die für einen günstigen Kredit notwendig wären. Ein rechtzeitiges Gespräch mit der Bank beseitigt Unklarheiten und kann auch über eventuelle Konsequenzen durch Inanspruchnahme oder längerfristige Zahlungsunfähigkeit informieren.