Digitale Transformation

So gelingt die digitale Transformation im Mittelstand

Newcastle UKI

Jayne Archbold ist CEO im Sage Geschäftsbereich Enterprise Market Europe

Jayne Archbold ist CEO im Sage Geschäftsbereich Enterprise Market Europe. Quelle: Sage

In letzter Zeit ist viel von digitaler Transformation die Rede und darüber, in welcher Weise sich jedes Unternehmen auf digitale Technologie einstellen muss. Ganz sicher wirken sich Web, digitale Kommunikation und Internet-Tools auf nahezu alle Geschäftsaspekte aus – manchmal störend und sehr oft hilfreich. Ein einfaches Beispiel: Ich glaube nicht, dass heute noch sehr viele Unternehmen ernsthaft die Notwendigkeit irgendeiner Art von Web-Präsenz leugnen würden.

Digitale Transformation oder Digitale Veränderung aber bedeutet weit mehr, als nur eine simple Website zu betreiben. Es bedeutet, die Vorteile digitaler Technologie zu nutzen, um Verfahrensweisen, Kommunikation und betriebliche Abläufe mit dem Ziel zu verbessern, ein schnelleres, produktiveres und erfolgreicheres Unternehmen zu werden.

Digitale Transformation sichert Wettbewerbsfähigkeit

Umso überraschter war ich, in einer kürzlich von Sage im Rahmen unseres Economic Impact Reports durchgeführten Umfrage zu lesen, dass nur die Hälfte aller mittelständischen Unternehmen in Europa glaubt, die digitale Transformation habe Priorität. Die Frage ist, hat die andere Hälfte die Zeichen der Zeit nicht erkannt?

Durch umfangreiche Forschung und aus regelmäßigen Gesprächen mit Kunden wissen wir, dass mittelständische Unternehmen primär damit beschäftigt sind, wettbewerbsfähig zu bleiben, finanzielle Risiken im Griff zu behalten und ihre Profite zu steigern. Sie müssen eine strenge Kostenkontrolle ausüben, indem sie Verfahren optimieren und ihre betriebliche Effizienz steigern.

Mittelständische Unternehmen arbeiten häufig über ein gemeinsames Netzwerk und an mehreren Standorten. Darum ist es unumgänglich, Dokumente und Informationen miteinander teilen zu können und das Geschäft so schlank wie möglich zu halten, sei es durch Nutzung der Cloud, durch Mobilgeräte oder traditionellere Methoden.

Digitale Information bedeutet, Organisationen müssen in der Lage sein, schnell und einfach aussagekräftige Informationen aus Daten zu extrahieren. Nur so können sie flexibel auf die Anforderungen ihres Geschäfts reagieren und unabhängig vom Standort die richtigen Entscheidungen zur richtigen Zeit treffen. Diese Unternehmen wollen keine wertvollen Ressourcen für die mehrfache Eingabe der gleichen Daten verschwenden, nur weil Systeme nicht miteinander integriert oder schwierig zu nutzen sind. All diese Ziele sind mithilfe der passenden Technologie erreichbar.

Geschäftsstrategie muss Ausgangspunkt der digitalen Transformation sein

Ein wichtiger Aspekt bei der Planung der digitalen Transformation ist, dass es hierbei nicht nur um Technologie und ihre Implementierung geht. Zuerst müssen Unternehmen ihre Geschäftsstrategie betrachten und herausfinden, was technisch machbar ist. Danach können sie sehen, welche Auswirkungen dies auf ihre betrieblichen Prozesse und die Generierung von Einnahmen hat.

Mit anderen Worten: die Unternehmensstrategie muss der Ausgangspunkt für den Transformationsprozess sein, nicht die Funktionalität der Technologie. Unternehmen müssen entscheiden, welche Ziele sie für ihr Geschäft anstreben, und dann darüber nachdenken, wie ihnen die Technologie dabei helfen kann, diese Ziele zu erreichen (nicht umgekehrt).

Studie: Die Bedeutung des Mittelstands für Europa

Studie: Die wirtschaftliche Bedeutung des Mittelstands für Europa. Die Umfrage untersucht den Beitrag mittelständischer Unternehmen für den europäischen Wirtschaftsraum. Quelle: Sage

93% der mittelständischen Unternehmen wollen in IT investieren

Die gute Nachricht ist, dass viele Unternehmen anscheinend erkannt haben, wie wichtig Investitionen in IT sind. Laut der gleichen Umfrage für den Economic Impact Report planen 93 % der mittelständischen Unternehmen für das Jahr 2015 IT-Investitionen. Hierbei liegen die Schwerpunkte auf Dokumentenmanagement (30 %), Business Intelligence (28 %) und Geschäftsanwendungen/ Bürosoftware (28 %). Diese Investitionen tragen wesentlich dazu bei, die Belegschaft mit digitalen Hilfsmitteln auszurüsten, die Produktivität und Mitarbeiterzufriedenheit verbessern.

Interessant ist dabei, dass laut der Umfrage nur 32 % der mittelständischen Unternehmen der Ansicht sind, ihre Software-Investitionen würden sich voll oder wenigstens einigermaßen bezahlt machen. Mangelndes Wissen oder unzureichende Schulung (27 %) sowie Inkompatibilität zwischen verschiedenen Softwaresystemen (23 %) hindern Unternehmen daran, ihre Software mit bestmöglicher Wirkung einzusetzen.

4 Tipps für die erfolgreiche Implementierung von IT-Strategien

Organisationen müssen vier wesentliche Punkte beachten, um sicherzustellen, dass sich ihre Investitionen und Umstrukturierungsprogramme, beispielsweise in Form einer angepassten HR-Strategie, einer sozialen Unternehmensplattform oder einer neuen Warenwirtschaftslösung, wirklich rentieren.

  1. Sichern Sie sich die Unterstützung der Unternehmensleitung. Keine Software-Implementierung hat jemals ohne volle Unterstützung der Führungsebene funktioniert. Vorzugsweise sollte ein ranghohes Mitglied der Unternehmensleitung die Umstrukturierung mit vorantreiben. Die Initiative sollte nicht alleine von der IT-Abteilung ausgehen.
  1. Finden Sie den richtigen Implementierungspartner. Der Anbieter ist wichtig und muss zu Ihrer Unternehmenskultur und Ihrem Budget passen.
  1. Erfolgsorientierte Schulungen. Viele Menschen glauben, dass Schulungen nur ein gewöhnlicher Teil des Prozesses sind. Dabei ist es unglaublich wichtig, die Schulungen perfekt abzustimmen, um die Umstrukturierung voranzutreiben und sicherzustellen, dass alle Leistungsmerkmale und Funktionen in vollem Umfang genutzt werden.
  1. Lassen Sie die Implementierung nicht ins Stottern kommen. Bewegung ist alles. Sie müssen den Umstrukturierungsprozess am Laufen halten, andernfalls trägt die natürliche Trägheit den Sieg davon. Planen Sie Meilensteine und sorgen Sie dafür, dass sie erreicht werden.

IT-Investitionen sind ein entscheidender Teil von Innovation und Umstrukturierung. Wenn Sie das richtig hinbekommen, setzen Sie Ihr Unternehmen auf das Gleis in Richtung stärkeren Wachstums und höherer Rentabilität.

Jayne Archbold