Es gehört zu den großen betriebswirtschaftlichen Herausforderungen, ein Produkt zu einem marktgerechten Preis anzubieten und dabei gleichzeitig, nach Abzug aller Kosten, einen Gewinn zu erzielen. Die Marge ergibt sich in der Regel als Differenz zwischen Erlös und Aufwand. Je nach Branche und Geschäftsmodell kann eine Marge pro Produkteinheit sehr hoch ein, in anderen Branchen müssen bereits sehr kleine Margen ausreichen, um ein Geschäftsmodell trotzdem profitabel zu gestalten.
Berechnung von Handelsmargen
Die einfachste Form einer Margenberechnung kennt der Einzel- oder Großhandel. Eine Ware wird zu einem bestimmten Preis eingekauft und zu einem höheren Preis weiterverkauft, wodurch eine Marge bleibt. Diese ist jedoch noch keine echte „Gewinnmarge“ oder „Gewinnspanne“. Die beiden letztgenannten Begriffe werden in der Umgangssprache häufig als Synonym für Marge verwendet. Eine Gewinnspanne meint im Rahmen von Angebotskalkulationen aber nicht die Differenz zwischen Verkaufs- und Einkaufspreis, sondern einen zusätzlichen Preisaufschlag, der tatsächlich ausschließlich als Gewinn nach Deckung aller Selbstkosten übrig bleibt.
Aus dem Unterschiedsbetrag zwischen Verkaufs- und Einkaufspreis muss zum Beispiel ein Lebensmittelhändler auch sämtliche anderen Kosten seines Betriebs abdecken können. Er muss aus der Summe aller erlösten Einzelmargen seine Fixkosten bestreiten: Personalkosten, Pacht, Anschaffungs- und Instandhaltungskosten des Ladenlokals sowie Energie- und Verwaltungskosten. Es kommt also nicht nur darauf an, wie viel Marge er an jedem einzelnen Produkt hat. Zudem muss er Ware in ausreichender Stückzahl absetzen. Anders gestaltet sich die Betrachtung von Margen in Branchen, die kleine Stückzahlen verkaufen, diese aber zu einem entsprechend hohen Preis. Autohändler oder Juweliere wären das Paradebeispiel für Branchen, die selbst mit dem Verkauf kleiner Stückzahlen und entsprechend hohen Margen ihre Selbstkosten decken und dabei noch Gewinn erzielen können.
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Marge erhöhen durch Kostenreduzierung
In vielen Branchen bestehen so gut wie keine Spielräume, Margen selbst festzulegen. Die Einkaufspreise stehen fest, bei größeren Bestellmengen werden Rabatte gewährt, und die Verkaufspreise sind ebenfalls festgelegt, weil sie sich am Wettbewerb orientieren. Dort dient die Margenberechnung der rückwirkenden Überprüfung, ob das Geschäft rentabel ist oder ob Selbstkosten eingespart oder Umsatzziele nach oben korrigiert werden müssen, um rentabel zu werden.
Margenberechnung im produzierenden und weiterverarbeitenden Gewerbe
Bei Händlern ist der Wareneinkaufspreis die einfache Basis, um mit prozentualen Aufschlägen einen Verkaufspreis zu ermitteln. So einfach stellt sich eine Angebotskalkulation oder Preisfindung in vielen produzierenden Betrieben allerdings nicht dar. Hier müssen Produktionskosten, also der Einsatz von Materialien und Rohstoffen, die Kosten für Maschinen sowie für Marketing und Vertrieb eines Produkts in die Berechnung der Marge fließen. Diese Kostenarten werden auch variable Kosten genannt, weil sie direkt einem Produkt zugeordnet werden können und in Abhängigkeit der geplanten Produktionsmenge entstehen. Dazu treten die betrieblichen Fixkosten, die ebenso anteilig auf jedes einzelne Produkt aufgeschlagen werden müssen. Diese kalkulatorischen Prinzipien kommen in Deckungsbeitragsberechnungen zur Anwendung, die im Sinne einer Vollkostenrechnung alle Aufwandsarten in den Endpreis eines Produkts hineinfließen lassen.