Unternehmensnachfolge

Die Unternehmensnachfolge (oder auch Nachfolge, Unternehmensübergabe, Unternehmensübernahme) beschreibt zum einen den Prozess der Firmenübergabe an eine/n neue/n Geschäftsführer*in bzw. der Firmenübernahme durch eine/n Nachfolger*in. Ein erfolgreicher Nachfolgeprozess sichert in vielen Fällen das Überleben des Geschäfts oder Unternehmens. Die Gründe für eine Nachfolge sind unterschiedlich:

  • Generationswechsel in einem Familienunternehmen
  • Unternehmensverkauf an bzw. Betriebsübernahme von externe/n oder interne/n Unternehmensnachfolger*innen
  • Wechsel der Unternehmensführung zusammen mit einem Unternehmensverkauf

Die Herausforderung: Nachfolger*in finden

Die Unternehmensnachfolge, auch oft kurz „Nachfolge“ genannt, ist eine der größten Herausforderungen für den deutschen Mittelstand. Viele Inhaber*innen von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Deutschland suchen eine/n Nachfolger*in. Auch in Familien finden sich immer weniger Nachfolge-Interessenten – eine Situation, die durch den demographischen Wandel noch verschärft wird.

Die Lösung: Zeit für die Nachfolge einplanen

Zu den häufigsten Schwierigkeiten gehört, dass Unternehmer*innen viel zu spät mit der Nachfolgeplanung beginnen, manchmal überhöhte Preisvorstellungen beim Unternehmensverkauf haben und durch die Prozesse insgesamt überfordert sind. Um eine existenzbedrohende Situation für das Unternehmen zu vermeiden, lohnt es sich, die Nachfolge mehrere Jahre vor dem geplanten Rückzug aus dem Unternehmen anzugehen. Generell gilt: Frühzeitig mit den Vorbereitungen für den Nachfolge-Prozess anzufangen, erhöht die Chancen auf Erfolg. Die Planung der Unternehmensnachfolge sollte daher eine ständige und wichtige Aufgabe für den vorausschauenden, verantwortungsvollen Unternehmer sein.

Überraschungen bei der Firmenübernahme vermeiden

Für potenzielle Nachfolger*innen ist es wichtig, nicht nur das Unternehmen selbst, sondern auch die Rahmenbedingungen zu prüfen, um Risiken und Überraschungen zu vermeiden. Mit der Unternehmensbewertung, die zum Beispiel die Ertragssituation des Unternehmens und die Konkurrenz prüft, analysiert der/die Nachfolgende, wie zukunftsfähig das Unternehmen aufgestellt ist. Außerdem dient die Unternehmensbewertung zur Errechnung eines realistischen Verkaufspreises.

Bei Unternehmensnachfolgen spielen zudem oft emotionale Faktoren eine Rolle. Die Abgabe des Lebenswerks an eine/n Nachfolger*in fällt vielen Unternehmer*innen schwer. Das Konfliktpotenzial steigt, wenn Vorgänger*in und Nachfolger*in unterschiedliche Sichtweisen haben und diese nicht offen kommunizieren.

Ein Notfallplan für Unternehmerfamilien ist dann hilfreich, wenn z.B. der aktuelle Geschäftsführer oder die Inhaberin plötzlich ausfällt, erkrankt oder stirbt. So kann die reibungslose Fortführung des Betriebs im Notfall sichergestellt werden.

Professionelle Hilfe bei der Unternehmensnachfolge

Bei der Vermittlung zum Kauf oder Verkauf eines Unternehmens helfen Unternehmensvermittler, digitale Plattformen und Unternehmensbörsen. Dort können sich Unternehmen anonym per Inserat vorstellen. Die Börse bringt sie dann mit mehreren Interessenten in Kontakt – ohne verpflichtend als Berater tätig zu sein. Der Nachfolgeprozess kann außerdem durch den Einbezug externer Nachfolge-Berater*innen vereinfacht werden.

Unternehmensnachfolge als Alternative zur Neugründung

Aus Sicht der Nachfolger*innen stellt die Übernahme einer Firma mitunter eine attraktive Alternative zur Unternehmensgründung dar. Wer ein laufendes Unternehmen übernimmt, spart sich viel Aufbauarbeit, übernimmt einen Kundenstamm, verfügt über erfahrene Mitarbeiter*innen und ein funktionierendes Geschäftsmodell. Das bedeutet weniger Risiken und mehr Kalkulierbarkeit in Sachen Finanzierung. Die Energie, die Gründer sonst in die Basisarbeit stecken, kann für den Ausbau des Unternehmens wie Modernisierung, neue Geschäftsmodelle und Neukundengewinnung investiert werden.

Unternehmensnachfolge als Chance für Veränderung

Aus Unternehmenssicht ist die Unternehmensnachfolge eine Chance für längst überfällige, vielleicht gewollte oder bisher nie umgesetzte Veränderungen. Zum Beispiel die Unternehmenskultur in Richtung New Work mit flexiblen Arbeitsmodellen und mehr Mitbestimmung durch die Mitarbeiter*innen umzugestalten, Digitalisierung und Nachhaltigkeit in der Produktion umzusetzen – oder mit einer Nachfolgerin für mehr Diversität in der Geschäftsführung und der Belegschaft zu sorgen. Junge Nachfolger*innen sorgen oftmals für Innovation und bringen eine externe Sicht auf das Unternehmen, sowie Schlüsselkompetenzen zum Beispiel für digitale Technologie und agile Arbeitsmethoden mit.

Hier finden Sie alle Themen rund um die Unternehmensnachfolge: Fachbeiträge, Podcasts, Events u.v.m. 

Unternehmensnachfolge als Zukunftssicherung

Mit dem richtigen Fingerspitzengefühl lassen sich in der Nachfolgeplanung neue Impulse mit der Unternehmenstradition kombinieren. Change Management sorgt für die richtige Umsetzung neuer Strategien, Strukturen oder die Einführung neuer Prozesse nach der Firmenübergabe. Die Unternehmensnachfolge kann sich so wesentlich und sehr positiv auf die Unternehmenskultur, das Geschäftsmodell, die Produkte und die Philosophie des Unternehmens verändernd auswirken und das Unternehmen insgesamt für die Zukunft neu aufstellen.

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