Irgendwann kommt für jeden Mitarbeiter der Zeitpunkt, Abschied vom Berufsleben zu nehmen. Der Ruhestand wird dabei heute weit flexibler gehandhabt als noch vor einigen Jahren. Schuld daran hat nicht zuletzt der Fachkräftemangel. So war die Rente lange Zeit eine Form von Personalabbau: Schieden ältere Mitarbeiter aus dem Unternehmen aus, wurde die Position einfach nicht mehr besetzt. Heute dagegen sind immer mehr Arbeitgeber bestrebt, das ältere Personal zu halten, um von dessen großer Erfahrung zu profitieren. Vielfach werden Führungskräfte als Mentoren für den Nachwuchs aktiv.
Den Übergang in den Ruhestand flexibel gestalten
Viele Neu-Rentner fallen in ein tiefes Loch, wenn sie von heute auf morgen das Arbeitsleben beenden und sich nicht mehr gebraucht fühlen. Darum setzen sich verstärkt neue Arbeitszeitmodelle wie die Altersteilzeit durch. Sie ermöglicht den Arbeitnehmern den schrittweisen Rückzug aus dem Unternehmen. Dazu wird die Arbeitszeit in den letzten Arbeitsjahren um die Hälfte reduziert, sodass der Arbeitnehmer nur noch in Teilzeit arbeitet, bis er das Rentenalter erreicht. Er hält jedoch einen höheren Lohn, als er für eine reguläre Teilzeitstelle erhalten würde. Dies wird vom Arbeitgeber finanziert, der das Geld von der Agentur für Arbeit erstattet bekommt, wenn er den frei werdenden Arbeitsplatz mit einem neuen Arbeitnehmer besetzt.
Altersteilzeit kann mit frühestens 55 Jahren beantragt werden. Zu diesem Zeitpunkt muss der Arbeitnehmer mindestens 1080 Kalendertage (also etwa drei Jahre) beim Arbeitgeber beschäftigt gewesen sein. Neben dem Modell der Teilzeit gibt es das sogenannte Blockmodell, bei dem der Arbeitnehmer in der ersten Hälfte der Altersteilzeit weiter voll arbeitet und in der zweite Hälfte dann gar nicht mehr.
Daneben gibt es natürlich den klassischen Übergang von heute auf morgen, bei dem je nach Rentenbeginn Abschläge bei der Altersrente hingenommen werden müssen.
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Den Ruhestand richtig planen
Ist die Zeit des Abschieds gekommen, gibt es für den Arbeitgeber einiges zu tun. So müssen der Mitarbeiter bei der DEÜV abgemeldet und seine Personalakte geschlossen werden. Oft kommen weitere Dinge hinzu wie die Rückgabe eines Dienstwagens. Zuletzt sollte der Ausstand geplant werden. Geht ein langjähriger verdienter Mitarbeiter in den Ruhestand, kommt seine Abteilung oder die Firma meist zu einem Umtrunk zusammen. Die Personalabteilung kann zu diesem Zweck kostenlose Getränke oder ein kleines Catering bestellen. Im Rahmen des Ausstandes hält der Vorgesetzte oder Geschäftsführer eine kleine Rede und übergibt dem scheidenden Mitarbeiter ein Abschiedsgeschenk.
Ist dies nicht möglich, sollte einige persönliche Worte auf einer Karte das Mindeste sein. Eine knappe E-Mail der Geschäftsführung oder eine vorgedruckte Karte mit lediglich der Unterschrift wirft ein schlechtes Bild auf die Unternehmenskultur. Dies schadet letztendlich auch dem heute so wichtigen Employer Branding, denn es wird sich schnell herumsprechen, das verdiente langjährige Mitarbeiter ohne persönliche Worte in den Ruhestand geschickt wurden.
Idealerweise findet der Ausstand am späten Nachmittag des letzten vollen Arbeitstages statt. Dies bietet dem Mitarbeiter die Chance, am nächsten Tag noch die letzten Formalitäten abzuwickeln und sich von denjenigen zu verabschieden, die beim Ausstand nicht dabei waren.