Kostenstelle
Inhaltsverzeichnis
Was sind Kostenstellen?
In den verschiedenen Abteilungen eines Unternehmens werden täglich umsatzerzielende Leistungen erbracht. Allerdings entstehen dabei auch Kosten. Mit der Kostenstellenrechnung lassen sich Ertrag und Einsatz einzelner Abteilungen gegenüberstellen, um die Wirtschaftlichkeit der verschiedenen Unternehmensbereiche gezielt überprüfen zu können. Doch was genau ist eine Kostenstelle?
Egal ob Fertigung, Verwaltung oder Vertrieb – in einem Unternehmen müssen Geldmittel und Ressourcen eingesetzt werden, um Arbeitsabläufe durchführen zu können und Kunden zu bedienen. Im Rechnungswesen werden die Kosten der einzelnen Bereiche oder Abteilungen gebündelt erfasst und per Kostenstellenrechnung mit den Erträgen verglichen. So lässt sich leicht feststellen, welche Unternehmensbereiche lukrativ arbeiten und in welchen Verluste anfallen.
Kostenstellen werden dabei nach Kompetenzbereichen sowie räumlichen (z. B. Standorten) und funktionalen Gesichtspunkten (bspw. Marketing) gebildet. Beispiele für allgemeine Kostenstellen sind:
- Produktion
- Verwaltung
- Vertrieb
- Logistik
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Zweck der Kostenstellen
Der Hauptzweck einer Kostenstelle ist es, die Kosten eines Unternehmens nach bestimmten Bereichen oder Prozessen zu differenzieren, zu überwachen und den Bereichen zuzuordnen, in denen sie tatsächlich anfallen. Mit einer effektiven Kostenstellenrechnung können Führungskräfte genau sehen, welche Abteilungen oder Prozesse hohe Kosten verursachen und im Anschluss gezielt Kosten einsparen, indem ineffiziente Bereiche optimiert werden.
Die Kostenstellenrechnung hilft außerdem dabei, eine präzise Finanzkontrolle zu erreichen. Verantwortliche der Kostenstellen können bereits im Vorfeld einen Kostenstellenplan aufsetzen und die Ausgabebudgets zu Jahresbeginn festlegen, um sicherzustellen, die Kosten für einzelne Abteilungen nicht aus dem Ruder laufen
Unterschied zwischen Kostenstelle und Kostenträger
Obwohl die Begriffe „Kostenstelle“ und „Kostenträger“ ähnlich klingen, bezeichnen sie zwei unterschiedliche Konzepte im Rechnungswesen.
- Kostenstelle: Eine Kostenstelle ist eine Abteilung oder ein Bereich, in dem Kosten anfallen, zum Beispiel die Einkaufsabteilung oder Logistik. Sie wird verwendet, um die Kosten zu überwachen und zu kontrollieren, die in verschiedenen Unternehmensbereichen entstehen.
Beispiel Kostenstellen: Die Zuweisung der Kosten für die Büroausstattung zu einem Standort bzw. einer Verwaltungskostenstelle.
- Kostenträger: Ein Kostenträger bezieht sich auf konkrete Produkte oder Dienstleistungen, die ein Unternehmen herstellt oder anbietet, welche die Kosten verursachen.
Beispiel Kostenträger: Ein Auto, das von einem Hersteller in einer Fertigungslinie produziert wird. Die gesamten Kosten, die in die Herstellung des Autos fließen, werden diesem Kostenträger zugeordnet.
Der Hauptunterschied liegt also darin, dass Kostenstellen die Kosten in verschiedenen Abteilungen erfassen, während Kostenträger die Kosten einem spezifischen Produkt oder einer Dienstleistung zuordnen.
Arten von Kostenstellen
Im Rahmen der Kostenstellenrechnung können verschiedene Arten von Kostenstellen unterschieden werden, um eine detaillierte und transparente Kostenkontrolle sicherzustellen:
1. Hauptkostenstellen:
Diese Kostenstellen beziehen sich auf Bereiche des Unternehmens, die direkt an der Produktion oder am Verkauf von Waren und Dienstleistungen beteiligt sind und direkt Kostenträger produzieren. Beispiele hierfür sind: Einkauf, Fertigung, Verwaltung, Vertrieb, Forschung und Entwicklung.
2. Nebenkostenstelle:
Um aussagekräftige Zahlen zu erhalten, gliedern viele Unternehmen die Kostenstellen noch weiter auf. Es werden Nebenkostenstellen eingerichtet, die die Gewinn-und-Verlust-Rechnung eines Unternehmens noch transparenter machen, direkte Kosten verursachen und nicht direkt Teil des Produktionsprozesses sind. Beispiele dafür sind:
- Personalkosten einzelner Abteilungen
- Energiekosten
- Kosten für Marketing und Werbung
- Büromaterial
Die Gliederung in Haupt- und Nebenkostenstellen lässt sich mit einem praktischen Beispiel erläutern:
In der Einkaufsabteilung eines Großhändlers werden Waren von verschiedenen Herstellern bestellt, die anschließend eingelagert und weiterverkauft werden. Jeden Monat bestellen die Einkäufer Ware für 500.000 Euro. Dieser Wareneinsatz wird auf die Hauptkostenstelle Einkauf verbucht.
Gleichzeitig beziehen diese Einkaufssachbearbeiter für ihre tägliche Arbeit Löhne und Gehälter. Zudem benötigen sie Büromaterial und verbrauchen bei ihrer Arbeit Strom. Diese Ausgaben werden auf den verschiedenen Nebenkostenstellen verbucht.
In der Logistik sieht es ganz ähnlich aus. Die Lagerhaltung der bestellten Produkte kostet Geld – z. B. die Miete für Lagerräume sowie Instandhaltungskosten, Energiekosten, Versicherungsbeiträge. Auch die Versandkosten werden auf einer Nebenkostenstelle erfasst. Dank solchermaßen aufgeschlüsselter Buchhaltung ist es möglich, die Kosten für einzelne Unternehmensbereiche genau zu bestimmen.
3. Hilfskostenstellen:
Diese Kostenstellen beinhalten Kosten, die indirekt für die Hauptkostenstellen benötigt werden. Sie bieten unterstützende Funktionen und fallen nur intern an, weshalb man sie auch als Vorkostenstellen bezeichnet. Beispiele sind:
- IT-Abteilung: Kosten für IT-Infrastruktur und -Support.
- Reinigungskosten: Kosten für die Instandhaltung von Büros und Produktionsstätten.
4. Projektkostenstellen:
Diese Kostenstellen sind für spezifische Projekte oder Vorhaben zuständig. Sie ermöglichen eine genaue Kostenkontrolle innerhalb eines Projekts. Ein Beispiel könnte die Forschung und Entwicklung für neue Produkte sein.
Die einzelnen Kostenstellen eines Unternehmens werden im Controlling in Kostenstellenplänen erfasst. Jede Kostenstelle erhält in der Buchhaltung eine definierte Identifikation – meist eine Nummer. Eingehende Rechnungen über Materialverbrauch, Portokosten, aber auch Personalkosten können so eindeutig gebucht werden.