Unternehmensnachfolge

NachfolgePlausch Teil 3 – Mit innovativer Mitarbeiterführung zur erfolgreichen Nachfolge

Im dritten Teil unseres Nachfolgeplauschs sprechen wir wieder mit drei Übernehmerinnen und darüber, wie es für sie in der Krise weiter ging.

Weibliche Unternehmensnachfolge

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Im Sage Nachfolgeplausch sprechen wir mit unseren früheren Gästen darüber, wie es für sie und ihr Unternehmen während der Krisen weitergegangen ist. Dieses Mal fand das Gespräch im Rahmen des Footsteps-Festivals 2023 in Kassel statt. Mit dabei waren:

  • Dina Reit, Podcast-Folge 14, zum Thema Zukunft als Nachfolgerin statt Kunstgeschichte
  • Isabell Grupp, Experten-Talk zum Thema Unternehmensnachfolge während Corona
  • Katharina Koch, Podcast-Folge 13, zum Thema Familiennachfolge als Quereinstieg

Dieses Mal sprachen wir mit unseren Gästen unter anderem über folgende Themen:

  • Externe Challenges
  • Veränderungen in der Mitarbeiterführung
  • Künstliche Intelligenz

Dina Reit hatte ursprünglich keine Pläne gehabt, den Betrieb SK Laser ihres Vaters zu übernehmen. Sie studierte Kunstgeschichte und wollte Kuratorin werden, entschied sich dann aber doch um.

Isabell Grupp gehört seit fünf Jahren zur Geschäftsleitung der Plastro Mayer GmbH und kennt die Firma lange. Zusammen mit ihrem Vater ist sie Kopf des Unternehmens.

Katharina Koch schlug zunächst eine andere Karriere nach dem Studium der Politikwissenschaften ein, bevor sie eines Tages doch den Betrieb Landfleischerei Koch übernahm. Ursprünglich war dafür einer ihrer Brüder vorgesehen.

Unternehmensnachfolge in der Krise

Äußere Einflüsse wie die Corona-Krise treffen Unternehmen auf unterschiedliche Arten. Die Frage ist, wie man dann als Unternehmer darauf reagiert und seine Ausrichtung anpasst. Das haben auch Katharina Koch und Dina Reit nach der Übernahme erfahren. „Wir haben uns verstärkt auf den Online-Bereich fokussiert. Zum Glück waren wir da zuvor schon stark, beispielsweise mit unserem Shop“, erzählt Katharina Koch. Darüber hinaus stellte sie sich auch auf anderen Bereichen besser auf: Das Thema Fachkräfte rückte sie mehr in den Vordergrund und trat auch öffentlich unter anderem mit ihrem Buch „Fleisch ist kein Gemüse“ in Erscheinung.

Als die Automobilbranche in die Krise geriet, verfiel Dina zuerst in eine Schockstarre, da die Branche ein großer Abnehmer von Lasern ist. Durch Corona kam es außerdem zu Lieferengpässen. Doch das Unternehmen erwies sich als krisenfest, auch taten sich neue Branchen wie die der Elektromobilität auf. „Bei neuen Feldern muss man sein Produkt promoten und gegebenenfalls anpassen, dann kaufen die Kunden auch weiterhin“, stellte Dina Reit fest.

Mitarbeiterführung im Wandel

Die Mitarbeiterführung hat sich im Gegensatz zur vorangegangenen Generation verändert, auch hier fand ein Kulturwandel statt. Die Digitalisierung spielt dabei ebenfalls eine große Rolle. „Die Jüngeren sind besser darin, ihre Ideen in einem TikTok-Video vorzustellen als in einem persönlichen Meeting“, erzählt Isabel Grupp. Aber auch die Themen Work-Life-Balance und Freiheit sind nach wie vor wichtig. Das bedeutet auch neue Zeitmodelle, die bei einem Schichtbetrieb eine besondere Herausforderung sind. Hinzu kommt ein partizipativer Führungsstil: Die Auszubildenden akzeptieren Hierarchien immer weniger und wollen sich bei allem einbringen.

Auch Katharina Koch bestätigt: „Man muss anders führen als früher.“ Der autoritäre Führungsstil wurde von einem kooperativen abgelöst, weil die nachfolgende Generation das erwartet. „Das muss man dann anbieten, egal wie man das findet“, fasst die Unternehmerin zusammen.

Künstliche Intelligenz als Optimierung und Assistenz

Als besonderer Zweig der Digitalisierung spielt auch Künstliche Intelligenz eine Rolle. Dazu kooperiert die Landfleischerei Koch für ein Projekt mit der Uni Kassel. Das soll die Betriebsabläufe und den Reifeprozess verbessern. Später kann die Optimierung dann auch auf andere Naturprodukte angewendet werden. Möglich ist auch, dass KI den Betrieb in Zukunft unterstützt, wenn Fachkräfte für die entsprechenden Aufgaben fehlen.

KI spielt auch für Plastro Mayer eine Rolle, wie Isabel Grupp erzählt: „Wir arbeiten mit fünfzig Robotern, aber die Voraussetzungen sind nicht genug für manche Vorhaben.“ So ist unter anderem der Glasfaserausbau unzureichend, weswegen Ideen beispielsweise für Qualitätsüberwachung nicht vollständig umgesetzt werden können. Darüber hinaus kommt auch ChatGPT bei administrativen Abteilungen zum Einsatz. Unter anderem für eine verbesserte Zielgruppenansprache wird der Assistent im Marketing genutzt.

Führung als Frage von Kompetenzen statt Geschlecht

Obwohl eigentlich ihre Brüder zunächst für die Nachfolge vorgesehen waren, hatte Katharina Koch es in gewisser Hinsicht bei der Übernahme leichter. Als Frau wurde sie nicht direkt mit ihrem Vater verglichen und hatte deswegen mehr Freiraum, die Dinge auf ihre Art anzugehen. „Meine Brüder sind mit meinem Vater nicht übereingekommen. Das waren vielleicht zu viele männliche Alphatiere“, meint Katharina Koch.

Für Isabel Grupp gibt es kein bevorzugtes Geschlecht in der Führung und auch keinen richtigen Weg bei der Übernahme. Sie sieht es als individuelle Sache. „Ich versuche, alles systemisch zu sehen. Da spielen auch noch Dinge wie Alter oder Traumata rein. Man muss alles mitberücksichtigen.“ Ihr Ansatz ist es daher, dass jeder auf die Position kommt, wo er sich sicher und wohl fühlt. Das bedeutet auch, dass Frauen sich gerade auf Männerdomänen mehr zutrauen sollten.

Wunsch nach mehr Mut bei Übernahmen

Auch über das Thema Zukunft der Nachfolge machen sich die Unternehmerinnen Gedanken. Viele Unternehmen in Deutschland werden in einigen Jahren vor einem Nachfolgeproblem stehen. Dina Reit wünscht sich mehr Mut bei potenziellen Nachfolgern und Altinhabern. Ähnlich sieht es Katharina Koch. Sie hofft auf eine Trendwende und mehr Risikobereitschaft.

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