Motivationsmotor: Wie vermitteln Sie Ihren Mitarbeitern Wertschätzung?
Mitarbeiter, die sich montags zur Arbeit quälen und dienstags schon das Wochenende herbeisehnen, kosten die deutsche Wirtschaft jährlich über 100 Milliarden Euro. Für Arbeitgeber lohnt es sich also, in die Motivation der Beschäftigten zu investieren. Wertschätzung spornt Mitarbeiter dabei an!
Finanzielle Anreize dominieren
Um Mitarbeiter dazu zu bringen, dass sie mit Feuereifer dabei sind, greifen viele Unternehmen vor allem auf finanzielle Anreizsysteme zurück. So nutzen laut Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) beispielsweise rund 60 Prozent der Unternehmen in Deutschland mit mehr als 50 Beschäftigten variable Vergütungssysteme zur Motivation. Wie stark das Mitarbeiterengagement dadurch steigt, hängt allerdings davon ab, an welche Kriterien der leistungsabhängige Teil der Gesamtvergütung geknüpft ist. So steigen Zufriedenheit und emotionale Bindung an den Arbeitgeber, wenn die variable Vergütung am Erfolg des Gesamtunternehmens ausgerichtet ist. Dagegen sinken Arbeitszufriedenheit und Kooperationsbereitschaft, wenn die individuelle Leistung im Vordergrund steht.
Lohnerhöhung als Motivationsmotor – mit einem Haken
Auch die klassische Lohnerhöhung kann den Motivationsmotor ankurbeln. Das haben Forscher der Universität Basel herausgefunden. Demnach gibt es einen Zusammenhang von Arbeitszufriedenheit und Lohnveränderungen. Ein höheres Gehalt wirkt sich demnach positiv auf die Motivation aus. Der Haken: Das positive Gefühl nach einer Lohnerhöhung ist nur vorübergehend und damit nicht nachhaltig: Innerhalb von vier Jahren lässt die Wirkung fast vollständig nach. Umso wichtiger ist es, dass Arbeitgeber neben den finanziellen Anreizen auch andere Möglichkeiten nutzen, um das Engagement der Belegschaft dauerhaft hoch zu halten. Etwa durch regelmäßiges positives Feedback.
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Wertschätzung als Motivationsmotor
„Die Unternehmen müssen nicht zwingend mehr Geld in die Hand nehmen, um ihre Mitarbeiter zu mehr Leistung anzuspornen“,
Das sagt Dr. Thomas Haussmann, Practice-Leader Vergütung bei Hay Group. Mit Investitionen in ein positives Organisationsklima und gezielter Führungskräfteentwicklung lasse sich meist mehr erreichen. Das zumindest ergab eine Befragung der Hay Group. Auf die Frage „Was motiviert Sie am meisten?“ waren die häufigsten Antworten ein kollegiales Arbeitsumfeld und ein Job, der erfüllt. Und zwar noch vor dem Gehalt auf Rang drei. Es geht also im Kern um Wertschätzung: Anerkennung, Lob und ein respektvoller Umgang spielen also eine große Rolle, wenn es um das Thema Motivation geht. Dazu gehört auch, dass sich Führungskräfte für ihre Mitarbeiter einsetzen und ihnen zur Seite stehen.
Verhaltensweisen, die Motivation verhindern
Um ein produktives Arbeitsumfeld zu schaffen, ist es aber nicht nur wichtig, bestimmte Dinge zu tun, sondern auch gewisse Verhaltensweisen zu vermeiden. Dazu gehört etwa, die Mitarbeiter unter Druck zu setzen und ihnen zu drohen. Auch übermäßige Kontrolle wirkt sich demotivierend aus. Das bestätigen die Ergebnisse einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Demnach fördert Vertrauen die Produktivität und kann ein wichtiger Wettbewerbsvorteil sein. „Chefs sorgen insbesondere dann für mehr Zufriedenheit und damit Produktivität, wenn sie selbst vertrauenswürdig sind und sich wertschätzend gegenüber ihren Mitarbeitern verhalten“, sagt IW-Wissenschaftler Dominik Enste.
Wertschätzung als Schlüssel zum Erfolg
Setzt ein Unternehmen also auf weniger Kontrollen und dafür auf mehr Wertschätzung, sind laut Studie rund 60 Prozent der Arbeitnehmer sehr zufrieden mit ihrer Arbeit. Je stärker die Überwachung, desto niedriger ist der Wert: Bei Firmen mit strengen Kontrollen sind nur noch 45 Prozent der Arbeitnehmer zufrieden mit der Arbeit, rund jeder Dritte klagt dann über Konflikte mit dem Vorgesetzten. „Manche Unternehmen haben nach wie vor Angst, durch Homeoffice oder flexible Arbeitszeiten die Kontrolle zu verlieren. Unsere Studie zeigt jedoch ganz klar, dass es dafür keinen Grund gibt. Vertrauen zahlt sich aus“, sagt Enste.
HR-Fokus Mitarbeiter-Lebenszyklus
Die Customer Experience bestimmt über Loyalität und Zufriedenheit von Kunden. Gleiches gilt für die Mitarbeitererlebnisse. Und die sind im Kampf um gute Fachkräfte heute entscheidend. So individuell wie die Kunden sind auch Ihre Mitarbeiter. Das Konzept des „Mitarbeiter-Lebenszyklus“ ebnet als konsequente Personalisierung des Personalmanagements den Weg zu positiven Mitarbeitererlebnissen. Wir stellen das Konzept in unserem HR-Fokus vor und beleuchten verschiedene HR Aufgaben unter diesem Gesichtspunkt.
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